Vilson Sousa malt und kocht
Das größte ausgestellte Gemälde ist ein Prospekt über Vilson Sousas Geburtsland Brasilien. Das ganze Land wird symbolisch gespiegelt. Ein Indigener aus Amazonien eröffnet die bildliche Reise. Ein Bürohochhaus mit Fahrstuhl zeigt den Einbruch der Moderne an. Ein hohes Gebäude stellt die Hauptstadt Brasilia dar, die einem Flugzeug nach entworfen wurde. Danach kommen dampfende Schlote, die für die große Industriestadt Sao Paulo stehen. Auf dem virtuellen Weg nach Süden folgen Bäume, die von deutschen Siedlern gepflanzt wurden. Abschließend finden sich Rinder, getrieben von einem reitenden Gaucho.
Der Prospekt zeigt Brasiliens Vielfalt. Schon dieses Bild strahlt farbliche Kraft aus, die den symbolischen Botschaften imposanten Ausdruck verleihen. Sousa bezeichnet sich treffend als »symbolischen Surrealisten«. Dabei benutzt er ausschließlich sechs Farben, aus denen er Mischtöne kreiert: Schwarz, Blau, Gelb, Rot, Karmin und Weiß.
Vilson Sousa, 63, raucht genüsslich Pfeife und erzählt aus seinem ereignisreichen Leben und kreativen Schaffen als Kunstmaler. In Brasilien hat er als Journalist gearbeitet. Schließlich traf das Land eine tiefe wirtschaftliche Depression. Da er Bekannte in Deutschland hatte, siedelte er vor 25 Jahren um und lebt seit 20 Jahren in Neukölln. »Ich male, seit ich sieben Jahre alt war. Meine Mutter war Näherin, sie erkannte mein Talent zu zeichnen. Das kam uns sehr zugute, ich zeichnete die Schnittmuster. Der Maler in mir war geboren.«
Seinen Lebensunterhalt in Deutschland verdiente er zunächst als Koch in Restaurants – denn Kochen ist seine zweite kreative Leidenschaft – bevor er 1994 seine erste Ausstellung in Berlin hatte.
Seine jüngsten Arbeiten beschäftigen sich mit Frauen. Diese betonen seinen symbolischen Surrealismus. Er verbindet Frauen mit Bäumen und verbindet die Fruchtbarkeit der Frauen mit der Natur insgesamt. »Ich wurde kritisiert, dies sei frauenfeindlich. Warum soll ich nicht eine Mangrove als Eindruck nehmen, um den Frauen meine Achtung zu erweisen, da die Mangrove weibliche Formen annimmt?« Er verweist auf ein Bild. Eine schlanke Frau hat an den Haaren, Armen und Füßen lange Äste und scheint sich tentakelnd zu bewegen. »So war meine Frau, als sie mit mir zum ersten Mal brasilianisch tanzte.«
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Finissage Montag, 27. April, 20 Uhr, Landsmann Internationale Spirituosen und Weine, Herfurthplatz 11