Wem gehört das Labyrinth?

Projekt in der Hasenheide vom Bezirksamt beendet

Die Hasenheide hat viele Angebote für die unterschiedlichsten Personengruppen. Vom Hundeplatz für kleine Gesellen bis 35 Zentimeter Höhe, über Schachspieler, Sonnenhungrige, Skateboarder, Jogger, Dealer und Spaziergänger findet jeder seinen Platz. Ein besonderer Schatz entstand 2019 mit dem begehbaren Labyrinth. Es befindet sich in der Nähe des Skateparks im Halbschatten von Bäumen. Hier finden Konzerte, organisierte Führungen, Qigong-Stunden und Picknicks statt. Dieser durchaus spirituelle Ort wird von Jung und Alt dankbar genutzt.

Spiritueller Hasentreff. Foto: privat

Die Initiatorin ist Ellen Esser. Sie hat jahrelang als Schauspielerin und Regisseurin gearbeitet. Dann wollte sie ihr eigener Herr sein. Sie schrieb Drehbücher und widmete sich der Prosa. In ihrem Buch »Maries Labyrinth« setzte sie sich mit diesen auseinander. Sie besuchte Labyrinthe, die ihr das Gefühl vermittelten, dass schon vor Hunderten von Jahren dort gefeiert wurde.
Dieses Empfinden hat sie mit Erfolg in die Hasenheide getragen.
Nun jedoch ist dieser Ort in Gefahr. Die Nutzungsgenehmigung läuft Ende des Jahres aus, und der Bezirk ist nicht gewillt, eine weitere Verlängerung zu genehmigen. Der Bezirk argumentiert damit, dass bereits eine Verlängerung genehmigt worden sei, dies aber nicht in eine Dauernutzung übergehe. Es gäbe viele Anfragen von Kunst- , Sport-, Jugend- und sonstigen Projekten, die die Hasenheide nutzen wollen. Flohmärkte, Wettbewerbe, Konzerte, es gäbe kaum einen Nutzungswunsch, der das Amt noch nicht erreicht habe, heißt es in dem Ablehnungsbescheid aus dem Büro des Bezirksbügermeisters.
Ellen Esser wurde der Vorschlag gemacht, sich in Richtung Tempelhofer Feld zu orientieren. Das jedoch sieht Esser gar nicht. Das Tempelhofer Feld sei eben das Tempelhofer Feld und kein Park. Sie benötige, um dem Labyrinth eine spirituelle Stimmung zu geben, einen Park, wo im Halbschatten der Bäume ein Ort der Ruhe sei.
Ellen Esser hat immer dafür gesorgt, dass das Labyrinth gepflegt ist. Sie hat im Herbst das Laub entfernt und den Rasen gemäht.
Andererseits ist die Schlange der Interessenten für andere Nutzungen lang. Auch sie wollen zum Zuge kommen. Die Frage ist, wie mit öffentlichem Raum umgegangen werden sollte. Kann ein Projekt zur Dauereinrichtung werden wenn es gut angenommen wird? Und wie sieht es mit den Wünschen der anderen aus.

ro
www.openpetition.de/petition/online/labyrinth-in-der-hasenheide-als-dauereinrichtung-uebernehmen?