Dialogwerkstatt bestätigt Volksentscheid

Das Feld bleibt frei!   Foto: bs

Tempelhofer Feld soll unbebaut bleiben

»Nach diesem diskussionsintensiven Wochenende kann es kein Projekt für die Wohnraumbebauung geben, das haben wir einheitlich im Konsens beschlossen«, ist das eindeutige Fazit von Edeltraud Flint. Sie ist eine der 150 anwesenden ausgelosten Berlinerinnen und Berliner für die Dialogwerkstatt zur – vom derzeitigen Berliner Senat gewollten – Randbebauung des Tempelhofer Feldes.
Kritikpunkt der meisten Dialogwilligen war von Beginn an, dass es um das »Wie« und nicht um das »Ob« zur Bebauung des Feldes gehen sollte.
An zwei September-Wochenenden arbeiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Informationen,  Vorträge und in Kleingruppenarbeit zu fünf vorgegebenen Themenbereichen: Grünräume, Klima, Natur – Wohnen und Quartier – Gemeinwohl und gesamtstädtische Bedarfe – Möglichkeiten und Freiräume – Nachbarschaften und Vernetzung. Die daraus resultierenden Empfehlungen lauteten eindeutig: keine Bebauung, sondern Weiterentwicklung als Naherholungsgebiet sowie für Sport-, Bildungs- und Kulturangebote. Auch das gegen Ende eingeführte Veto-Recht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte den Konsens nicht zum kippen, wofür eine einzige Gegenstimme genügt hätte. Dialogwerkstatt bestätigt Volksentscheid weiterlesen

Problemlösung statt Hetze

Die Stadt ächzt unter dem Klimawandel, Bildung und Pflege sind am Limit, weil nicht genügend Menschen in diesen Berufen arbeiten wollen, die Öffis funktionieren nicht, weil auch hier das Personal fehlt. Die Digitalisierung kommt nicht voran, ebenso wenig wie die Verwaltungsreform.
Aber statt sich mit aller Kraft diesen Problemen zu widmen, geht es vorwiegend um die Abwehr von Migration. Dabei löst das kein einziges Problem.
Es ist nicht trivial, tausende Menschen unterzubringen in einer Stadt, die von massivem Wohnungsmangel betroffen ist, und die Sorgen der Anwohner sollten ernstgenommen werden.
Aber das kann auch in weniger schrillen Tönen verhandelt werden, ohne Hass und rassistische Hetze. Dazu gehört auch, den Blick auf die Chancen zu lenken, die Menschen dieser Gesellschaft bieten können, die die Kraft und den Mut aufgebracht haben, es unter widrigsten Umständen bis hierher zu schaffen.

Marianne Rempe

Barrierefrei, fahrradfreundlich, ökologisch

Umbau des Karl-Marx-Platzes hat begonnen

Das Warten hat ein Ende. Nach etlichen Verzögerungen und Neuplanungen fand am 23. September der erste Spatenstich für eine umfassende Neugestaltung des Karl-Marx-Platzes statt. Das soll den Platz für Anwohner und Marktbesucher attraktiver machen und die Situation für den Radverkehr verbessern.

Biedermann bei ersten Grabungsarbeiten.    Foto: Stephanus Paarmann

Noch in diesem Winter soll der Umbau der nördlichen Fahrbahn abgeschlossen werden. Danach wird der Radverkehr in beiden Richtungen möglich sein. Weil dafür allerdings eine bestimmte Straßenbreite notwendig ist, entfallen die rund zehn Parkplätze. Auf Wunsch der Anwohner wird die Straße nicht asphaltiert, sondern mit gesägtem Großsteinpflaster gestaltet. So wird sie barrierefrei und fahrradfreundlich, aber trotzdem bleibt der historische Charakter des Platzes gewahrt. Das sei zwar nicht die preiswerteste, dafür aber eine schöne Lösung, sagte Baustadtrat Jochen Biedermann. Barrierefrei, fahrradfreundlich, ökologisch weiterlesen

Ein Abschied und eine Premiere

Kinder- und Jugendarlament bringt sich in der BVV ein

Karin Korte (SPD), als Bezirksstadträtin zuständig für Bildung, Schule, Kultur und Sport, geht ab Oktober in den Ruhestand.

