Ein Kiezblock soll den Durchgangsverkehr ausbremsen
Beim Kampf gegen Lärmbelästigung, Luftverschmutzung und Stau hat sich in den letzten Jahren am Richardplatz einiges getan. Eine Sperre an der »Rixdorfer Schnalle« zwischen Richardplatz und Karl-Marx-Platz verhindert das Durchfahren für Autos, die Sperren am Böhmischen Platz haben den kompletten Platz beruhigt. Das Grundproblem wurde damit aber nicht gelöst. Der zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße gelegene Kiez leidet nach wie vor unter erheblichem Durchgangsverkehr. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat daher im Jahr 2021 die Umsetzung eines sogenannten Kiezblocks beschlossen, um das Wohngebiet vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Eine Initiative von Anwohnern hat bereits ein Konzept dafür vorgelegt.
Den aktuellen Planungsstand hat Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne)gemeinsam mit Wieland Voskamp, dem Leiter des Neuköllner Straßen- und Grünflächenamtes, am 2. März im Rahmen einer gut besuchten Informationsveranstaltung in der Richard-Grundschule vorgestellt.
Sogenannte »Modale Filter« und Einbahnstraßenregelungen sollen den Durchgangsverkehr auf die Hauptstraßen am Rande des Wohngebietes umleiten. »Es wird weiterhin möglich sein, jede Stelle im Kiez mit dem Auto zu erreichen, allerdings nicht auf jedem beliebigen Weg«, beschrieb Biedermann die Grundlage der Planungen.
Am Richardplatz an der Ecke zur Richardstraße wird eine Diagonalsperre errichtet. Von der Richardstraße kommend ist dann nur noch das Linksabbiegen auf den Richardplatz möglich, umgekehrt kann vom Richardplatz nur noch nach rechts in die Richardstraße abgebogen werden.
Eine zweite Sperre ist auf dem Richardplatz zwischen Schudoma- und Zwiestädter Straße geplant. Von Norden kommend geht es dann nur noch nach links in die Schudomastraße, wer von der Zwiestädter Straße kommt, muss nach links auf den Richardplatz fahren. Die Donaustraße wird durch eine Quersperre zwischen Roseggerstraße und Wörnitzweg auf beiden Seiten zur Sackgasse. Außerdem wird die Richtung Süden geltende Einbahnstraßenregelung in der Richardstraße bis zum Herrnhuter Weg verlängert.
Für Radfahrer ist bei allen Sperren die Durchfahrt in alle Richtungen weiterhin möglich.
Damit Veranstaltungen wie der Rixdorfer Weihnachtsmarkt weiterhin wie gewohnt stattfinden können, sollen für die Sperren herausnehmbare Poller verwendet werden.
Weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen im Böhmischen Dorf sind eine Diagonalsperre an der Ecke Braunschweiger und Kanner Straße. Eine weitere Diagonalsperre am Esperantoplatz wird abhängig vom Erfolg der anderen Maßnahmen geprüft.
Mit ersten Baumaßnahmen soll voraussichtlich im Sommer begonnen werden.
Ein weiteres Kiezblockkonzept wird derzeit im Reuterkiez ausgearbeitet. Die Umsetzung soll im Laufe des Jahres beginnen. Im Schillerkiez startet demnächst die Konzepterarbeitung und Beteiligung.
mr
Die Präsentation ist unter https://mein.berlin.de/vorhaben/2023-00671/ abrufbar.