Räumungstermin für das »Syndikat«

Solidarität gegen Renditegeilheit

Bereits im Januar 2020 sprach sich die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einer Entschließung für den Erhalt des »Syndikats« in der Weisestraße aus: »Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln spricht sich für den Erhalt des Syndikats als alteingesessene Kiez­kneipe und Treffpunkt für Stadtteilarbeit von unten aus. Sie ist ein Teil unserer Neuköllner Kiezkultur und Identität. Das seit 33 Jahren bestehende Syndikat in der Weisestraße 56 ist seit mehr als einem Jahr von der Schließung bedroht. Mehrfache Versuche der Betreiber, die Kündigung abzuwenden, wurden vom Eigentümer, einem renditeorientierten Investor, abgelehnt. Wir als Bezirksverordnetenversammlung missbilligen die Kündigung durch den neuen Hauseigentümer. Stattdessen fordern wir den Eigentümer auf, Schlichtungsverhandlungen mit dem Ziel des Erhalts des Syndikats aufzunehmen, und bitten das Bezirksamt, als Vermittler zur Verfügung zu stehen, um eine Schließung und Räumung zu verhindern.«
Der Investor »Pears Global« scherte sich nicht darum, sondern erwirkte einen Räumungstermin im April dieses Jahres. Auf Grund der Corona-Pandemie wurde dieser Termin ausgesetzt.
Kaum waren die Lockerungen für das Gastrogewerbe bekannt, flog dem Syndi-Kollektiv der neue Räumungstermin für den 7. August ins Haus. Das Bezirksamt Neukölln wird nun das Gespräch mit dem Innensenator suchen, um Eskalationen und günstigenfalls die Räumung zu verhindern.
In regelmäßigen Abständen gibt es Soli-Kundgebungen vor dem »Syndikat«, bei denen sich an die 300 Leute treffen, die sich alle an die Maskenpflicht und Abstandsregelungen halten. Die letzte Kundgebung am 27. Juni wurde wiederum von der Polizei in mehreren Mannschaftswagen beobachtet. Die Beamten baten ausschließlich darum, die Fahrbahn freizuhalten und auf die Lautstärke zu achten.
Niemand der Kundgebungsteilnehmer versteht, wieso der Willkür von »Pears Global« nicht mit rechtsstaatlichen Mitteln beizukommen ist. Dem Schillerkiez und Neukölln würde ein wichtiger Treffpunkt gelebter Kiezkultur und Unterstützungsarbeit verloren gehen.

bs