Sex wird wieder lockerer

Aber Sexarbeit weiterhin nicht möglich

Der Wunsch nach Sex in verschiedenen Weisen besteht auch in Zeiten von Corona. Menschen, die in Beziehungen leben, unterliegen allenfalls freiwilligen Beschränkungen. Die vielen Singles mussten zwischenzeitlich andere Wege gehen, bevor Kneipen Bier to Go offerierten und einen Anlaufplatz boten und inzwischen die Cafés und Restaurants wieder zu bestimmten Zeiten öffnen dürfen.


In dieser Zeit stiegen die Klicks auf Pornos, speziell auf sogenannte »Corona Pornos«, berichtet das Magazin für junge Leute »Jetzt«. Masken seien ein wichtiges Requisit in den dargestellten »Spielen mit dem Verbotenen«. Das ist im Kern nur von der Ausdrucksweise her neu; denn Pornos rühren immer an Tabus, zeigen umstrittene Inhalte und sind in ihrer Darstellung künstlicher Fantasien nicht nur in ihrer Wirkung auf jüngere Menschen umstritten. Neu ist ebenfalls nicht, dass »Sex auch durch das Telefon« möglich und »am sichersten allein« sei, wie in einigen Foren diskutiert wird. Eins bleibt dabei vollkommen sicher: Sex verlangt vor allem nach Nähe, nach körperlichem Austausch, um tiefe Befriedigung zu erleben.
Während viele Sexbegeisterte nach und nach aufatmen können, wird es für Sexarbeitende immer enger. Die Bordelle bleiben weiterhin geschlossen. Die Beratungsstelle »Hydra e.V.« sowie der »Bundesverband der Sexarbeitenden« rufen daher zu Spenden auf. Es kann dafür der »Corona-Spendenaufruf Sozialer Hilfsfonds Hydra« genutzt werden.
»Viele Sexarbeiter*Innen haben keinen Zweitjob, der sie jetzt weiterhin finanziell absichert. Sehr viele verfügen nur über geringe Rücklagen für wenige Tage oder Wochen und brauchen jetzt ebenso wie die anderen Solo-Selbständigen finanzielle Unterstützung. Unsere Sozialarbeiter*Innen unterstützen alle Sexarbeiter*Innen dabei, an die staatlich bereitgestellten Hilfen zu kommen. Dabei fallen viele Sexarbeiter*Innen durch das Raster staatlicher Hilfen, zum Beispiel wenn sie keine Nachweise erbringen können oder keinen offiziellen Zugang zum Sozialsystem haben,« heißt es auf der Landingpage. Stephanie Klee vom »Bundesverband der Sexarbeitenden« verlangte im Namen aller Betroffenen im »Jumpradio«, die Einschränkungen für die Bordelle ebenfalls aufzuheben, da »Sex ohne Nähe« einfach nicht ginge.

th
www.jetzt.de/sex/coronavirus-pornos-sind-gross-am-kommen
www.aidshilfe.de/corona-sex
www.hydra-berlin.de/spenden/
www.jumpradio.de/thema/corona/corona-lockerungen-prostiuierte-interview-100.html273