Mischt »Airbnb« die Mieten auf?

Weiterhin Eigendynamik auf dem Wohnungsmarkt

Ein exemplarischer Blick auf die hier gezeigte besondere Karte des Schillerkiezes zeigt deutlich, wie stark Wohnungen für temporäre Nutzung und als Feriendomizile angeboten werden, auch zunehmend über ­»Airbnb«.­ Die Plattform ist weltweit »populär«. In ganz Berlin waren im Mai 2020 23.000 Wohnungen und Zimmer über die amerikanische Firma im Angebot.

Für die anbietenden Eigentümer und Dauermieter von Wohnungen ist das Portal »Airbnb« bequem und übersichtlich. Von einzelnen Zimmern bis zu Wohnungen und Kleinfamlienhäusern ist alles zu mieten. In Berlin leben sehr viele junge Menschen aus vielen Ländern, die sich gerne auch zu beruflichen Zwecken zeitweise in der Stadt aufhalten. Da wird für Suchende etwas Passendes zu finden sein. Für Eigentümer und Hauptmieter gilt das ebenfalls. Bei temporärer Abwesenheit finden sich fast immer willige Mietenzahler. Scheinbar entsteht für alle eine Situation gegenseitigen Gewinns.
Dabei sind freie Wohnungen in Berlin und anderen europäischen Großstädten ein kostbares Gut. Nicht nur Berlin hat eine Verordnung gegen Zweckentfremdung erlassen, um möglichen Leerstand oder das Dauerangebot als Ferienwohnungen zu unterbinden. Allerdings besteht offenbar ein Nutzungskonflikt. Nicht wenige Menschen haben Geld in eine Wohnung, wenn nicht gleich in ein ganzes Haus, als Einnahmequelle für die Altersversorgung und die Zukunft ihrer Kinder investiert. Im Falle einer Vermietung oder Untervermietung sind die Preise offen verhandelbar, auch ohne Deckelung der Mieten.
»Airbnb« als Geschäftsmodell profitiert auf jeden Fall von seinem viel genutztem Portal. Es ist 2020 in rund 100.000 Städten auf der Welt vertreten, so behauptet es die Website »insideairbnb.com«. Weltweit hat »Airbnb« demnach über sieben Millionen Inserate geschaltet. Der Umsatz wird für 2019 mit 4,8 Milliarden US-Dollar beziffert. Der Umsatz der »Hyatt«-Hotelgruppe lag im Vergleich im Jahr 2018 bei 4,45 Milliarden US Dollar.
Entzieht »Airbnb« in den Großstädten knappen Wohnraum und gleichzeitig auch der klassischen Fremdenverkehrsbranche Gäste? Die Frage bleibt offen.

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www.insideairbnb.com ist eine unabhängige und unkommerzielle Datenbank, die sich auf die weltweiten Auswirkungen von »Airbnb« spezialisiert hat. Die in diesem Artikel verwendeten Daten stammen aus dem Mai 2020. Es handelt sich nicht um eine offizielle Seite von ­»Airbnb«.