»Berliner Berg« – besonderes Bier von hier
Vor über fünf Jahren gaben ein paar Männer ihre potenziellen E-Commerce-Karrieren zugunsten des Traums von einer neuen Berliner Bierkultur auf. »Tradition. Neugebraut.« ist bis heute das Motto der »Berliner Berg Brauerei«, die 2015 ihre Heimstatt in einem Backsteinbau in der unscheinbaren Kopfstraße auf dem Rollberg fand, wo im 19. Jahrhundert bereits eine Schmalzfabrik schmalzte. Das »Bergschloss« war vorn ihre urige Ausschank- und Probierkneipe (einst das »Hopfenstübchen«), die nun aber leider Ende März geschlossen wurde.
Wenngleich hier im Hofkeller noch Sudhaus, Lager- und Gärtanks und eine Schrotmühle für das Brauen von Sauerbieren wie dem traditionellen Berliner Trunk, der Weiße, genutzt werden, kommt nun der ganz große Schritt: Eine eigene, neue, große Produktionsbrauerei, die momentan in Neukölln direkt am S-Bahn-Ring im Aufbau ist. Damit hört das Lohn- und Wanderbrauen bei Gastbrauereien wie bisher vor allem in Hohenthann auf, und »Berliner Berg« wird gänzlich neuköllnisch.
Ex-Internet-Manager Ulrich Erxleben und Robin Weber gehörten zu den Bierenthusiasten, die hochwertige Craft-Biere entwickeln und zugleich alte Sorten und Stile in die Neuzeit führen wollten und in Braumeister Richard Hodges den zunächst idealen Mitstreiter fanden. Sie zelebrierten die Verbindung von vorindustriellen Brauverfahren mit innovativen Experimenten mit verschiedenen Malzen, Hopfensorten, Wildhefen und anderen, auch eigenen Kulturen.
Die farbstark gestalteten Flaschen waren der Renner in cooler Gastronomie, erlesenem Einzelhandel und Spätis. Das Kernsortiment aus ungefiltertem Lager, sanft bitterem Pale Ale und modern gehopftem Bantam Pils wurde bald um viele wechselnde Spezialitäten erweitert, vor allem um lustvolle Frucht-, Kräuter- und Blüten-Weiße und andere Sondersude in schnell vergriffener Kleinstauflage.
Heute bilden Torsten, Cristal und Vincent das Brau-Triumvirat, das, von einem Vertriebs-, Logistik- und Event-Team unterstützt, das Handwerk hochhält. Robin und Uli machen immer noch das Management, zusammen mit Michèle Hengst. Die Corona-Zeit nutzte das Team für den Verkauf von Soli-Kisten: Im Onlineshop konnten Bierkisten der Berg-Basics zugunsten befreundeter Partner- und Lieblingsbars gekauft werden, die das Berg-Team innerhalb Berlins direkt nach Hause lieferte. Der Erlös aus je bis zu 50 Kisten wurde der jeweiligen Bar gespendet. Im März kamen so bereits über 7.000 Euro für die »Clubcommission Berlin« zusammen.
Neuköllns unabhängige Bierkultur lebt also solidarisch weiter, ja blüht sogar regelrecht auf!
hlb
Berliner Berg Brauerei, Kopfstr. 59,
www.berlinerberg.com, Facebook: berlinerberg, Instagram: berlinerbergbrauerei