Korte geht.   Foto: mr

Seit Februar 2018 war sie für 30.000 Schülerinnen und Schüler, 60 Schulen, alle Bildungs-, Kultur- und Sport­einrichtungen im Bezirk zuständig. Von 2006 bis 2018 leitete sie das Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt, 2016 kandidierte sie für das Abgeordnetenhaus und gewann mit über 32 Prozent der Stimmen das Direktmandat. Mit Blumen und vielen guten Wünschen wurde sie am 18. September von der Bezirksverordnetenversammlung verabschiedet.
Anschließend ging es in der Tagesordnung mit einer Premiere weiter. In seinem ersten Antrag forderte das Kinder- und Jugendparlament vom Bezirksamt, sich nach Ausstattung, Auslastung und Öffnungszeiten von Schulbibliotheken zu erkundigen. Sollte sich dabei herausstellen, dass es Schulen ohne Bibliotheken gibt, solle sich mit der Schulaufsicht dafür eingesetzt werden, eine solche einzurichten. Zur Begründung heißt es, dass Lesen nicht nur Rechtschreibung und Grammatik verbessere, sondern auch das Vokabular erweitere und Kreativität fördere. Ein Abschied und eine Premiere weiterlesen

Chaos bei Anwohnerversammlung

Bezirksbürgermeister und Sozialsenatorin werden niedergebrüllt

Auf dem Parkplatz am Sangerhauser Weg südlich des Britzer Gartens soll ab 2025 eine modulare Unterkunft für 450 geflüchtete Menschen entstehen. Dafür fallen etwa die Hälfte der Parkplätze weg. Ein Vorhaben, das die Anwohner auf die Palme bringt, weil der Parkplatz vor allem im Sommer und bei großen Veranstaltungen stark genutzt werde. Zudem fühlen sich viele Anwohner bei der Planung, die bereits seit fünf Monaten läuft, übergangen.

Planungsskizze.

In einer Petition mit inzwischen über 6.000 Unterschriften heißt es: »Die geplante Einrichtung eines Containerdorfs für Flüchtlinge im Sangerhauser Weg stört einfach unser Umfeld und gehört dort nicht hin. Unsere Gemeinschaft ist bekannt für ihre grünen Räume und Ruhe, die durch dieses Projekt bedroht sind.«
Am 16. September wollte sich Bezirksbürgermeister Martin Hikel gemeinsam mit Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe und Mark Seibert, Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), auf dem Festplatz im Britzer Garten den Fragen der Anwohner stellen. Chaos bei Anwohnerversammlung weiterlesen

Neue Ideen für die Umgestaltung des »Herero-Steins«

Zukünftig sollen die Opfer des Genozids im Zentrum des Gedenkens stehen

Seit vielen Jahren wird gegen ein Gedenkensemble auf dem Friedhof am Columbiadamm protestiert, das an die deutschen Kolonialkriege in Namibia erinnert.

So soll es nicht mehr aussehen.    Foto: mr

Als die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Januar letzten Jahres den Beschluss fasste, das Bezirksamt mit der Umgestaltung dieses Ensembles zu beauftragen, hatte sie eigentlich die Entfernung des Steins im Sinn, um »dem Gedenken an die Täter endlich ein Ende zu setzen«, wie es in der Begründung des Antrages heißt.
Auf diesen Beschluss hat das Museum Neukölln mit der Ausstellung »Buried Memories «, reagiert, die ein Dreivierteljahr gezeigt wurde. In einem intensiven Dialog mit der Zivilgesellschaft, an dem auch Aktivisten und Künstler aus Namibia teilnahmen, wurde ein Konzept erarbeitet für den zukünftigen »Umgang mit widerstreitenden Erinnerungskulturen, die sich an dem Stein abarbeiten«, wie es Museumsdirektor Matthias Henkel bei der Vorstellung des Ergebnisses im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur am 3. September formulierte. Neue Ideen für die Umgestaltung des »Herero-Steins« weiterlesen

