Von Diversität und Antirassismus
KuK: Was bewegt dich in deinem Kiez?
Cynthia: Am meisten beschäftigt mich »Black Lives Matter« und dass das jetzt so ein Hype war. Ich bin gespannt, wie sich das hält, ob das jetzt nur zwei Wochen ging, oder ob sich das Thema hält und es tatsächlich Veränderungen geben wird. Ich war auch auf der Demo am Alex und habe danach Leute im Kiez getroffen und mitbekommen, wie sie darüber gesprochen haben. Von wegen »die Spinner, die auf Demos gehen, haben keine Familie und keine Angst im Leben, beziehungsweise keine Angst vor dem Risiko«. Ich als schwarze Person sage dazu, meine besten Freunde sind größtenteils in der Risikogruppe und ich habe Familie. Wir setzen mit so einer Demo ein Zeichen, dass die Gewalt, die passiert, für uns eine größere Bedrohung ist als die Angst sich anzustecken. Es ist kein Zeichen, dass man dort aus Spaß hingeht. Im Kiez selbst habe ich bemerkt, dass ein paar Cafés »Black Lives Matter« beworben haben, aber an sich konzentriert sich die Gegend eher auf antimuslimischen Rassismus. Neukölln hat dieses große Multikulti-Image, aber so divers ist es dann doch nicht. Ich supporte die antirassistischen Strömungen hier, aber es ist keine diverse Zusammensetzung, zumal genau die Leute hier auch noch verdrängt werden.
KuK: Was findest du besonders schön hier im Kiez?
Cynthia: Ich freue mich darauf, wenn das Café »Karanfil«, was glaube ich umziehen wird, wieder aufmacht, weil das ein ganz toller Ort ist. Da gibt es schöne Veranstaltungen und die sind mit anderen Orten vernetzt. Montag, Dienstag und Mittwoch gibt es da immer günstig ganz leckeres Essen. Wenn sie dann umgezogen sind, ich weiß gar nicht wo, aber in der Nähe, da freue ich mich wirklich sehr drauf.
[Das »Karanfil« ist bereits einen Laden weitergezogen und renoviert aktuell, Anm. d. Red.]
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*Cynthia, Allerstraße