Ausstellung in der Galerie im Saalbau
Stille. Was bedeutet das? In der neuen Ausstellung »Der Klang der Stille« von Océane Moussé in der »Galerie im Saalbau« können Besucher ihre Gedanken und Assoziationen zu Papier bringen und sie in einer Box deponieren oder sie per Mail an die Künstlerin schicken. Die schreibt den Text mit der Schreibmaschine auf ein Blatt Papier und faltet es zu einem Kunstwerk, das anschließend zu einem Teil der Ausstellung wird. So wird das Publikum in die Gestaltung der Ausstellung einbezogen.
Océane Moussés Themen sind Landschaften als Spiegel der Emotionen und Zeugnis menschlicher Aktivitäten. Sie zerknittert und zerfetzt Landschaftsbilder und zeichnet daraus neue Bilder sich auflösender Landschaften, die sich überlagern.
»Auf subtile, kaum wahrnehmbare Weise verbirgt sich diese Unruhe, das Feuer der Revolte tarnt sich in der Fülle der Landschaften«, heißt es in der Beschreibung der Galerie.
Ihre eigene Rebellion verarbeitet sie in dem Bild »Ich werde nicht mehr stören«, eine geschriebene Zeichnung, bei der die Worte – eine Strafarbeit, die das Schulkind hunderte Male abschreiben musste – von einer Landschaft aus Schilf überdeckt werden, einer Pflanze, die sich unter der Kraft des Windes biegt, aber immer wieder aufrichtet.
Ihre Materialien sind sowohl Tusche als auch der weiße leere Raum des Papiers. Landschaften gehen über in leere Räume, wodurch sie eine Spannung erzeugt zwischen dem, was gezeichnet wird, und dem, was nicht gezeichnet ist. So verarbeitete sie beispielsweise die Verletzlichkeit eines Tinnitus.
Immer wieder ertönt aus Lautsprechern für einige Minuten ein leises Grollen. Es ist das Geräusch der Feder, mit der sie zeichnet, immer wieder aufgenommen und überlagert, so dass es sich anhört wie Meeresrauschen.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 26. November.
mr