Petras Tagebuch

Maskerade

Aktuell scheiden sich die Geister am Tragen eines Mund-und Nasenschutzes. Die Träger eines solchen beschweren sich über die Nachlässigkeit der Mitbürger, die sich verweigern, heben aber mal schnell den Schutz ab, um in ein Brötchen zu beißen oder an einer Zigarette zu ziehen oder eine Limonade zu trinken. Ist ja auch alles nicht verwerflich. Brillenträger leiden ganz besonders unter dem Tragen der Schutzmasken. Mit beschlagenen Gläsern tasten sie sich durch die Straßen und geben ein trauriges Bild ab. Manche Maskenträger haben für sich die Abstandsregelung für erledigt erklärt und verhalten sich so, als gäbe es keine der Situation entsprechenden Regeln.
Diejenigen, die sich den Masken verweigern, zittern darum, dass eine Maskenpflicht eingeführt wird. Sie verhalten sich in der Regel vorsichtig, aber auch nicht immer. Es gibt tatsächlich Menschen, die alle Handlungsanweisungen ignorieren und eng an eng durch die Straßen laufen oder in Parks feiern.
Ich habe mich entschlossen, die ganze Maskendiskussion unter dem Aspekt der Ästhetik zu betrachten, denn das ganze Für und Wieder verwirrt mich.
Am lustigsten finde ich die Menschen, die absolute Verfechter des Maskentragens sind, selber aber noch nie mit einer gesichtet wurden. Sie halten uns Moralpredigten und teilen die Menschheit in Verantwortungsvoll und Verantwortungslos.
In diesem Zusammenhang kommt es mir sehr entgegen, dass einige Gewerbetreibende, die ihrem Gewerbe nicht mehr nachgehen können, in die Schutzmasekenproduktion gewechselt sind. Es gibt durchaus hübsche Modelle, die es wert sind, getragen zu werden. Mir ist dabei wichtig, dass sie farblich sowie von Stoffqualität und Material zu meiner Kleidung passen.
Mein Kleiderschrank ist gut gefüllt. Farblich habe ich mich nie spezialisiert, so dass ich nun damit beschäftigt bin, passende Masken zu suchen. Da ich mich schon vor langer Zeit gegen den Internethandel entschieden habe, kann ich nun das Neuköllner Maskengewerbe unterstützen. Das gibt mir das Gefühl, wenigstens etwas für das am Boden liegende Gewerbe zu tun.
Leider muss ich gestehen, dass auch ich zu den Menschen gehöre, die keine Maske tragen, aber man kann ja nie wissen.