650 Jahre Britz in 2025

Der schwierige Stand der Dinge

privater Logoentwurf des Autors

Wann Britz im Ortsteil Neukölln gegründet wurde, ist nicht bekannt. 2025 begeht Britz sein 650. Jubiläum, weil Britz urkundlich im 1375 veröffentlichten Landbuch der Mark Brandenburg des Kaisers Karl IV. erwähnt ist.
Geschichtsinteressierte engagierte Neuköllner finden schon, dass 650 Jahre gedenkenswert sind. 1975, zur 600-Jahrfeier, gab es ein einwöchiges Festprogramm, eine 58-seitige Festschrift mit Grußworten des damals regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz und des Bezirksbürgermeisters Richard Stücklen. Sogar eine Silbermedaille wurde deshalb geprägt, die, zur Freude der Numismatiker, statt der Britzer die Rudower Dorfkirche ziert.
Bis Anfang dieses Jahres gab es keine erkennbaren Vorbereitungsaktivitäten seitens des Bezirks. Andreas Schmidt vom Britzer Gesprächskreis fragte beim Bezirk an, ob schon Vorbereitungen zum 650. laufen und ob engagierte Vereine und ehrenamtliche Initiativen mit eingebunden werden könnten. 650 Jahre Britz in 2025 weiterlesen

Der Friedhof Buschkrugallee wird 150

Workshop zur Geschichte bedeutender Grabstätten

Im Jahr 2025 kann Britz das 650-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung feiern. Ein guter Grund, den Friedhof an der Buschkrug­allee zu erkunden. Der Friedhof wurde zwar erst im 19. Jahrhundert (1875) vom damaligen Rixdorf für seine Bürgerinnen und Bürger angelegt. Er befindet sich jedoch in Britz. Es gibt also Gräber mit Rixdorfer und Britzer Bezug.

Friedhof Buschkrugallee.     Foto: Werner Schmidt

Dies nimmt Werner Schmidt (Mitglied der Freunde Neuköllns e. V.) zum Anlass, einen Workshop zu organisieren. Ziel ist es, die Geschichte bedeutender Grabstätten und der dort bestatteten Personen zu erforschen und zu dokumentieren. Einige Namen und Grabstellen sind offensichtlich in Vergessenheit geraten. Der Friedhof Buschkrugallee wird 150 weiterlesen

Neuköllner Alltägliches

Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Neuköllner Tageblatt, Mittwoch, 1.10.1924
Ein neues Todesopfer infolge eines verbotenen Eingriffes. In das Krankenhaus Buckow wurde eine Frau R. aus Neukölln eingeliefert, die das Opfer einer „weisen Frau“ geworden ist. Sie konnte leider nicht mehr gerettet werden. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Die vielfachen Todesopfer, welche in letzter Zeit infolge verbotenen Eingriffs zu verzeichnen sind, sollten den Frauen zur ernsten Warnung dienen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Kaffeewette

Hilfe für die Tee- und Wärmestube

Die Tee und Wärmestube Neukölln hofft in diesem Jahr auf 2.500 Euro aus einer Wette mit dem Unternehmen Umweltconsulting Dr. Hoffmann. Dr. Hoffmann hat sich zum inzwischen dritten Mal bereiterklärt, für bis zu 500 gesammelte Pakete Kaffee oder Tee pro Paket fünf Euro zu spenden.
Hintergrund der Wette ist der dringende Spendenbedarf der Tee- und Wärmestube. Benötigt werden insbesondere akut Kaffee und Tee, aber auch haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Konserven.
Thomas de Vachroi, Landesarmutsbeauftragter der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg EKBO, des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln und des Diakoniewerks Simeon, erklärt dazu: »Menschen mit geringen Einkommen und/oder ohne Obdach werden immer mehr. Die Preissteigerungen verschärfen die Situation zusätzlich. In solchen Zeiten ist Solidarität ein wichtiges Zeichen.« Kaffeewette weiterlesen

Platz schaffen für Neues

Sperrmüll entsorgen an den BSR-Kieztagen

Berlinweit veranstaltet die Berliner Stadtreinigung (BSR) in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bezirksämtern sogenannte »Kieztage«. So auch in Neukölln. An jeweils vier Tagen im Oktober und November finden sie an unterschiedlichen Orten statt. Sie dienen dazu, dass Altes, Kaputtes, Sperriges und nicht mehr Benötig­tes kostenfrei und ohne große Wege entsorgt oder einer anderweitigen Nutzung zugeführt werden kann. Abfälle von Gewerbeleuten oder Firmen werden nicht angenommen.

