Kranzniederlegung am Gedenkstein im ehemaligen Zwangsarbeiterlager
Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel hat am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, gemeinsam mit Mitgliedern des Bezirksamts, von BVV-Fraktionen und dem Superintendenten der Evangelischen Kirche, Dr. Christian Nottmeier, auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Im Namen des Bezirksamtes wurde ein Kranz niedergelegt und der Opfer in einer Schweigeminute gedacht. Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus weiterlesen →
Zwischen all unserer Schnelllebigkeit in der großen Stadt gibt es doch Momente, wo wir innehalten. Manchmal auch mitten auf der Hermannstraße an einer Kreuzung.
So kommt es, dass Freunde im Winter zwanzig Minuten zu spät zu Verabredungen kommen und völlig durchgefroren sind. Sie haben zwei Ampelphasen auf der Kreuzung gestanden und in den Himmel geschaut.
Immer am Abend, ehe die Stare ihr winterliches Nachtquartier beziehen, tanzen sie ihr Ballett am abendlichen Himmel. Wahrscheinlich dient dieser Tanz zur Feindabwehr. Anscheinend gibt es keinen Führer – die kleinen schillernden Vögel orientieren sich an den neben, über und unter ihnen fliegenden Gefährten. Auf jeden Fall ein Bild der besonderen Komposition.
Also einfach mal zwei Grünphasen verpassen und dem schönen Schauspiel zusehen …
Jeden Monat erscheinen in Kreuzberg und Neukölln gedruckt die Lokalblätter Kiez und Kneipe. Nur den Titel haben beide gemeinsam, Jede Redaktion publiziert völlig eigenständig. Seit zehn Jahren hat die Neuköllner Ausgabe links vom Namenszug ein kleines Wappen. Treue Leser haben sicher längst bemerkt, dass sich das seit zwei Jahren nicht nur veränderte, sondern sich seitdem auch monatlich leicht wandelt.
Unser altes Wappen war natürlich angelehnt an das offizielle Neuköllner Bezirkswappen. Damals tauschten wir auf dem Wappenschild nur den Hussitenkelch gegen einen Bierkrug, den Brandenburger Adler gegen das tanzende Paar vom Denkmal auf dem Hermannplatz und ersetzten das Johanniterkreuz durch das offizielle Bezirkswappen. Das Kiez und Kneipe Wandel-Wappen weiterlesen →
Die Mieter können sich freuen. Jahrelang ist am Gropiushaus nichts gemacht worden. Nur die Sozialmieten sind gestiegen, weil die Eigentümerin fiktive Kosten auf die Miete umlegen konnte. Zuletzt haben wir bei Haustürgesprächen massive Verstöße gegen den Mietendeckel festgestellt. In vielen Fällen waren die Mieten überhöht.
Mit der Übernahme durch die »Degewo« besteht Hoffnung, dass jetzt mehr in das denkmalgeschützte Gebäude investiert und der Mietendeckel eingehalten wird. Zugleich kann das Land jetzt die eigenen Fehler aus dem verkorksten Kostenmietrecht wettmachen.
Vormalige Eigentümerin der 506 Wohnungen ist die auf dem Berliner Wohnungsmarkt weitestgehend unbekannte »Orlando Real Berlin GmbH«, ein Tochterunternehmen der »Orlando Real Group«. Mit der Verwaltung hat sie die als Mietpreistreiberin bekannte »Ernst G. Hachmann GmbH« beauftragt. In einer nichtrepräsentativen Auswertung von »wenigermiete.de« firmiert die Hausverwaltung unter den Top Ten bei Streitfällen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Mietpreisbremse. »Degewo« kauft das Gropiushaus weiterlesen →
Anfragen zu Hermannplatzmüll, Supermarktwohnen und Verdichtungsfolgen
Corona sorgte auch in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) für eine Premiere. Am 20. Januar tagte die BVV zum ersten Mal in ihrer 74-jährigen Geschichte rein virtuell. Auf der verkürzten Tagesordnung standen allerdings nur Drucksachen, die keiner Abstimmung bedurften.
