Rudolph – mit roter Nase durch die Weihnachtszeit

Die Geschichte des beliebten Rentiers

Als die Geschichte von Rudolph, dem rotnasigen Rentier in den USA 1939 erstmals veröffentlicht wurde, begeisterte das auf Anhieb viele Kinder und ihre Eltern. Heute ist die zeitlose, kommerziell erfolgreiche Geschichte vom erst ausgegrenzten Außenseiter in über 29 Sprachen übersetzt und passt perfekt zur Weihnachtszeit, in der explizit Toleranz, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Güte gepredigt werden.
Eine USA-weit operierende Kaufhauskette verschenkte immer zur Weihnachtszeit Ausmalhefte an die Kinder der Kundschaft. Um die kostengünstiger im eigenen Hause produzieren zu können, wurde der eigene Anzeigenverfasser Robert Lewis May damit beauftragt. Als Hauptfigur wählte May ein Rentier, weil seine Tochter Barbara diese so liebte, und auch, weil acht von ihnen den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen. Ab da ergänzt Rudolph als neuntes rotnasiges Leittier das schon damals beliebte Schlittengespann aus Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. Rudolph – mit roter Nase durch die Weihnachtszeit weiterlesen

Von der Hoffnungauf eine bessere Zeit

Hoffnung, das ist immer so ein unsicheres Ding. Und trotzdem lässt die Hoffnung auf Veränderung zum Guten das Leben erträglicher erscheinen.
Der Wunsch nach Frieden in der Welt, nach einem menschenfreundlichen Klima, nach Wohlstand, nach guter staatlicher Fürsorge, nach guter Bildung, die Reihe ließe sich ohne Ende fortsetzen.
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft setzt jedoch voraus, dass wir daran arbeiten. Gemeint ist damit, dass wir uns mit steter Wachsamkeit und eigenem Handeln dafür engagieren, diese Hoffnung umzusetzen oder daran zu arbeiten, dass Folgegenerationen dieses Handeln fortsetzen.
Dazu gehört auch ein ständiges Mahnen und der Blick in den Spiegel, ob das eigene Handeln auch noch den eigenen Idealen entspricht. Das klingt anstrengend, ist es auch. Aber ich glaube, dass es unerlässlich ist.

Petra Roß

Neukölln feiert das Ehrenamt

Bezirksamt würdigt herausragenden gemeinwohlorientierten Einsatz

Zum zweiten Mal hat das Bezirksamt Neukölln im Rahmen einer festlichen Gala außergewöhnliche Projekte und Personen, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung der Zivilgesellschaft in Neukölln engagieren, mit dem Neuköllner Engagementpreis ausgezeichnet.
Die Veranstaltung fand am 26. November im Kulturstall des Gutshofs Britz in Kooperation mit der bezirklichen Freiwilligenagentur statt, dem Neuköllner Engagement Zentrum. Durch den Abend führte Philipp Rhein, Neuköllner Engagementbeauftragter.

Stadträtin Nagel übergibt die Urkunden.   Foto: mr

»Es sind die vermeintlich kleinen Dinge, die die Gesellschaft verändern. Im Ehrenamt trifft man Menschen, die andere Algorithmen verfolgen als die in den sozialen Netzwerken. Wo demokratische Strukturen unter Druck stehen, braucht es ziviles Engagement. Je vielfältiger und lebendiger der Kiez ist, umso mehr wird die Demokratie gestärkt«, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel in seiner Begrüßungsrede. Neukölln feiert das Ehrenamt weiterlesen

Kein Böllerverbot, aber Resolutionen gegen Gewalt

BVV unterstützt Opfer rechter und antisemitischer Angriffe

In Neukölln darf auch in diesem Jahr an Silvester geböllert werden. Der Antrag der Grünen-Fraktion »Endlich Böllerverbot aussprechen« wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 13. November mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. »Einmal im Jahr treffe ich Leute, die ich sonst nie treffe, das hat eine bedeutende Wirkung für die Nachbarschaft«, begründete Georg Frankl (Linke) seine Ablehnung. Und Ino Kringel (CDU) wies darauf hin, dass sich die Leute illegale Böller kaufen, wenn der legale Verkauf verboten wird.
Am Ende stimmten die Fraktionen von CDU, AfD, Linken und einige Verordnete der SPD gegen den Antrag, Zustimmung kam lediglich von den Grünen und einigen Verordneten der SPD. Kein Böllerverbot, aber Resolutionen gegen Gewalt weiterlesen

