Richtiges Recycling

Zero-Waste-Agentur als Teil von BSR und Berliner Senat, startbereit.

Nun soll es endlich losgehen: Berlin will bis 2030 klimaneutral und »Zero-Waste-Stadt werden, also »kein Müll, keine Verschwendung«! Seit 2002 gibt es die globale »Zero Waste International Alliance« deren Standards mittlerweile auch 35 Nichtregierungsorganisationen aus 28 europäischen Staaten akzeptieren. »Zero-Waste« ist »die Bewahrung aller Ressourcen mittels verantwortungsvoller Produktion, Konsum, Wiederverwendung und Rückgewinnung von Produkten, Verpackungen und Materialien ohne Verbrennung und ohne Absonderungen zu Land, Wasser oder Luft, welche die Umwelt oder die menschliche Gesundheit bedrohen.«

Leiterin Meike Al-Habash (li), Julia Mussgnug (re).Foto: rr

Deutschland hat schon EU-weit Recyclingerfolge, jedoch klare Defizite im dramatisch anwachsenden Verpackungssektor. Das Amt für Umweltschutz beklagt, dass unter anderem nur unzureichend hoch recyclingfähige Glasverpackungen gesammelt werden. Dazu passt, dass 2019 die senatseigene BSR außerhalb des S-Bahnringes mit fadenscheinigen Begründungen Glassammelbehälter auf Hausmüllplätzen mehrheitlich abschaffte, aber mit den »Glas Iglu«-Plätzen neue Dreckecken kreier­te. Unnötig viel Glas landet seitdem, so nicht nutzbar, im Hausmüll.
2020 erzeugte jeder Berliner rund 220 Kilogramm Restabfall. Der wird überwiegend verbrannt, teils auch, um daraus Strom und Fernwärme zu erzeugen. Die Ressourcen im verfeuerten Abfall kommen deshalb nicht zurück in den Stoffkreislauf. Laut Koalitionsvertrag soll sich bis 2030 der Restabfall nahezu halbieren. Das bezweifelt jedoch die BSR, oder weshalb plant sie vorsorglich auf ihrem größten Recyclinghof an der Gradestraße neben einer modernen Müllsortierhalle zusätzlich auch noch eine Verbrennungsanlage, die dritte in Neukölln. Das widerspricht deutlich allen gemachten Vorgaben, auch möglichst vollständig »Verpackungen und Materialien ohne Verbrennung« zu recyceln.
Die neu etablierte »Zero-Waste-Agentur« soll als zentrale Anlaufstelle mit Wissenspool Berlins Kreislaufwirtschaft optimieren, einen wirklich nachhaltigen Konsum bei allen Bürgern etablieren und die wesentlichen Entscheider zu langfristigem Denken und zu dauerhaftem Handeln fit zu machen. Der Senat träumt bereits jetzt, dass mit der Agentur Berlin in Sachen »Zero Waste» der »Leuchtturm« wird.
Bleibt wirklich zu hoffen, dass die Agentur keine weitere nur befristet finanzierte politische Absichtserklärung bleibt und es dann auch schafft, wirklich jeden in dieser Stadt mit ins »Zero-Waste«-Boot zu holen.

rr
www.zerowasteagentur.de/