Annäherung an ein Phänomen

Der Raum in Objekten und in Abstraktionen

Korvin Reich und Jean Kirsten nutzen die Räume des Kunstvereins Neukölln, um das Phänomen Raum künstlerisch zu erschließen und »Des Raumes Lösung« zu entwickeln. Der Raum wird keineswegs aufgelöst in der Entwicklung, sondern in seiner Bedeutung erschlossen.

Abbildung: Korvin Reich, Design: René Moritz

Was uns tagtäglich als selbstverständlich erscheint, wir leben und begegnen uns in Räumen, hat erstaunliche Dimensionen. In der aktuellen Ausstellung vermitteln die beiden bildenden Künstler im Zusammenwirken eine besondere Sichtweise auf etwas, das eng mit der Existenz der Lebewesen und der Natur verwoben ist.
Raum, so sagen die beiden, »bildet den Hintergrund, der Bewegung erst ermöglicht« und damit ebenfalls das Erlebnis von Objekten. Korvin Reich nähert sich dem Phänomen in Anlehnung an Mathematik und in Abstraktionen, die teilweise gerahmte Muster zeigen in ihrer räumlichen Tiefe. Linien und Objekte verschmelzen in Bewegungen. Jean Kirsten nutzt die Formen von »Platonischen Körpern« in Verbindung mit Bewegung im Raum, die aus dem Tanz bekannt ist. Er verdeutlicht die Theorie und Technik des ungarischen Tänzers Kurt Laban, die noch heute im Modern Dance und seinen Ausprägungen als wichtige Technik genutzt wird, um körperlich den Raum zu nutzen und eine tänzerische Dimension zu erzeugen.
Die Ausstellung erzeugt eine bleibende Impression über den Raum. Immanuel Kant schwingt mit. Der sah im Raum eine »Anschauungsweise«, um Ordnung in »die Welt der Phänomene« zu bringen. Sonst würde es nur Flimmern geben.

th