In einer Einwohneranfrage wurde beklagt, dass der Bezirk sich nicht angemessen um den Hermannplatz kümmere. Der Platz sei vermüllt, es gebe keine Sitzgelegenheiten und abgestorbene Bäume würden nicht nachgepflanzt.
Der Hermannplatz sei in die höchste Reinigungsklasse eingestuft und werde zweimal täglich von der BSR gereinigt. Dass sich der Platz trotzdem nicht in einem optimalen Zustand befinde, resultiere schlichtweg aus dem »Fehlverhalten von Menschen, die meinen, um sich herum alles achtlos liegen oder fallen lassen zu können«, antwortete Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). Dass die ursprünglich in den Hochbeeten gepflanzten Bäume nicht nachgepflanzt werden, liege daran, dass sie durch den darunterliegenden U-Bahnhof keine guten Überlebenschancen haben. BVV kann auch digital weiterlesen →
Am Kanal zwischen Fulda- und Innstraße drängen sich junge Bäume zwischen altem Baumbestand. Das verwilderte Image wurde abgelöst durch ein bereinigtes Erscheinungsbild. Die Fläche gehört zum »Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee«, einem Entwicklungsprojekt, das seit 2011 versucht, städtebauliche Versäumnisse auszubessern.
Eigentlich ist es ein Vorzeigeprojekt, doch trotz bürgernaher Planung stößt die Umsetzung am Ufer auf Unbehagen. Die Rede ist von »zu viel Versiegelung« und »Verlust von Brutplätzen«. Die Planung scheint in weiten Teilen nicht nur lieblos und alles andere als naturnah, sondern auch fehlerhaft. Kriterien für die Umsetzung sind Preis, kostengünstige Pflege und gute Einsehbarkeit. Um den letzten Sanierungsabschnitt am Kanal westlich des Wildenbruchplatzes erreicht der Protest seinen Höhepunkt. Doch die Politik zieht die Planung durch. Der »NABU« erstattet daraufhin Anzeige gegen den Bezirksbürgermeister. Weigandufer – Sanierung mit Unbehagen weiterlesen →
Neue Wien-Neuköllner Comics in der Kiez und Kneipe
Neulich erreichte uns im Postfach der Kiez und Kneipe eine E-Mail eines Unternehmens mit dem Namen »Rix und Rabe«.
»Wir möchten uns bei dir vorstellen – Wir sind Rix und Rabe!
Wir würden uns in KuK wohlfühlen!
Liebe Grüße, buero8 , Kirchengasse 18/8«
Darunter befand sich ein Strip.
Alle, die wir die E-Mail lasen, vermuteten einen neuen Buchladen in Rixdorf und wunderten uns. Der Kiez hat eigentlich genug Buchläden für jeden Geschmack. Warum sollte ausgerechnet in der Kirchgasse, die recht infrastrukturfrei ist, ein neuer Buchladen eröffnen? Aber der Bezug zum Tempelhofer Feld… Bis wir genauer hinschauten: Gemeint war die Kirchengasse in Wien und damit war klar, dass wohl der Bezug zum Flugfeld Aspern gemeint ist, das bebaut werden soll.
Wir freuen uns, dass »Rix und Rabe« uns gefunden haben und die Leser dürfen jeden Monat gespannt auf einen neuen Strip warten. Und falls Sie mal in Wien sind, schauen Sie vorbei!
Wien verfügt in Aspern über eine Fläche, die früher der österreichischen Luftwaffe diente. Dort entsteht Schritt für Schritt eine »Seestadt«.
»Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis 2028 entsteht im Nordosten Wiens eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 20.000 Menschen und fast ebenso viele Arbeitsplätze geschaffen.« So heisst es auf der offiziellen Website der Projektentwickler für den neuen Stadtteil. Der Grundriss der Baufläche hat Ähnlichkeit mit dem Tempelhofer Feld. Sollte auf dem Feld gebaut werden, zeigen die Wiener Planungsmenschen auf dieser Homepage, was Berlin droht.
Unlängst fand sich in vielen Neuköllner Briefkästen ein in Baden-Württemberg gefertigter grünfarbiger Flyer. Auf den ersten Blick wirkt das handliche Blatt beruhigend, wenn es um das mutierende Coronavirus geht. Es sei »so gefährlich wie eine Autofahrt«. »Bis zu 60 Prozent aller Menschen« verfügten »bereits über eine gewisse T-Zellen-Immunität gegen das neue Virus durch den Kontakt mit bisherigen Coronaviren (ds heißt Erkältungsviren)«.