Ein Meilenstein in der Erinnerungskultur

In Neukölln steht das erste dekoloniale Denkzeichen

Vor 140 Jahren, am 15. November 1884, begann die Berliner »Kongo-Konferenz«, bei der die kolonialen Großmächte den afrikanischen Kontinent unter sich aufteilten und Einflusssphären festlegten. Am Vorabend dieses denkwürdigen Jahrestages wurde das »Earth Nest«, Berlins erstes dekoloniales Denkzeichen, mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht.

Ort des Dialogs.    Foto: mr

»Das Earth Nest ist ein kraftvolles Symbol für eine neue Erinnerungskultur in unserer Stadt. Berlin übernimmt eine Vorreiterrolle in der Dekolonisierung des öffentlichen Raums«, sagte Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson, die den Schirmherrn Kultursenator Joe Chialo vertrat. Ein Meilenstein in der Erinnerungskultur weiterlesen

Wunschbaum im Rathaus

Wünsche erfüllen und ein Lächeln schenken

Ein kleines Extra zu Weihnachten für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und ein Zeichen des Zusammenhalts und der Unterstützung in schwierigen Zeiten – dafür steht die Wunschbaum-Aktion.

Sterne für Wünsche.    Foto: Stephanus Parmann

Bereits zum zehnten Mal steht ein solcher Baum im Foyer des Rathauses Neukölln. Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Vertreter der Fraktionen sowie des Vereins »Schenk doch mal ein Lächeln e.V.« haben ihn mit 205 Wunschsternen geschmückt, die von Kindern und Jugendlichen aus Neuköllner Gemeinschaftsunterkünften sowie von Senioren aus Pflegeeinrichtungen gestaltet wurden. Wunschbaum im Rathaus weiterlesen

Neue Chefin im Bezirksamt

Janine Wolter übernimmt den Geschäftsbereich Schule, Kultur und Sport

Gewählt wurde sie von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits im Oktober. Da ihre Vorgängerin Karin Korte aber offiziell noch bis Ende Oktober im Amt war, wurde die neue Stadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Janine Wolter, erst am 4. November vereidigt. Karsten Schulze, Vorsteher der BVV, überreichte ihr gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Ernennungsurkunde.

Karsten Schulze überreicht die Urkunde.   Foto: mr

Damit leitet sie bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode den Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport in Neukölln.
Martin Hikel und Jugendstadträtin Sarah Nagel hießen die neue Kollegin im Bezirksamt mit Blumen und kleinen Geschenken willkommen. Eine Tasse, die Hikel ihr überreichte, sollte als Anregung verstanden werden, sich regelmäßig mit den Bezirksamtskollegen auszutauschen. Neue Chefin im Bezirksamt weiterlesen