Symbolbild.   Foto:mr

Das kann abgegeben werden: Altholz, Textilien, Sperrmüll, Elektrogeräte, Matratzen sowie gut Erhaltenes für den »Tausch- und Verschenkmarkt«. Der findet zeitgleich am selben Ort statt, leider aber möglicherweise nicht an allen Terminen. Was noch gut erhalten und funktionsfähig ist und hier keinen neuen Besitzer findet, landet dann in der »NochMall«, dem BSR-Gebrauchtwarenkaufhaus (Auguste-Viktoria-Allee 99 in Reinickendorf) oder anderen Re-Use-Einrichtungen. Nicht angenommen werden Altreifen, Farben und Lacke, Batterien, kontaminiertes Holz, Bauschutt und Altmedikamente; diese sollten gegebenenfalls zum Recyclinghof gebracht werden, zum Beispiel zum Recyclinghof Gradestraße 73 in Neukölln. Platz schaffen für Neues weiterlesen

Kentucky schreit Fi*ken

Frittierte Hühnerteile allerorten

Viele mögen kein Pferd oder Insekten essen, bei etlichen ist Schweinefleisch verpönt oder verboten, anderswo lässt man die Kuh in Ruh. Auf eines können sich aber offenbar alle einigen, so sie überhaupt Fleischliches zu sich nehmen: Hühner. In unermesslichen Mengen werden die Geflügeltiere weltweit verspeist, über 72 Milliarden werden angeblich jedes Jahr geschlachtet, zumeist nicht zimperlich. Ein Huhn benötigt eben »nur« 1,6 Kilogramm Futter, um ein Kilogramm Fleisch zu »produzieren«, und fettarm sei es.

ICH wollt ich wär kein Huhn.    Foto: hlb

In Trashfoodketten wie »KFC« gibt es Hühner seit Jahrzehnten burger- und eimerweise, Broiler waren nicht nur im Osten oder Wienerwald der Hit, in Schnitzelform werden sie gar in Toaster gesteckt. Nichts Besonderes also, könnte man meinen. Auch in unseren Kiezen begegnen wir an allen Ecken vielfach arabisch geführten Läden namens City, Risa oder Loco Chicken, Hühnerhäusern und -welten. Auch in der asiatischen, afrikanischen oder amerikanischen Gastronomie – überall gehört das Federvieh dazu.

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Vier & Vierzig

Neue Drinks und mehr in der Weserstraße«

Uns interessiert, was junge Menschen motiviert, im Bezirk Neukölln etwas Innovatives zu schaffen. Im April 2024 eröffnete in der Weserstraße 43 die Bar »Vier & Vierzig«. Ich traf die beiden Inhaber Karl und Max zum Interview.

Zwei Brüder am Glas.     Foto: Angelika San Nicolas

K&K: Welchen Bezug habt ihr beide zum Bezirk Neukölln?
Karl & Max: Wir sind in Neukölln großgeworden, sind hier zur Schule gegangen, unsere Eltern und auch wir wohnen nach wie vor hier und fühlen uns im Bezirk sehr wohl, er ist unser Zuhause.
K&K: Was motiviert euch und wie ist die Idee entstanden, eine Bar zu eröffnen?
Max: Ich habe Architektur studiert und bin jetzt Projektleiter in der Berliner Verwaltung. Wir beide managen die Bar nebenberuflich. Da wir hier aufgewachsen sind, haben wir die Entwicklung von Neukölln unmittelbar mitbekommen. Die Weserstraße hatte früher keinen guten Ruf, hat sich aber innerhalb der letzten 20 Jahre unter anderem zu einer Ausgehmeile entwickelt. Das finden wir positiv, da Neukölln so auch bundesweit positive Schlagzeilen machen kann. Die Mischung von Galerien, Modelabels, Kneipen und Spätis steigert die Wohn- und Lebensqualität Neuköllns und ist ebenfalls für Berlinbesucher attraktiv. Vier & Vierzig weiterlesen

Rekord auf dem Fruchthof

Finks Marktplatz für einen Tag

Maßgeblich organisierten zwei Personen ein Event, das durchaus beeindruckend war. Anlässlich des 75. Jubiläums des Fruchthofes sollte der bestehende Rekord im Obstsalatschnippeln im Guinness Buch der Weltrekorde gebrochen werden. Hierfür war der Geschäftsführer des Fruchthofes Nils Doerwald zuständig.
Der erfahrene Neuköllner Marktbetreiber Nikolaus Fink organisierte auf dem Parkplatz des Fruchthofes einen Markt mit 45 Händlern, die ihre Waren anboten.
Eine Marktbühne, die den ganzen Tag bespielt wurde, sorgte für Unterhaltung und Information der 5.000 bis 7.000 Besucher.

