Freudloses Einkaufen
Insbesondere zum Winteranfang muss ich in den Schränken räumen, um an die Dinge zu kommen, die zur jetzigen Kälte passen. In diesem Jahr traf es mich besonders hart. Von meinen zahlreichen warmen Shirts war über die Hälfte entweder zerlöchert vom Alter oder von Motten. Ein ähnliches Bild ergab sich beim Sockenbestand. Ganz zu schweigen von den Merinojacken, die heftig gelitten haben.
Eine solche Anhäufung an warmer Kleidung, die nach Entsorgung ruft, hatte ich bisher noch nicht. Früher hat mir diese Erkenntnis nichts ausgemacht. Kurz entschlossen habe ich die passenden Geschäfte besucht und meinen Bestand wieder aufgefüllt. Das hat mir Spaß gemacht und außerdem hatte ich das gute Gefühl, die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Dabei habe ich gerne in Kauf genommen, dass mein Geldbeutel nachher leer war. Dann musste eben etwas gespart werden. Es konnte dann schon passieren, dass ich wochenlang Kartoffeln mit Quark oder Kohl gegessen habe, denn daran ist noch keiner gestorben. Nach ein paar Monaten war das Defizit ausgeglichen und ich konnte mir wieder meine Lieblingsspeisen gönnen.
Das ist nun anders. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist mir die Freude am Einkaufen genommen worden. Ich sehe die Notwendigkeit dieser Maßnahmen ein und halte mich auch daran, aber Spaß macht es nicht.
Auch gehöre ich zu diesem etwas antiquierten Personenkreis, der ungern im Internet einkauft. Abgesehen davon, dass es reine Glücksache ist, ob und wo das Paket ankommt, verhindere ich die Unterstützung der Wirtschaft vor Ort. Die Lösung kann nur sein: Maske auf, ein Lächeln ins Gesicht, dann klappt das mit dem Shoppen schon.