Nachruf auf Gabi Vonnekold

Unbeirrbar für Neukölln und grün-alternative Werte

Nach der Beisetzung von Gabi Vonnekold in kleinem Kreis sitzen einige Weggefährt*innen noch beisammen – ihr Tod hat alle, die sie kannten, betroffen und traurig gemacht, doch es kommen viele Erinnerungen auf. Etwa, wie diebisch sich Gabi gefreut hat, als Carola Scheibe-Köster ihr im Pflegeheim Parfum auftrug – ein Fraktionskollege hatte den Geruch nicht gemocht. Oder wie erleichtert sie war, als 1988 der Alternativen Listen-Delegation die Einreise mit dem Rad nach Ost-Berlin verweigert wurde. Aus gesundheitlichen Gründen fuhr Gabi nur ungern Fahrrad – zu Fuß durften sie den Besuch dann antreten.
Gabi war Neuköllnerin durch und durch. Sie wurde 1952 im Bezirk geboren, ging hier zur Schule, engagierte sich früh. Sie war Gründungsmitglied der Alternativen Liste und zog mit dieser 1981 in die Neuköllner BVV ein. Ihre Mutter brachte allen Verordneten Stullenpakete mit – auch nachdem Gabi der Fraktion nicht mehr angehörte. »Haste gedacht, nur weil Gabi nicht mehr in der BVV ist, gib’s keine Stullen mehr?«, fragte ihre Mutter den nachgerückten Wolfgang Ewert. Nachruf auf Gabi Vonnekold weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllnische Zeitung, Donnerstag, 4.12.1924
Die ersten Havannazigarren werden nach Aufhebung der Einfuhrsperre in den nächsten Tagen in Deutschland eintreffen. Sie werden pro Stück 5 Mark und mehr kosten. Die Einfuhr ist in der Weise freigegeben worden, daß den Firmen, die vor dem Kriege Havannazigarren einführten, auf Antrag ein Einfuhrkontingent bewilligt wurde. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Die Misere der Post

Verschwinden bald die Briefkästen?

30 Jahre ist es her, dass die Privatisierung der einst staatlichen Bundespost zum Abschluss kam.
Im Oktober 2024 irritierte mich, dass die Einwürfe von Briefkästen im Neuköllner Kiez, aber auch in Kreuzberg überklebt waren. Ich fragte mich, was bedeuten die weißen Streifen? Auf dem Briefkasten Ecke Hermannstraße/Werbellinstraße standen keine Leerungzeiten. Also fragte ich in einer Postfiliale nach. Die dort Beschäftigten wussten den Grund nicht. »Hat sich jemand einen Spaß erlaubt oder wird wieder eingespart«, meinte ein Mitarbeiter.

Protest gegen Postgesetz.    Foto: Anne Seeck

Es sollten noch Zettel angebracht werden, weil so viele nachgefragt hätten. Im Internet recherchierte ich: Die Post strukturiert wieder um, denn es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Briefsendungen aufgrund der Digitalisierung kontinuierlich abnimmt. Verlässliche Informationen zu den Briefkästen waren kaum zu finden. Die Misere der Post weiterlesen

Drinks und Drags im Schatten des Towers

Der neue Bar-Hotspot Siegfried-Aufhäuser-Platz

Hinter der S-Bahn-Station Sonnenallee wächst der Estrel-Tower als bald höchstes Gebäude und erster echter Wolkenkratzer Berlins in ungeahnte Höhen, auf der Vorderseite ist jüngst einer der heißesten Ausgehorte Neuköllns entstanden.
Schon vor über 100 Jahren traf man sich hier an der Saalestraße zum Trinken. Jetzt bietet nicht nur die Bar »Loreley« feine Cocktails in historischem Ambiente (die KuK berichtete im Juli), auch die »Ringbar« bespielt seit September betagte Kneipenräumlichkeiten neu. Mit viel Liebe und Eigeninitiative wurde das lange ungenutzte Lokal an der Ecke Schwarzastraße renoviert, wobei der nostalgische Charme durch hinter Holzpanelen freigelegte Freskos und viel rustikales Mobiliar samt gleich zweier Tresen wiederbelebt wurde.

Ringbar an der Ringbahn. Foto: hlb

Moderne Akzente setzen die künstlerischen Lampenobjekte des holländischen Designers Arno Hoogland. Das junge Team um den ebenso niederländischen Gastronomen Alwin Beumer verbindet Bar und Küche mit Galerie, DJ- und Live­events. Die angenehm überschaubare Karte bietet um die zehn Cocktails, Pils und Kellerbier von »Berliner Berg«, je zwei Weine in weiß, rot und natur/orange, nachhaltige Kaffees und Tees – aber auch Brot, Oliven und moderne Speisen, allesamt unter zehn Euro, von Mais-Buchweizen-Hoecakes über Sandwiches und vegan- Drinks und Drags im Schatten des Towers weiterlesen

Weihnachtslinda

Köstlichkeiten zum Fest

Der Weihnachtsmarkt auf dem Neuköllner Kranoldplatz, die DICKE LINDA, hat bereits eine gewisse Tradition entwickelt. Seit 2014 findet dieses Event am zweiten Samstag im Dezember statt. Neben den Wochenmarktständen, die wöchentlich ihre Waren anbieten, wie Wein, Brot, Käse und Gemüse, ist das Angebot auf dem Weihnachtsmarkt umwerfend.

