Olaf liebt Nähe und Dominanz

Gefesselt und gestreichelt

Herr und Hund. Foto: privat

Es gibt einen interessanten Mann in Neukölln. Olaf führt ein ungewöhnliches Leben. Neben einer klassischen Ehe ist er auch der Sklave in einer homosexuellen BDSM-Beziehung zu einem Master. Dabei ist er ein sehr glücklicher Mensch, offenherzig und humorvoll, das strahlt er aus, obwohl er in seinem Leben »schmerzhaft diskriminiert« wurde.
Als 18jährigen traf es Olaf stark. Er verliebte sich in einen dreißigjährigen Mann, eine Beziehung entstand. Seine damalige Familie unterbrach das schöne Glück in rabiater Weise. Die Polizei wurde eingeschaltet und der Partner bis nach London verfolgt. Seinerzeit war Homosexualität in England fast noch verboten, über BDSM-Praktiken auch unter Heterosexuellen wurde überwiegend nur »hinter verschlossenen Gardinen« gesprochen. »Das war sehr hart.«
Olaf zog aus einer Hafenstadt an der Nordsee nach Westberlin und freute sich auf die dortige freie Luft. Er studierte Kunstgeschichte und lernte seine Frau Karin kennen. Die Heirat erfolgte aus Liebe. Dennoch suchte er latent und schließlich offen eine weitere Befriedigung seiner homosexuellen BDSM-Leidenschaft. Er wurde fündig. Master André, bekannt als »Dominus«, fiel ihm in einer ansprechenden Anzeige auf. Er zeigt ein Foto seines Masters, ein durchaus attraktiver Mann, der bei aller strengen Dominanz Wärme und Leidenschaft im Blick zeigt. »Ich bewarb mich bei ihm als Sklave in einer Email. Er nahm mich zu meiner großen Freude an. Es ist mehr als ein Geschäftsverhältnis entstanden. Ich liebe es, wenn mich jemand fesselt, mich knien lässt, mir aber auch zärtlich zum Beispiel über den Kopf streicht. Putzdienste übernehme ich für ihn gelegentlich auch, das gehört dazu.« Sein Meister ist im »Studio Lux« in Tempelhof und im »Studio Avalon« in Spandau aufzufinden. Er gastiert zudem regelmäßig in unterschiedlichen Großstädten im deutschsprachigen Raum. »Corona war und bleibt ein harter Schlag.«
»Meine Frau war zunächst nicht begeistert und äußert sich gelegentlich immer noch kritisch über meine Beziehung zu André. Wir merken dennoch beide, dass ich viel zufriedener bin in unserer Ehe. Es handelt sich nicht um ein Doppelleben, sondern um gelebtes Glück. Es ist schön, abends nach Hause zu kommen, meine Frau ist da, wir sind nicht allein, das geben wir nicht auf.«

th
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