Zukunftsprojekt mit Sport, Kultur und Bildung
Warum wollten Sie Bürgermeister werden? Welches Schulfach mochten Sie früher am liebsten? Spielen Sie auch ab und zu Fußball? Persönliche Fragen wie diese bekommt Martin Hikel (SPD) vermutlich eher selten gestellt. Doch an diesem Tag ist der Neuköllner Bezirksbürgermeister an der »Zürich-Grundschule« zu Gast, wo er von den Schülern regelrecht gelöchert wird.
Grund für seinen Besuch, ist das Förderprojekt »Fußball trifft Kultur«, das in Kooperation zwischen der Spendeninitiative »Deutschland rundet auf« und dem »1. FC Union Berlin« ins Leben gerufen wurde. Ausgewählten Schülern soll dabei eine besondere Chance geboten werden: Zweimal in der Woche treffen sich die Acht- bis Zwölfjährigen zum Fußballtraining mit einem Trainer des Erstligavereins, anschließend üben die Kinder auf spielerische Weise Deutsch und Mathe. Sie lernen Rechnen mit Fußballtabellen, füllen Lückentexte über Fußball aus und bleiben so im Unterricht am Ball. Der Andrang der Kids ist groß, an der Neuköllner Grundschule nehmen über 40 Schüler teil.
Zusätzlich zum Ergänzungsunterricht unternehmen sie einmal im Monat gemeinsam etwas Kulturelles, beispielsweise einen Ausflug ins Museum. Auf diese Weise soll eine nachhaltige Bildungsförderung stattfinden, was konkret bedeutet, eher die Eigeninitiative und das Interesse der Kinder an Sport und Kultur zu stärken, anstatt anstrengender Nachhilfestunden, welche den Schülern oftmals die letzte Lust am Lernen rauben.
Erste Erfolge des seit August laufenden Programms würden laut Schulleiterin Heike Esterle besonders im Bereich der Sprachentwicklung sichtbar. Es sei für die Schüler »wesentlich einfacher, sich in einer Umgebung mit Spiel und Spaß zu trauen, neue Begriffe auszuprobieren und auch Korrekturen anzunehmen.« Außerdem könne man deutliche Fortschritte im Bereich wichtiger Soft Skills, wie beispielsweise Disziplin oder respektvollem Miteinander beobachten, für die im Klassenzimmer häufig die notwendige Zeit fehlt.
»Fußball trifft Kultur« findet nicht nur in Neukölln statt, sondern aktuell an 32 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland. Finanzielle Förderung erhält das das Projekt von »Deutschland rundet auf«. Die gemeinnützige Spendenbewegung, die es seit acht Jahren gibt, setzt sich eigenen Angaben zufolge deutschlandweit für eine bessere Chancengleichheit im Kindesalter ein. Das Konzept basiert auf Mikrospenden, die durch das Aufrunden auf den nächst höheren 10-Cent-Betrag an der Kasse generiert werden. Zu den Partnerunternehmen, welche diese Möglichkeit anbieten, zählen unter anderem Netto, Kaufland und BabyOne.
mf