Es weihnachtet auf der DICKEN LINDA.     Foto: pm

Nikolaus Fink, der Inhaber von »diemarktplaner« bringt vor allem kleine Produzenten auf dieser besonderen Ausgabe der DICKEN LINDA zusammen. »Weihnachtskarten einer Berliner Illustratorin, Whisky aus den finnischen Wäldern, Felle von einer Brandenburger Gerberei, Kerzen, die nach Mandarine und Sandelholz duften«, zählt Fink einige Highlights auf.
Bei passender angenehmer Live-Musik, die von der Alforno Jazz Band bestritten wird, können es sich die Besucher bei Glühwein an der Feuerschale gutgehen und an den über 40 Marktständen verführen lassen.
Die Neuheit für alle regelmäßigen Linda-Besucher ist, dass es einen Griechen gibt, der von Öl bis Ouzo typische griechische Köstlichkeiten anbietet, und PIXZA, die die beste Bio-Pizza, auch vergan, in verschiedenen Größen macht.
Der angekündigte Fischhändler hat aus Kranheitsgründen leider abgesagt.
Es lohnt sich allemal, die DICKE LINDA am 14. Dezember zu besuchen. Von 10 bis 18 Uhr sind die Händler für die Besucher da.

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Über das Miteinander von Staaten

Hertzberg aus Britz und Kant aus Königsberg

Wenn das alte Europa auf eines stolz sein kann, dann ist es die Aufklärung. Ihre größte Leistung ist die neue Vorstellung vom Staat als »Republik«. Sie sollte Reform- oder Gegenentwurf zur von Herrschafts- und Erbansprüchen geleiteten Monarchie werden.
Als Friedrich II. 1740 im »Durst nach Ruhm« Schlesien überfiel, saßen Österreicher in den südlichen Niederlanden, Hannoveraner in England.
Der Britzer Gutsherr und Minister Ewald Friedrich Graf von Hertz­berg (1725-1795) stand pragmatisch für eine Machtbalance zwischen den europäischen Staaten und Kant – nicht ohne Ironie – für den Willen zum »ewigen Frieden«.


Hertzberg studierte Staatsrecht und Geschichte in Vorbereitung einer diplomatischen Laufbahn. Er war Aufklärer, wohl Freimaurer sowie von praktischem Interesse an Wirtschaftsreformen. Und publizierendes Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Über das Miteinander von Staaten weiterlesen

Diplomatie als Herausforderung

Sind friedliche Lösungen für Kriege noch möglich?

Es gehört Mut und Hoffnung dazu, Worte statt Waffen einzufordern und die Diplomatie als Priorität auf die Tagesordnung zu setzen. Jan van Aken hat diesen Mut.
Der 1961 geborene Autor und promovierte Biologe beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit Themen der Außenpolitik und des Friedens. Er arbeitete unter anderem für Greenpeace und als Biowaffeninspekteur der UN.
Seine Bestandsaufnahme von Krieg- und Friedens­prozessen greift Bürgerkriege ebenso auf wie den Ukrainekrieg und den Nahostkonflikt. Illusionen schürt er dabei nicht, wohl aber die Hoffnung auf Wege aus der eskalierenden Gewalt.
Der Nordirlandkonflikt dient Jan van Aken als Vorbild für einen Friedensprozess nach mehr als zwanzig Jahren blutigem Bürgerkrieg. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle: der Wille der verfeindeten paramilitärischen Organisationen IRA und UVF, die Waffen abzugeben, dazu deutliche Verbesserungen in der sozialen und politischen Stellung der katholischen Bevölkerung.Außerdem der Druck durch die britische und irische Regierung und das diplomatische Engagement der USA, die aktiv eingriff. Ein in jeder Hinsicht herausragender Faktor ist die Teilnahme von Frauen an den Verhandlungen und am Friedensprozess. Diplomatie als Herausforderung weiterlesen

