KV44 – Hoffnung für Mieterinnen und Mieter

Selbstorganisiertes Netzwerk kämpft für einen lebenswerten Kiez

Wer bei »KV44« an Mozart denkt, hat möglicherweise nicht nur schwere Orgelklänge und einen wunderbaren gregorianischen Chor im Gehörgang, sondern genießt auch den wunderbaren Text: »Er nährt sie aus dem Besten des Weizens halleluja, und mit Honig aus dem Felsen sättigt er sie.«

Anwohnertheater.  Foto: sl

Schaut man in diesen Zeiten auf die Nachrichten, möchte man mehr denn je, ob Atheistin, Agnostikerin oder Theistin, auf etwas Gutes hoffen. Etwas, das uns mit dem Besten sättigt, ob nun durch Nahrung, Bildung, Spaß oder einfach nur Wohnraum. Letzteres ist ja gerade in Neukölln seit Jahren heiß umkämpft und die Angst vor Entmietung wegen Eigenbedarfskündigungen oder zu hoher Miete lässt viele Neuköllnerinnen nicht mehr schlafen. Weil das so ist und weil auch Nahrung, Bildung und Spaß mittlerweile immer unerschwinglicher erscheinen, hat sich die »KV44« in Neukölln alias »Kiezversammlung 44« gegründet. Auf den ersten Blick hat sie wenig mit der Mozartschen Komposition zu tun. Nur…vielleicht das, was in den Werken des Wiener Komponisten immer mitschwingt – Hoffnung.
Und oft auch etwas kämpferisches, nicht aufgebenwollendes, gemeinschaftlich-verbindendes. »Wir sind viele! Wir sind traurig, aber nicht ohnmächtig! Wir sind vernetzt und miteinander solidarisch!« So steht es auf der Homepage der Mieter*inneninitiative.
Hier in unserem Kiez hat sich ein selbstorganisiertes, solidarisches Netzwerk gegründet, dessen Kernfrage lautet: Wie können wir uns gemeinsam gegen die Verdrängung aus unseren Kiezen  wehren und zusammen Probleme und Konflikte lösen, die aus dieser Situation in unserer  Nachbarschaft entstehen? Bei regelmäßigen gut vorbereiteten Treffen geht es um die gemeinsame Suche nach Antworten, um Aktionen, die uns Neuköllner*innen eine Stimme geben, und um Vernetzung und Zusammenhalt.
Beim letzten Treffen waren die »Anonymen Anwohnenden« zu Gast und sorgten mit ihrem Stück: »Cops vs. Kotti, eine flotte Quizshow von und mit Iris S.« für Lacher, aber auch für viel Gesprächs- und Diskussionsstoff. Wer das verpasst hat, schaut sich einfach deren Homepage https://anonyme-anwohnende.com an.
Wer an Gesprächen um Verdrängung, Entmietung oder einfach nur Veränderungen in unserm Kiez interessiert ist, kommt zur nächsten KV44 und gewinnt vielleicht wieder ein wenig Hoffnung.

sl
Nächste Kiezversammlung:
12.06.2022 – 12-14 Uhr
Jugendclub Manege,
Rütlistr.1-3