Die in dem Flyer angegebenen Weblinks verweisen schließlich auf mindestens fünf Seiten von Initiativen, die mit der Bewegung der »Querdenker« in Verbindung stehen.
Gegenüber solchen verharmlosenden Feststellungen gibt das Robert Koch Institut (RKI) regelmäßig faktisch erhobene Fallzahlen aus. Coronaangst und Coronamüdigkeit weiterlesen →
Als ich im November ab und zu die Wohnung meines Bruders hütete, lief ich immer wieder an einem Schaufenster vorbei. Es sah schön bunt und einladend aus, aber leider war ich immer zu spät unterwegs. Und dann endlich habe ich es doch geschafft. Ich stand vor dem »Lilleknus«, einem Laden, der auf den ersten Blick Kinderkleidung und Wegbegleiter für Klein und Groß fertigt und verkauft.
Dahinter steckt aber viel mehr. »Lilleknus ist Dänisch und heißt kleine Umarmung«, erklärt mir Simone, die »Lilleknus« ins Leben gerufen hat. Zu entdecken gibt es dort Geschenke für Neugeborene bis Erwachsene. Lilleknus weiterlesen →
Auf dem Wochenmarkt am Maybachufer gibt es bekanntlich vielerlei Köstlichkeiten. Seit Herbst und mit der coronabedingten Entzerrung und Erweiterung des Marktes auf die Hobrechtstraße ist ein Anziehungspunkt für Carnivoren hinzugekommen.
Ralf Oehme aus Milow im südwestlichen Havelland bietet an seinem Marktstand dienstags und freitags ganz was Wildes an: Fachmännisch zerlegtes rohes wie auch veredeltes und verzehrfertig zubereitetes Wildfleisch.
Ob Filet, Rücken und Keule oder Bratwurst, Leberwurst, Schinken, Knacker und Salami von Wildschwein und Rotwild aus heimischen Landen – all das und mehr (wie Fasan oder Hase) gibt es je nach Jagdsaison und Schonzeit bei »Wild and Taste«. Seine Delikatessen auch in Berlin anzubieten, darauf brachten Oehme gern auch von weiter anreisende Kunden seines heimischen Hofladens in Milow, die dankbar sind, »endlich was Gutes zu essen zu bekommen«. Reh ohne Contra weiterlesen →
Die Bezeichnung für einen, der in Deutschland Wurst- und Fleischwaren herstellt und verkauft, variiert je nach Region. Ob nun Fleischer, Schlachter oder Metzger, assoziiert wird allgemein, dass sich dahinter eigentlich nur ein kräftiger, stämmiger und Messer schwingender Mann verbergen könne.
Das ist in der Neuköllner Lahnstraße anders. Hier haben die eleganten »Fleischers Frauen« in der »D&S Wurst- und Fleischfabrik« das Sagen. Die hatte zuvor Horstmar Dziersk von einer beliebigen Fabrik erfolgreich hin zu einer echten Wurstmanufaktur gewandelt. Alle Erzeugnisse werden auch hier serienweise, aber doch im Wesentlichen immer noch in echter Handarbeit hergestellt, mit Fleisch aus der Region. Das erlaubt, trotz starker Spezialisierung, dass sich die Fabrik flexibel und schnell den Wünschen der Käufer oder der Marktlage anpassen kann. Es geht um die Wurst weiterlesen →
KuK: Welche Themen bewegen dich in deinem Kiez? Selma: Jetzt gerade bewegt mich die harte Realität. Ich arbeite in einer Bäckerei in der Donaustraße und uns fehlen haufenweise Einnahmen. Wir hatten zwar durchgehend offen im vergangenen Jahr, aber jetzt habe ich Angst um meinen Job und das Geschäft. Ein Teil unserer Hauptkundschaft sind die Kinder aus der Schule nebenan, und weil die Schulen weiterhin geschlossen sind, sitzen wir mittags auf unseren Waren rum. Mal abgesehen vom Umsatz mag ich die Kleinen, und meine Tochter geht selbst dort zur Schule. Das geht mir ab, dass wenn drüben die Schule schließt, hier richtig Leben in den Laden kommt. Kiezgespräch weiterlesen →
Der »NSF Gropiusstadt» ist einer von 19 in Neukölln ansässigen Fußballvereinen. 1907 als »JC Rixdorf« gegründet, kann er somit auf eine lange, bewegte Geschichte zurückblicken. Aufgrund der Corona- Pandemie ruht auch hier weiterhin der Ball, was die Vereinsführung jedoch nicht daran hinderte, etwas für das Allgemeinwohl zu tun.
