Mülltonnen und Beichtstühle

»Redemption, Maybe« befragt unser Verhältnis zur Arbeit

In der Galerie im Saalbau in Neukölln widmet sich die spanische Künstlerin Mariona Berenguer unter dem Titel »Redemption, Maybe«, zu Deutsch etwa »Erlösung, vielleicht« dem Thema der Arbeit und unserem Verhältnis zu ihr.

Ora et labora.      Foto: mr

Mit Skulpturen, Grafiken, textilen Stücken und Installationen fragt die Künstlerin nach den Werten, die unserer Arbeitskultur zugrundeliegen.
Auf die Arbeit als Element der Erlösung im Sinne der Tradition des »ora et labora«, spielt die Installation »Latin Locutions« an, eine Struktur aus Gerüst­elementen vom Bau, angeordnet als eine Art Beichtstuhl mit Kniebank und Gitterfenster. Arbeit wird zum Religionsersatz – wer leistet, der verdient.
Das Ausgangsmaterial einer textilen Wandarbeit sind Warnwesten und gebrauchte Arbeitsoveralls, die Symbole für Arbeit schlechthin, die die Künstlerin in einzelne Stoffstreifen zerlegt hat, um sie dann zu einer neuen Form zu verarbeiten.
Die Installation »Frohes neues Jahr« thematisiert die Gewaltausbrüche in der Neuköllner Silvesternacht vor einem Jahr. Zwei schwarze, zu einer zerschmolzenen Masse ausgebrannte Mülltonnen werden zu einer Skulptur, die auf die Brutalität und Zerstörungswut hinweist, vielleicht aber auch von Aufbegehren und Widerstand erzählt.

mr
Die Ausstellung »Redemption, Maybe« ist bis zum 28. Juli in der Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 20 Uhr.