Augen auf beim Maskenkauf

Große Preis- und Qualitätsunterschiede

»Per ordre de Mufti« kam unsere weitreichende, aber nicht überall gleiche Maskenpflicht. Die Pandemie offenbarte: Deutschland kann nicht ausreichend Masken selbst produzieren. Kurzerhand lockerte die Politik die strengen Prüfregeln und unkontrolliert strömten Milliarden Masken, geprüft gute wie auch untaugliche, ins Land.

Die Qual der Maskenwahl.        Foto: rr   

Die Tragepflicht erfüllt, wer Mund und Nase bedeckt. Dabei können einfache Stoffmasken, Tücher oder gekaufte OP-Masken nur andere bei Abstand etwas schützen, den Träger selbst hingegen nicht. Schutzmasken vom Typ FFP2 oder 3, die Viren ausfiltern, können eine Ansteckung verhindern.
Die Prüfstelle DEKRA schätzt, dass etwa acht Milliarden FFP2-Masken schon importiert wurden. Darunter sind vier Milliarden völlig ohne oder mit gefälschtem Prüfsiegel im Handel und dürfen weiter verkauft werden, obwohl inzwischen die alte Regelung wieder gilt. Online- Maskenkäufe bleiben deshalb auch riskant.
Jeder Mangel verteuert Beschaffungs- und Verkaufspreise. Apotheken nahmen vor Corona für eine einfache Maske etwa einen Euro. Nun liegt der vielfach über zwei Euro, obwohl es wieder auf Apothekerportalen Einkaufspreise im unteren Centbereich gibt. Noch unübersichtlicher ist hier die Preisgestaltung bei FFP2-Masken. Je nach Lage der Apotheke liegt der Stückpreis für gleiche, meist chinesische Modelle zwischen 3,50 Euro und 10 Euro.
Der Verfasser zahlte im Neuköllner Süden für eine FFP2-Importmaske 3,95 Euro und fand später das Modell, nach einem kritischen Fernsehbeitrag des WDR, in einer Datenbank der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin »als nicht sicher« gelistet. Die Apotheke ihrerseits verwies auf ein Zertifikat aus einem Nicht-EU-Labor, das genau diesem Maskenmodell die Eignung bescheinigte.
Zeitgleich kaufte ich in einer anderen Apotheke eine in Deutschland produzierte und hier zertifizierte FFP2-Maske für nur 3,85 Euro. Auf Nachfrage, ob ich die auch in »meiner Apotheke« bestellen könne, war die Antwort: ja, nur nicht zu diesem günstigen Preis.
Masken unterliegen weder einer peniblen Kontrolle, noch einer Preisaufsicht. Deshalb sollten relevante Maskendaten nicht kryptisch wie zur Zeit, oft auf Englisch und auf schwer zu findenden Portalen versteckt werden. Jeder, auch Geringverdiener, hat das Recht, bei verordneter Tragepflicht auch virensichere Modelle fair und überall zu gleichem Preis günstig erwerben zu können. Preisunterschiede von bis zu sechs Euro fürs gleiche Fabrikat machen nicht nur stutzig.

rr