Petras Tagebuch

Gehirnjogging auf Französisch

Meine Freude war groß, als ich vor Kurzem endlich das Rentenalter erreichte.
Genauso gab es Befürchtungen. Zahlt die Rentenversicherung wirklich pünktlich und jeden Monat? Alle Rentner, die ich so kenne, beteuerten, ihre Zahlung pünktlich jeden Monat zu erhalten. Dem konnte ich nicht trauen, denn meistens kommt bei mir irgendetwas dazwischen.
Umso größer war die Freude, als die erste Rentenzahlung völlig unspektakulär und pünktlich in versprochener Höhe auf meinem Konto erschien. Das hat sich bisher wiederholt. Das System funktioniert gut.
Meine weitere Befürchtung war, dass mich ein Übermaß an Freizeit in die Depression fallen lassen würde. Ich lese zwar gerne Bücher, aber nur Lesen ist zu wenig. Ich beschloss, einen Sprachkurs zu besuchen, Gerne wollte ich meine Französischkenntnisse nicht nur auffrischen, sondern auch erweitern. Schnell war der erste Intensivkurs an der Volkshochschule gebucht.
Es überraschte mich dann doch, dass es sehr anstrengend ist, von Montag bis Freitag jeden Tag drei Stunden zu lernen. Am Anfang war mein Gehirn am Abend völlig platt, und gleichzeitig wollte es immer weitermachen. Also löste ich ein Sudoku nach dem anderen. Damit nicht genug: Tagsüber wiederholte ich noch mal das Gelernte. Für mich war das schon Gehirnjogging, glaube aber nicht, dass es schädlich ist.
In diesem Zusammenhang stelle ich mir gerne Flüchtlinge vor, die erstmals mit der deutschen Sprache konfrontiert sind. Ihnen muss es ähnlich ergehen, nur dass sie nebenbei noch viele Probleme zu bewältigen haben, die mir erspart bleiben.
Nach einer Pause nun geht es weiter mit Französisch, und ich freue mich darauf, nächstes Jahr nach Frankreich zu fahren.