Wie vor hundert Jahren

Käseklau als dauernde Mode

»Auf dem Wochenmarkt am Maybachufer kam es gestern mittag zu Streitigkeiten zwischen Käufer­innen und dem Besitzer eines Käsestandes. Der Standinhaber, der Plünderungen befürchtete, benachrichtigte sofort die Schutzpolizei.

Büffelgouda.

Bevor die Beamten jedoch erschienen, stürmten die über die hohen Preise erregten Frauen den Verkaufstisch des Händlers und raubten seinen gesamten Warenvorrat. Inzwischen

war die Schutzpolizei erschienen und sperrte den Markt ab. Die Beamten stellten nun eine sofortige Untersuchung nach dem gestohlenen Käse an. Um die Täter zu ermitteln, rochen sie unter allgemeinem Gelächter an allen Körben der Käuferinnen, die der Plünderung verdächtig erschienen. Auf diese Weise gelang es in ganz kurzer Zeit, die »duftende« Ware wieder abzunehmen. Verschiedene Frauen wurden polizeilich festgestellt.« So der Originalton der Neuköllnischen Zeitung vom 1.September 1922.

Trüffelgouda.

Damals litt Deutschland unter einer Inflation. Die Menschen holten körbeweise Geld von der Bank, das innerhalb weniger Stunden an Wert verlor.
Die Zeiten sind heute nicht so dramatisch wie damals, aber auch heute haben wir eine Inflation. Das Geld verliert an Wert, die Kriminalität nimmt zu. In der Nacht vom 19. auf den 20. März wurde bei Peppikäse in der Weichselstraße 65 eingebrochen. Die Beute bestand aus Käse.
Etwa 400 Kilogramm der Köstlichkeiten wechselten in der Nacht und Nebel Aktion den Besitzer.

Büffelgouda.

Nicht nur die Mitarbeiter rätseln über die unglaubliche Tat, selbst die Polizei staunte. So etwas sei ihnen in ihrer Laufbahn noch nie passiert, kommentierten sie den Vorfall.
Es ver­schwand eine Lieferung von speziellen Goudas, ganze Leiber, ganze Wagenräder von österreichischem Käse und Blauschimmelkäse. Wer etwas mitbekommen hat oder einen der Käse angeboten bekommt, melde sich bitte telefonisch: 0176 5030 7656.

ro