Klinikleitung verweigert die Umsetzung der neuen Tarifverträge
Seit drei Monaten tut sich am Klinikum Neukölln für die Beschäftigten in der Pflege und bei den Tochtergesellschaften nichts. Die Mitarbeitenden sind wütend und verzweifelt, gleichzeitig gefangen in ihrer Ambivalenz, doch und mit schlechten Mitteln eine gute Patientenversorgung zu gewährleisten. Regelmäßig treffen sich die Beschäftigten online und sind weiter sehr motiviert, für ihre Rechte einzustehen. Mit ver.di und anderen Bewegungen machen sie der Landespolitik weiterhin Druck.
Die letzte Ohrfeige für alle Beschäftigten im Gesundheitssystem ist die großspurige Ankündigung der Bundesregierung, hundert Milliarden Euro in die Aufrüstung zu stecken, während für soziale Infrastrukturen kein Geld da sei. Diese Summe soll ins Grundgesetz festgeschrieben werden und jährlich der Kriegsindustrie zugute kommen. Immerhin macht Christian Lindner kein Geheimnis daraus, wer diese immense Verschuldung zu begleichen hat – der Steuerzahler!
Es ist bedenklich, welcher finanzielle Schaden auf der einen Seite auf die Bevölkerung zukommt und auf der anderen Seite völlig offen und legitim die sozialen Infrastrukturen zugunsten von Waffenlieferungen und Kriegsbemühungen auf das Unkenntlichste zu verstümmeln.
Deutschland rollt auf eine schwere Sozialkrise zu und ist immer noch nicht bereit, eine Vollbremsung zu vollziehen.
Wenn keine sofortigen Änderungen eintreten, könnte sich das deutsche Gesundheitssystem zu einem der schlechtesten in ganz Europa entwickeln. Dies ist in Anbetracht der Tatsache, dass wir eins der reichsten Länder der Erde sind, unendlich traurig.
Die Beschäftigten aus dem Neuköllner Klinikum wissen, dass das Unheil fast unvermeidbar ist und setzen auf breiten Widerstand und Aktivismus direkt von der Basis gegen die profitorientierte Gesundheitspolitik und die Arroganz der Geschäftsführung, sich über geltendes Recht hinwegzusetzen.
Der Berliner Senat ist mehr denn je aufgerufen, sich für die Beschäftigten der landeseigenen Kliniken einzusetzen und dafür zu sorgen, dass gesundheitsfördernde und patientenorientierte Versorgung lückenlos und ganzheitlich möglich ist.
Die Linke Neukölln ruft für den 7. April um 14:00 alle Neuköllner und Beschäftigten des Klinikums auf, sich für bessere Arbeitsbedingungen weiterhin stark zu machen. Gemeinsames Ziel ist es, die Rudower Straße direkt vor dem Klinikum durch die große Anzahl an Teilnehmenden zu sperren. Die Beschäftigten und die Geschäftsführung sollen sehen und hören, dass ganz Neukölln für eine gute Gesundheitsversorgung einsteht und die sofortige Umsetzung der Tarifverträge verlangt.
mg