Dystopia Utopia in 27 Bildern auf der Bühne
Die globalen Probleme und ihre privaten Auswirkungen in ein Theaterstück zu gießen, das wurde viel versucht. Klaus Domass gelingt es in seinem aktuellen Stück, und sein kreatives Ensemble macht eine treffende Umsetzung unter seiner Regie; denn die Worte der Vorlage sind präzise gesetzt und werden im Spiel exakt lebendig gemacht. Worum geht es?
Drei Männer. Sie verstehen die Welt nicht mehr, kreisen um sich. Die Gesellschaft hat sich von ihnen abgewendet.
Drei Frauen pflegen eine Freundschaft. Sie stecken in einer ähnlichen Situation zwischen Konsum und Idealismus. Jede lebt ein Single Leben. Es gibt viele unerfüllte Träume.
Ein großes Unbehagen schwebt über ihnen. Müssen sie ihr Leben verändern? Sind sie blockiert von ihren Vorurteilen. Finden sie den Mut, sich den Herausforderungen zu stellen?
Globale Krisen sind allgegenwärtig, Kommunikation scheint unmöglich.Menschen und Tiere werden getötet. Unsere Welt droht zu zerbrechen. Auf der Bühne kommen nun die Schwierigkeiten aller Auswege aus der Bedrängung zur Darstellung.
Die drei Frauen können unterschiedlicher nicht sein, bei aller Freundschaft. Eine Frau liebt den Genuss, sie verdient gut im Immobiliengeschäft durch Anlageberatung. Dabei gibt sie riskante Hinweise, die eine Freundin in Schwierigkeiten bringen. Die andere ist damit beschäftigt, die Natur und die Tiere und damit die Menschheit zu retten. Alle drei bleiben in lebendiger Kommunikation ihrer Gefühle. Immerhin, zwei der Freundinnen stellen ein Tribunal gegen die Bankerin auf die Bühne, die Anklageschrift ist hart, das Urteil mild: Verurteilung zu kooperativem Handeln.
Die Männer bleiben Zuschauer. Sie bekommen gar nichts hin. Außer Fußball, den sie in ihrer ausgezeichneten Sportmoderation karikieren.
Doch es finden sich in einem asynchronen Chor zum Schluss dann doch Gemeinsamkeiten, ein Verlangen, aus dem schlechten Gefühl der Ohnmacht gemeinsam auszubrechen.
In packenden Einzelauftritten und chorischen Szenen spielen drei Schauspielerinnen und drei Schauspieler im Alter von 17 bis 87 Jahren das präzise Stück. Bis auf einen professionellen Kollegen stehen sie als Theaterliebhaber und Liebhaberinnen auf der Bühne, mit hervorragendem Können und Engagement.
Premiere 22. April 2023, Theater im Kino, Friedrichshain
Autor und Regie: Klaus Domass, Assistenz: Luzie Preisler, Musik: Claus Corves Ensemble: Chiara Jaen Gillmann, Günter Cornett, Julia Schlenker, Lisa Maria Aldinger, Luzie Preisler,Manfred Kallenbach, Valentin Zahmt.
th
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