Der Himmel so weit

Willi Buesing fängt die Magie des Feldes ein

Der Neuköllner Maler Willi Buesing hat dem Tempelhofer Feld einen Bilderzyklus gewidmet, mit dem Titel »Wo der Himmel so weit ist«. Zu sehen war die Ausstellung komplett im Juni in Haus 104 auf dem Feld und im Oktober im Atelier, wo die Malerei weiter erlebbar  ist.
Der Künstler wohnt und arbeitet in der Nähe des Feldes, auf dem er regelmäßig ist. Der Titel kann zunächst als Anspielung auf den Begriff »Wiesenmeer« gesehen werden, doch er beinhaltet weitaus mehr.

Licht und Schatten.       Willi Buesing

Von der Botschaft her greift Willi Buesing das Gefühl auf, das jeder Mensch kennt, der das Feld betritt. Es hat nicht nur eine bewegte Geschichte, es hat mehr als ein Volksgesetz, das vor Bebauung schützt, und mehr als eine Weite, in der sich am anderen Ende des Feldes  ein Horizont zu bilden scheint. Das Tempelhofer Feld hat Magie. Der Himmel so weit weiterlesen

»Do you feel me now?« in der Galerie im Saalbau

Frauenbilder, gesellschaftlicher Druck und das endlose Streben nach Perfektion

»Do you feel me now?« ist eine Zeile aus Britney Spears‘ Song »Toxic«. Die Künstlerin, die im Zentrum eines voyeuristischen Mediensystems stand, steht als symbolische Figur im Mittelpunkt der Ausstellung von Julie Legouez, Evelina Reiter und Shona Stark in der Galerie im Saalbau. Sie verkörpert die vielschichtigen Aspekte der weiblichen Darstellung in einer Welt, in der Medien und Öffentlichkeit maßgeblich beeinflussen, wie Frauen wahrgenommen werden.

Die kritische innere Stimme. Foto: mr

»Do you feel me now?« in der Galerie im Saalbau weiterlesen

Frieden ganz klein anfangen

Das Wort in der Zeitung von Fred Haase

Ich sitze mit einer dampfenden Tasse Kaffee auf meiner Terrasse. Die Sonne scheint mit Begeisterung, Vögel zwitschern, sorgen für Bewegung durch Flüge und Landungen auf Rasenflächen, also »Carpe diem« in Reinform an diesem Morgen.
Wäre da nicht meine Frühstückslektüre. Die Zeitungsartikel minimieren von Seite zu Seite mein positives Lebensgefühl. Die Welt scheint statt Menschlichkeit, Verstand und logischem Handeln Krieg, Katastrophen und Populisten den Vorzug zu geben.

Frühstück.   llustration: Felina Matzdorf

Plötzlich sitzt mir wie aus dem Nichts heraus eine mir durchaus ähnelnde Kreatur gegenüber. Nach einem längeren Überraschungsmoment (12 Minuten) frage ich mutig, wer sich denn mir gegenüber so mutig positioniert. Mit rauher Stimme und Autorität sagt sie: »Ich bin dein schlechtes Gewissen. Ich fordere dich auf, statt hier rumzusitzen, gehe in die Welt, frage Menschen nach Lösungen für die Probleme, die unsere Welt zerstören.« Sie hebt drohend den Finger, trinkt den Rest meines Kaffees und entfernt sich mit einem unangenehm riechenden Nebelschweif. Frieden ganz klein anfangen weiterlesen

Fußball als Konfliktfeld

»SV Tasmania« von Rassismus betroffen

In der vergangenen Ausgabe konnten wir an dieser Stelle noch über eine famose Serie des »SV Tasmania« von sechs Siegen in Folge berichten – Platz drei der jungen Mannschaft in der NOFV-Oberliga Nord war eine tolle Zwischenbilanz.

