Energieberatung auf niedrigschwelligem Niveau
Alles wird teurer momentan, vor allem die Energiepreise kennen seit Wochen nur eine Richtung: Nach oben. Deshalb heißt es sparen. Das schont die Geldbörse und hilft außerdem noch dem Klima, denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt werden.
Menschen mit geringem Einkommen, niedriger Rente oder im Bezug von Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe können sich im Rahmen des Projekts »Stromspar-Check« des Caritasverbandes Hilfe organisieren, um Energiesparmöglichkeiten im Haushalt ausfindig zu machen.
»Kerngeschäft« und Grundlage dafür, dass den Menschen passgenau Soforthilfen wie LED-Leuchtmittel zur Verfügung gestellt werden können, sind die Hausbesuche. Beim Erstbesuch wird eine Bestandsaufnahme gemacht, um zu überprüfen, wie der Energieverbrauch zustande kommt. Dabei wird das Verbrauchsverhalten überprüft, die Verbrauchswerte von Waschmaschinen, Elektroherden, Kühlschränken, Computern, Warmwasserbereitern oder Fernsehgeräten gemessen, die Beleuchtung und der Wasserverbrauch kontrolliert sowie Vorschläge gemacht, was verbessert werden kann. Manchmal sind nur wenige Veränderungen nötig, um Energie zu sparen. Läuft der Fernseher, obwohl niemand schaut, werden Waschmaschine oder Geschirrspüler angeworfen, wenn sie nur halb voll sind, verdecken Möbel oder Gardinen die Heizkörper. Warmes Wasser, wenn es über die Gastherme oder einen Durchlauferhitzer bereitet wird, benötigt neben dem Heizen die meiste Energie im Haushalt. 20 Minuten duschen pro Tag kann dann schnell mit mehreren hundert Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Allein durch die Verwendung eines Sparduschkopfes kann bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden, ohne dass der Komfort dabei eingeschränkt wird.
Bei einem zweiten Besuch erhält der Haushalt ein Paket aus Sparhilfen, wie Energiesparlampen, schaltbare Steckerleisten oder Duschköpfe, die gleich vor Ort installiert werden. Bis maximal 70 Euro dürfen gestaffelt nach Haushaltsgröße so investiert werden. »Die Leute bekommen das, was sinnvoll ist« sagt Uwe Schröder, Leiter des Neuköllner Teams. Wer noch einen stromfressenden mehr als zehn Jahre alten Kühlschrank sein eigen nennt, kann einen Zuschuss von 100 Euro für die Anschaffung eines neuen Stromsparmodells bekommen, wenn dieses bei gleicher Größe mindestens 200 Kilowattstunden im Jahr einspart. Das alte Gerät muss fachgerecht und mit Nachweis entsorgt werden.
Rund 50 Erstbesuche pro Monat absolviert das Neuköllner Team, Tendenz steigend, erzählt Schröder.
Das Projekt »Stromspar-Check« startete 2008 und ist inzwischen bundesweit in mehr als 150 Standorten aktiv. In Berlin arbeiten neun Teams.
Die Stromsparhelfer sind langzeitarbeitslose Menschen, die in einer Fachschulung der Berliner Energieagentur GmbH die technischen Grundlagen erlernen. Von Trainern der Caritas werden sie zudem im Bereich der Kommunikation geschult. Die Besuche in den Wohnungen erfolgen dann jeweils in Zweier-Teams. Während ihrer Tätigkeit werden die Stromsparhelfer von Sozialarbeitern der Caritas betreut. Rund 20 Prozent der Stromsparhelfer finden im Anschluss an das Projekt eine Arbeitsstelle im ersten Arbeitsmarkt.
mr
Stromspar-Check Neukölln, Aronsstraße 128
12057 Berlin
Tel: (030) 666 34-0 40
stromsparhilfe-neukoelln@caritas-berlin.de
www.caritas-berlin.de