Das große Schnippeln.     Foto:mr

Der Weltrekord im Obstsalatschnippeln lag bisher bei 10,35 Tonnen und wurde in Frankreich erzielt. 415 Schnippler hatten sich ehrenamtlich am Obstschnippeln beteiligt, 100 Personen konnten gleichzeitig an einer langen Tafel in den Räumlichkeiten des Fruchthofes schneiden. In Arbeitsschichten von vier bis fünf Stunden arbeiteten sie, um den bestehenden Rekord zu brechen. Selbst Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) zog sich den Plastikkittel an und setzte sich das weiße Häubchen auf, um Obst zu schneiden, aber sicherlich keine vier Stunden.
Am Nachmittag war es geschafft. 11,79 Tonnen Obst war zerkleinert worden. Ein neuer Weltrekord.
Diese unvorstellbare Menge konnte in dieser Form nicht unter die Menschheit gebracht werden. Also haben die Macher eine elgante Problemlösung gefunden: »Florida-Eis« will die Früchte in seinem Eis verarbeiten und zum Verkauf anbieten. Die Bäckerei »Walf« bot an, Fruchtaufstrich herzustellen. Beide Firmen werden den Erlös der »Berliner Tafel« spenden. Rekord auf dem Fruchthof weiterlesen

»Denk Mal Jahn«

Das Museum Neukölln wirft einen neuen Blick auf das Denkmal in der Hasenheide

Nach dem »Hererostein« nimmt das Museum Neukölln ein weiteres umstrittenes Denkmal in den Blick. »Denk Mal Jahn« heißt die neue Ausstellung, die bis zum 9. Mai 2025 läuft.

Kann das weg ?      Foto: mr

Ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung aus dem Jahr 2023 stellt das Denkmal, das 1872 in der Hasenheide zu Ehren des »Turnvaters« errichtet wurde, grundsätzlich in Frage. Auch eine komplette Entfernung dürfe kein Tabu sein. In der Begründung heißt es: »Mit Friedrich Jahn wird an herausragender Stelle im öffentlichen Raum ein Antisemit, Nationalist, Antidemokrat, Militarist und Antifeminist geehrt.«
Museumsdirektor Matthias Henkel warb für eine etwas differenziertere Herangehensweise. Jahn war ein Kind seiner Zeit, erklärte er, geprägt durch die napoleonischen Kriege und die französische Besatzung, die beginnende Industrialisierung und den Kampf um die Einheit und Unabhängigkeit Deutschlands, der in der Revolution von 1848 gipfelte. »Denk Mal Jahn« weiterlesen

Mit dem Ufo in Neukölln

Abenteuer eines Außerirdischen von Fred Haase

Ein sonniger Frühlingstag in Berlin-Neukölln. Buschko, der Außerirdische vom Planeten Brixbururi, landet in seinem schimmernden UFO. Er ist ein großer Teddybär-Typ mit drei Augen und langen Beinen. Der silbrig glänzende Schalk-Revers-Anzug aus Nylon, Dacron und Mylar steht im Paradox zu seiner blauen Haut. An seinem Gürtel aus Rhodium mit Strahlenwarnzeichen hängen als Accessoires Kabel und Stecker.

