Kfz-Labyrinth für mehr Fußverkehr und Aufenthaltsqualität
Das Bezirksamt Neukölln hat mit Anwohnerbeteiligung ein Verkehrskonzept für den Reuterkiez erarbeitet, der Durchgangsautoverkehr auf Pannierstraße, Sonnenallee und Kottbusser Damm verlagern und das Zufußgehen, Fahrrad- und Rollerfahren sicherer und schöner machen soll. Wer im Kiez wohnt und auf ein Auto angewiesen ist, kann sich seinen künftigen Weg durchs Straßenführungslabyrinth schon mal anhand der Kiezblockkarte errätseln und sich darauf vorbereiten. Zum Jahresende werden die ersten Teile des Konzepts umgesetzt.
Modale Filter, also Sperren, die nur Radfahrer durchlassen, und neue – teils gegenläufige – Einbahnstraßenregelungen sollen den Durchgangsverkehr aus dem Kiez heraushalten. Die Maßnahmen sind mit Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr abgestimmt.
Über die Hobrechtbrücke dürfen Automobilisten von Norden, also Kreuzberg aus, noch in die Friedelstraße herein, aber nicht mehr heraus. Quersperrenpoller kommen rechterhand ans Maybachufer zwischen Bürkner- und Friedelstraße; für den Marktbetrieb sind sie herausnehmbar. Zwischen Hobrechtstraße und Friedelstraße wird der als sommerliche Spielstraße bekannte Teil der Sanderstraße zur Einbahnstraße für Kfz in Richtung Osten. Es folgt eine Diagonalsperre an der Kreuzung Pflügerstraße/Friedelstraße; von Norden geht’s nur noch links in die Pflügerstraße – und dann wieder links, da auch die Reuterstraße zwischen Lenau- und Pflügerstraße zur Einbahnstraße wird.
Die bisher geltende Einbahnstraßenregelung auf der Fahrradstraße Weserstraße wird zwischen Friedel- und Hobrechtstraße und Pannier- und Reuterstraße in Richtung Westen umgekehrt und Durchgangsverkehr damit komplett unterbunden. Weitere neue Quersperren (mit herausnehmbaren Pollern) kommen dann noch in die Hobrechtstraße zwischen Sander- und Pflügerstraße und in die Nansenstraße zwischen Reuterplatz und Framstraße.
Es sei gehofft, dass die Sicherheit für Radler wie Fußgänger sich durch die Umbauten deutlich verbessert und die Kiezanwohner, zumindest die der Nebenstraßen, die Abnahme des Autoverkehrs genießen werden.
Auch die Straßen im Körnerkiez und im Kranoldkiez sollen »zu einem verkehrsberuhigten Raum umgestaltet werden, der vom Durchgangsverkehr befreit« und damit für alle Einwohner zugänglicher, sicherer, umweltfreundlicher und lebenswerter wird. Dieser Forderung von zwei Anwohnerinitiativen, die jeweils mehr als 1.000 Unterschriften gesammelt haben, kam die Bezirksverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 15. November nach. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken wurde die Einrichtung von Kiezblocks beschlossen. Die CDU war dagegen, die AfD enthielt sich.
hlb/mr
Nähere Informationen finden sich unter: www.berlin.de/ba-neukoelln/verkehrskonzept-reuterkiez