Menschenkette in Rudow
Anlässlich des Tags gegen Rassismus rief die »Initiative Rudow empört sich« zu einer Menschenkette in Rudow auf. Am 23. März kamen, trotz niedriger Temperatur und Dauerregens, 350 Menschen, um ihr demokratisches Engagement zu zeigen. Eine deutliche Willenskundgebung für den Erhalt und Ausbau kultureller Vielfalt, gesellschaftlicher Toleranz und sozialer Gerechtigkeit.
Der Brandenburger Geschichtslehrer Norbert Krüßmann, erinnerte eindringlich daran, dass vor 1933 die Aktivitäten und Ankündigungen der Nationalsozialisten bedauerlicherweise niemand ernst nahm. Es sei besorgniserregend, dass sich rechter Autoritarismus zunehmend wieder in der Mitte der politischen Landschaft etabliere.
Es sind längst nicht mehr die Funktionäre der AfD und ihre rechtsextremen Bündnispartner allein, die verbal aufgerüstet haben und unser Asyl- und Aufenthaltsrecht dabei infrage stellen. Mit Einzug der AFD in die Parlamente verschafft ihr das neben Medienpräsenz, auch ganz legal Finanzmittel. Über ihre Anhänger in Behörden, der Justiz, der Polizei, der Feuerwehr, den Betriebsräten und Sportvereinen bekommt sie obendrein auch Zugang zu sehr sensiblen Daten. Schon damals unterschätzten die bürgerlich-konservativen Parteien völlig die demokratiezerstörenden Pläne der NSDAP und irrten, diese in einer gemeinsamen Regierung unterbinden zu können.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel mahnte, dass von den Remigrationsplänen rechter Populisten und Rechtsextremisten mehr als die Hälfte der Neuköllner betroffen wären. Er, sowie die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Bahar Haghanipour, versicherten ihnen allen ihre Solidarität. Fazit aller Redner: »Es ist längst an der Zeit, sich für die Demokratie zu engagieren«, und »Die stille Mehrheit muss endlich laut werden.«
rr