Illustration: Felina Matzdorf

Er hat eine Mission: Neukölln und seine Leute zu erforschen. Nach ewiger Parkplatzsuche landet er sein Raumschiff seufzend im Halteverbot und staunt sofort über die Vielfalt und Aktivität der Menschen im angrenzenden Park. Einige rennen herum, drei Männlinge laufen schwitzend an Stöcken durch den Park, sechs streiten um eine rollende Kugel. Die aufgedruckten Namensschilder auf ihrer Kleidung verraten ihre Namen: Adidas oder Puma. Andere Erdlinge führen beim Gehen Selbstgespräche oder starren auf Geräte in ihrer Hand.
Buschko wundert sich über die Dekoration der Rasenflächen – Plastikflaschen, Papiertüten, Einweggrills. Es erinnert ihn an das 3,26 Quadratmeter große Gemälde, Boomerstil mit Leimöl auf Ton, das »PISA-TEST« heißt und im Museum »Quarks Schöpfergeist« auf Brixbururi hängt. Mit dem Ufo in Neukölln weiterlesen

Basteln mit Rolf

Halloween-Vampir

Ende Oktober feiern einige wieder Halloween. Dazu passt vielleicht dieser Vampir. Gebraucht wird eine Toilettenrolle, schwarzes Tonpapier, eine Büroklammer, eine Schere, ein Bleistift, Farbstifte, (Heiß)Kleber, ein Seitenschneider, eine Zange und natürlich Lust zum Pfriemeln.
Ein Ende der Toilettenrolle wird so eingedrückt, dass das die offene Rolle verschließt und dabei zwei »Ohren« Spitzen stehen bleiben. Der untere Rollenabschnitt wird so beschnitten, dass neben zwei Beinen auch noch ein (Vampir)-Körper übrig bleibt. Mit dem Seitenschneider und der Zange gestalten wir aus der Büroklammer zwei Haken, die erlauben es, das Tier kopfüber aufzuhängen. Das Tonpapier wird mittig gefaltet und mit dem Bleistift ein Fledermausflügel gemalt und ausgeschnitten. Beim Auseinanderfalten gibt es ein identisches Flügelpaar, das mit (Heiß)Kleber an den Körper geklebt wird. Ebenfalls mit Kleber werden die Haken an den Beinen befestigt. Augen und Maul können nun je nach Lust und Laune gestaltet werden.
Fragen: rolf(ät)kuk-nk.de

Zauber der Orgelpfeifen

Die Königin der Instrumente live erleben

Eine Orgel besteht aus Pfeifen, durch diese wird Luft geblasen und so ein Ton erzeugt. Früher wurde die Luft mit einem Blasebalg erzeugt, heute geschieht dies elektrisch. Große Kirchenorgeln können bis zu 5.000 verschiedene Pfeifen enthalten.

Kantorin Arisa Ishibashi.   Foto: mr

Gespielt werden diese über Manuale, das sind Tastaturen wie beim Klavier. Zwei bis drei Manuale übereinander werden von den Händen und eines von den Füßen bespielt.

Orgelprospekt der Philipp-Melanchthon-Kirche.    Foto:pm

Im Jahr 2017 wurde die Orgelmusik und der Orgelbau durch die UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
In Berlin stehen viele Orgeln der Firma »Schuke«, die 1894 in Werder/Havel gegründet wurde und jetzt ihr 130jähriges Jubiläum feiert. 1960 wurde von einem Sohn die Firma »Schuke« in Westberlin gegründet. In weiser Voraussicht, denn die Firma in Werder wurde von der damaligen DDR verstaatlicht, inzwischen aber wieder privatisiert. Zauber der Orgelpfeifen weiterlesen

Petras Tagebuch

Gehirnjogging auf Französisch

Meine Freude war groß, als ich vor Kurzem endlich das Rentenalter erreichte.
Genauso gab es Befürchtungen. Zahlt die Rentenversicherung wirklich pünktlich und jeden Monat? Alle Rentner, die ich so kenne, beteuerten, ihre Zahlung pünktlich jeden Monat zu erhalten. Dem konnte ich nicht trauen, denn meistens kommt bei mir irgendetwas dazwischen.
Umso größer war die Freude, als die erste Rentenzahlung völlig unspektakulär und pünktlich in versprochener Höhe auf meinem Konto erschien. Das hat sich bisher wiederholt. Das System funktioniert gut.
Meine weitere Befürchtung war, dass mich ein Übermaß an Freizeit in die Depression fallen lassen würde. Ich lese zwar gerne Bücher, aber nur Lesen ist zu wenig. Ich beschloss, einen Sprachkurs zu besuchen, Gerne wollte ich meine Französischkenntnisse nicht nur auffrischen, sondern auch erweitern. Schnell war der erste Intensivkurs an der Volkshochschule gebucht. Petras Tagebuch weiterlesen