Barrierefrei, fahrradfreundlich, ökologisch

Umbau des Karl-Marx-Platzes hat begonnen

Das Warten hat ein Ende. Nach etlichen Verzögerungen und Neuplanungen fand am 23. September der erste Spatenstich für eine umfassende Neugestaltung des Karl-Marx-Platzes statt. Das soll den Platz für Anwohner und Marktbesucher attraktiver machen und die Situation für den Radverkehr verbessern.

Biedermann bei ersten Grabungsarbeiten.    Foto: Stephanus Paarmann


Noch in diesem Winter soll der Umbau der nördlichen Fahrbahn abgeschlossen werden. Danach wird der Radverkehr in beiden Richtungen möglich sein. Weil dafür allerdings eine bestimmte Straßenbreite notwendig ist, entfallen die rund zehn Parkplätze. Auf Wunsch der Anwohner wird die Straße nicht asphaltiert, sondern mit gesägtem Großsteinpflaster gestaltet. So wird sie barrierefrei und fahrradfreundlich, aber trotzdem bleibt der historische Charakter des Platzes gewahrt. Das sei zwar nicht die preiswerteste, dafür aber eine schöne Lösung, sagte Baustadtrat Jochen Biedermann.
2025 startet der zweite Bauabschnitt. Dabei wird nicht nur die Platzfläche erneuert, sondern auch die Platzspitze, die sich derzeit zugewuchert und vermüllt präsentiert. Die Skulpturengruppe »Imaginäres Theater« bleibt und wird in das neue Platzkonzept integriert, Sitzmöglichkeiten und kleinere Spielgeräte laden künftig zum Verweilen ein.
Erneuerte Baumscheiben unterstreichen das grüne Erscheinungsbild des Platzes. Die neu geschaffenen Bereiche würden den Platz zum lebendigen Ort machen, sagte Biedermann.
Im Sinne einer Schwammstadt Berlin liegt ein besonderes Augenmerk auf der nachhaltigen Entwässerung des Platzes. Deshalb wird das ehemalige Brunnenbecken in eine begrünte Entwässerungsmulde umgewandelt. Weiteres Regenwasser wird über eine Pflasterrinne in Versickerungsmulden geleitet, um vor Ort zu versickern und die Bäume mit zusätzlichem Wasser zu versorgen. Das eigentlich vorgesehene Rigolensystem, bei dem das Regenwasser über einen Zwischenspeicher langsam und kontrolliert versickern sollte, konnte nicht umgesetzt werden, weil die Experten der Wasserbehörde die Gefahr für zu groß hielten, dass Abfälle des Marktes, der zweimal in der Woche stattfindet, die Filter der Rigolen verstopfen. Ein Teil des Regenwassers wird also weiterhin in die Kanalisation fließen. »Die Menge der Fläche zur Entsiegelung ist begrenzt«, sagte Biedermann. Es müsse Platz für den Markt bleiben.
Der wird auch während der Baumaßnahmen stattfinden, womöglich entlang der Straße. Ein Umzug beispielsweise auf den Richardplatz sei nicht möglich, sagt Marktbetreiber Nikolaus Fink. Das würde der Markt nicht überstehen, weil die Umsatzeinbußen für die Händler zu groß würden. Das Bezirksamt wolle aber den Markt, weil er wichtig für die Nahversorgung sei und außerdem zur Belebung des Platzes beitrage. Davon profitieren auch die umliegenden Geschäfte.
Überhaupt sei der Markt vom ersten Tag an in der Planung mitberücksichtigt worden, sagt Fink und lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt.
Die finanziellen Mittel in Höhe von 1,27 Millionen Euro stammen aus dem Städtebauförderungsprogramm »Lebendige Zentren und Quartiere« im Gebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.

mr