Bestatter haben leider mehr zu tun

Corona macht nachdenklich

»Ja, im Januar hatten wir etwa 30 Prozent mehr Sterbefälle in Zusammenhang mit Corona,« stellt Olaf Ommen fest, der die Neuköllner Filiale des Bestattungsinstituts »Berolina« in der Jonasstraße leitet und fährt fort: »Es traf überwiegend hochbetagte Menschen in ihren Wohnungen und in Pflegeheimen.« Der Bestatter wirkt besonders nachdenklich angesichts dieser Entwicklung. »Das Virus ist nicht aus der Welt, es kann auch jüngere Personen treffen.«Seine empirischen Erfahrungen werden durch das Statistische Landesamt Berlin-Brandenburg untermauert. Die »Basismortalität« sei deutlich aufgrund von »Übersterblichkeit« gestiegen, wie es im Fachjargon der Statistiker heißt. »Erfreulich ist das nicht«, so Olaf Ommen. »Wir hören immer mehr als Todesursache Corona, während es früher beispielsweise Herzinfarkt, Gehirnschlag oder Lungenembolie waren. Es scheint eine Gewöhnung statt zu finden. Das ist sehr düster und bedrückend.«
Der Filialleiter, Historiker und Organist, arbeitet seit 1994 im Bestattergewerbe. Zunächst war er am Druck von Trauerkarten beteiligt. Dabei gewann er Einblick in sein Fach. »Es geht um den res­pektvollen Umgang mit den Trauernden, nicht darum, ihnen Produkte zu verkaufen, die sie gar nicht haben wollen. Ansonsten bin ich erleichtert über das Urteil des Bundesverfassungsgericht, dass wir Bestatter »systemrelevant« sind und als Risikogruppe Anspruch auf schnellere Impfungen haben. Wir üben unsere Arbeit mit Hingabe aus, wollen dabei weder uns noch andere gefährden.«

th
Ab sofort bekommt jeder bei einer Apotheke einmal die Woche einen kostenlosen Schnelltest. Termine dafür werden in der Regel Online vergeben.