Bis zum Weihnachtsfest 2020 sollte eine Benefizaktion Spendengelder für das gemeinnützige, im Bezirk ansässige »Ricam Hospitz« generieren. Das eröffnete in Neukölln 1998 als erstes seiner Art in Berlin. Als Spendenanreiz gedacht, sollte auch der Erlös aus einer gleichzeitigen Trikot-Versteigerung mit einfließen. Zu Gebot standen zwei signierte Trikots des Nationalmannschaftsspielers Antonio Rüdiger. Ball ruht – Spende fließt weiterlesen →
»Jetzt fehlt eigentlich nur noch der »Emsländer Bote««, kommentierte die Instagramseite des Vereins irgendwann im Dezember die Flut an Medienanfragen, die über den »SV Tasmania« hereingebrochen war. Neben zahlreichen Auftritten in den gängigen Fernsehkanälen war der Nachfolgeverein des legendären »SC Tasmania 1900« vor allem in der Presse gefragt – auch international, von Australien über China bis in die USA.
In der Bundesligasaison 1965/66 hatten diese als Aufsteiger mit Halbprofis im Oberhaus einige Negativrekorde aufgestellt: Unter anderem blieb man dabei 31 Spiele in Folge ohne Sieg. Eine Marke für die Ewigkeit, da war man sich bis vor Kurzem unter Fußballexperten noch sicher – doch der »FC Schalke 04« brachte diesen Rekord im Dezember/Januar tatsächlich ernsthaft in Gefahr. Das Siegen verlernt hatten die »Königsblauen« dabei schon in der letzten Saison – und je mehr sie sich Tasmanias Allzeitbestmarke näherten, um so größer das öffentliche Interesse am heutigen Oberligisten (wurde 1973 als Nachfolger des bankrotten »SC 1900« gegründet) und den Bundesligahelden von damals. Der frühere Kapitän »Atze« Becker, inzwischen 82 Jahre alt, absolvierte in diesen etwa acht Wochen jedenfalls einen wahren Medienmarathon, erteilte aber stets höflich und mit einem Augenzwinkern Auskunft. Medienhype für Tasmania weiterlesen →
Eine kleine, mir geschenkte Likörflasche trug eine gestrickte Pudelmütze. Zum Wegwerfen zu schade habe ich für die ein Korkmännlein gebastelt und sie ihm gleich aufgesetzt. Nicht jeder hat so eine gestrickte Minikopfbedeckung. Dass das Männlein die nicht unbedingt braucht, zeigt die zweite Figur. Sie wird behütet von dem Metallschutz eines Sektkorkens, anderes ist auch denkbar. Basteln mit Rolf weiterlesen →
Neulich begegnete mir eine offensichtlich neue Mitarbeiterin von »Pin Post«. Sie fragte mich, ob das Haus ein Laufhaus sei.
Ich musste kurz überlegen. Als ich einmal in Österreich Ferien machte, sah ich auf unserer Autostrecke Hinweisschilder, die zu einem »Laufhaus« führten, eben solche Schilder, die auch die Richtung für Sehenswertes anzeigen. Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass ein Laufhaus ein Puff sei. So dachte ich mir »wieder ein neues österreichisches Wort gelernt« und freute mich über das neu erworbene Wissen. Daran also dachte ich, als mich die Postfrau befragte und ich antwortete: »In diesem Haus wohnen junge Familien und Einzelpersonen, aber ein Laufhaus ist dies ganz bestimmt nicht«. Petras Tagebuch weiterlesen →