Tasmania – Makkabi.    Foto: Hagen Nickelé

Dann aber sollte der (leichte) Knick folgen, mit dem zu rechnen gewesen war – das Sportliche sollte dabei zu allem Überfluss auch noch teils in den Hintergrund rücken. So verlor Tasmania nach 1:0-Führung die Partie beim »SV Sparta« noch. Als das 2:1 für die Gastgeber fiel, waren die Neuköllner dabei in Unterzahl, weil einer ihrer Spieler zuvor von einem Zuschauer rassistisch beleidigt und unter diesem Eindruck später nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter vom Platz gestellt worden war. Die Überlegung des Teams, das Spielfeld aus Protest zu verlassen, hatte der Unparteiische dabei wohl mit dem Hinweis auf eine wahrscheinliche Niederlage vor dem Sportgericht beantwortet. Besonders bitter also, da der Rassist den Lichtenbergern, die sich von der betreffenden Person distanzierten, damit quasi auch noch zum Sieg verhalf. Fußball als Konfliktfeld weiterlesen

Basteln mit Rolf

Gestecktes Rentier Rudolph

Wieder naht Weihnachten und das Rentier mit der roten Nase geht medial. Für unseren Rudolph brauchen wir vielleicht etwas dickeres Papier, Pappe, eine Schere, einen Bleistift, Pinsel, Farbe(n) und Lust zum Pfriemeln.


Rudolph ist aus wenigen Elementen (rechts) nur gesteckt. Die werden entweder gleich auf Pappe übertragen, oder erst auf Papier, das als Schablone zum Übertragen genutzt wird. Teile ausschneiden und zusammenfügen. Die Steckschlitze sollten nur so breit sein wie die Stärke der Pappe, damit die einzelnen Teile stramm sitzen. In den Körper unten kommen die Vorder- und Hinterbeinträger, die das jeweilige Beinpaar aufnehmen, in den Kopfschlitz der Ohren und Geweihträger, in den das Geweih gesteckt wird. Je nach Laune wird nun nur die Nase, mit oder ohne Mund und Augen, oder gleich auch das ganze Tier koloriert. Bei strammen Schlitzen ist Rudolph jederzeit wieder zerlegbar, ob nach Weihnachten oder zum platzsparenden Verschenken.
Fragen an rolf(at)kuk-nk.de

Petras Tagebuch

Alte Gewohnheiten

Die Ilsestraße befindet sich zwischen Siegriedstraße. und Thomasstraße im Körnerkiez. Sie dient den Autofahrern zur Vermeidung eines Stückes der Karl-Marx-Straße, die bekanntermaßen unter Dauerstau leidet. Da die Ilsestraße sehr schmal und die Überquerung gefährlich ist, insbesondere für die Schüler der unmittelbar naheliegenden Grundschulen, hat der Bezirk beschlossen, aus der Straße eine Fahrradstraße zu machen.
Eigentlich sollten die Umbaumaßnahmen bereits im August starten, aber die beauftragte Firma hatte zu dem Zeitpunkt wohl attraktivere Aufträge. Am 15. November war es dann soweit. Die neue Fahrradstraße wurde eingeweiht.
Ich fahre mit meinem Fahrrad täglich durch die Ilsestraße und kann das Geschehen seither hautnah erleben.
Die Einbahnstraßenregelung wird von den Autofahrern konsequent missachtet. Ich kann es zum Teil verstehen. Alte Fahrgewohnheiten lassen sich nicht so schnell ändern. Außerdem fällt es den Autofahrern wohl schwer, den Schilderwald bei einem Anspruch, mit mindestens 70 Stundenkilometern durch die Straße zu sausen, wahrzunehmen. Allerdings habe ich auch beobachtet, dass Autofahrer noch nicht mitbekommen haben, dass sie sich auf einer Vorfahrtsstraße befinden. Sie halten an den Kreuzungen, weil hier zuvor rechts vor links galt.
Für Fahrradfahrer hat es sich bisher nicht verbessert. Die haben die Straße nun für sich entdeckt, müssen aber damit leben, dass sie Beschimpfungen von Seiten der Autofahrer ausgesetzt sind. »Blöde Kuh, mach dich nicht so breit« ist noch ein harmloser Kommentar.
Ich habe die Hoffnung, dass sich das irgendwann ändert und auch der letzte Autofahrer verstanden hat, wie es funktionieren soll.