Oft fehlt es am Geld und an sinnvoller Planung
Berlin ist anspruchsvoll bezüglich der Pflege seiner Grünflächen – zumindest laut seines zweihundert Seiten starken Handbuchs »Gute Pflege« mit Pflegestandards für Grün- und Freiflächen. Tatsächlich fehlt es aber an Geld, Personal und manchmal auch am Plan.
Das Weigandufer hat wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses Mal wurde eine Strauchrabatte nicht komplett gerodet, sondern so stark ausgedünnt, dass nur noch einzelne Triebe stehenblieben. Es gab eine Entschuldigung und eine Benjeshecke aus dem Schnittgut.
Das Pflaster des Karl-Marx-Platzes soll erneuert und das Regenwasser den Gehölzen an der Ostseite zugeführt werden. Das wäre eine pragmatische Lösung, die dem Marktbetrieb Rechnung trägt, die Bäume erhält und neue Bänke schafft. Die alte Brunnenschale aus Kalkstein findet wohl auch noch einen Standort.
Um die entlang der Hauptstraße installierten Fahrradbügel bilden sich Müllinseln – eine neue Aufgabe für BSR-Handreiniger.
Der Körnerpark ist über- und fehlgenutzt. Einzelne Wege erhielten eine neue Deckschicht. Allerdings haben nicht alle die gleiche Farbe. Es gibt neben gelbem Promenadengrand auch grauen Splitt. Weniger wäre hier besser.
Dies gilt auch für die Aufstellung von Spritzencontainern für Drogenabhängige in den Parks.
Nachdem die Wiederbelebung der Warthestraße als Promenade wegen Parkplatzverlusts keine Mehrheit gefunden hat, wird nun der Wartheplatz umgestaltet. Dabei wurde ein intaktes Mosaikpflaster aufgehoben – zu Gunsten einer neuen wassergebunden Wegedecke. Hier hätte ein verbesserter Zugang frei von parkenden Autos ausgereicht.
Notwendig wäre eine Überarbeitung des pfützenreichen Grünen Weges und besonders des Anschlusses zur Netzestraße.
Ein Plan für den Umgang mit Anlagen wie dem Eduard-Müller-Platz an der Silbersteinstraße ist wünschenswert. Am Platz wurde jetzt das Nötigste getan.
Der Erhalt der kalksteingefassten Beete aus der Nachkriegszeit an der Hermannstraße fordert weitere Bemühungen wie eine neue Bepflanzung oder die Einsaat mit einer bienenfreundlichen Kräuter- und Blumenmischung.
Ein »tiny forest« aus kleinen Heistern an der südlichen Oderstraße schadet nichts. Aber bei Sträuchern und Gehölzaufwuchs am Parkplatzzaun vom Werner-Seelenbinder-Sportpark hätte eine Pflege ökologisch mehr Sinn ergeben als eine Rodung.
Die Böschung hinab zum Tempelhofer Feld wird unterschiedlich genutzt – als Abkürzung zur Wiese oder Drogenversteck. Künftig dicht oder licht?
Nach übermäßigem Rückschnitt ist die Wiederbepflanzung angesagt. Allerdings werden auch zusätzliche Metalltreppen unterhalb der Zauntore bei Aller- und Okerstraße überlegt.
Aber was sind Metalltreppen gegen die erneute Absicht, das Feld zu bebauen?
Marlis Fuhrmann