Wie kommt die Birne in die Flasche?
Ich musste Schnaps kaufen. Mit einem Spickzettel in der Hand kämpfte ich mich im »Kaufland« in den »Neukölln Arcaden« in die Schnapsabteilung. Mir erschien sie recht unübersichtlich, allerdings gestehe ich, dass ich in Schnapsangelegenheiten nicht besonders gut bewandert bin. Ich konnte auch nicht so recht eine Struktur entdecken, es war für mich alles nur bunt.
Leider war kein Mitarbeiter zu entdecken, der mir hätte helfen können. Es konnte doch nicht so schwer sein, braunen Rum zu finden. Endlich fand sich auch noch ein anderer Kunde in der Sprituosenabteilung ein, der nach seinem Schnaps suchte. Ihn fragte ich, und sofort hatte ich, was ich suchte.
Nun forderte der Kunde seinen Tribut. »Wie kommt die Birne in die Flasche?« Er zeigte mir eine Flasche Williams Christ Birne. Tatsächlich füllte eine recht große Birne das Gefäß.
»Ich könnte mir vorstellen, dass aus der Birne nach der Ernte die Feuchtigkeit entzogen wird, so dass sie ganz klein ist und in die Flasche gesteckt wird. Danach saugt sie sich mit dem Schnaps voll und wird so zur Schnapsbirne«, antwortete ich. Das alles, sagte ich dem Kunden, könne ich mir über ein Gefriertrocknungsverfahren vorstellen.
Eine weitere Kundin gesellte sich hinzu, die meinte: »Nein, nein, nein, das geht ganz anders. Wenn die Birnen am Baum noch ganz klein sind, werden Flaschen über die Birnen gestülpt und dann wächst die Birne in der Flasche.«
Das konnte ich mir nun gar nicht vorstellen und wandte ein: »Die Flaschen haben ihr Eigengewicht, da brechen doch die Zweige ab. Außerdem gibt es dann bei Sturm, und den haben wir immer häufiger, Berge von Scherben.«
Die Kundin war sich jedoch ganz sicher, dass sie im Recht war, und nach längerem Überlegen dachte ich mir, dass es tatsächlich so ist. Diese Geschichte hatte ich irgendwo schon mal gehört. Ich nahm mir vor zu recherchieren.
Der Kunde stand noch immer bei uns und betrachtete die Flasche Williams Christ Birne. Er drehte und wendete sie, und auf einmal ging ein Leuchten über sein Gesicht: »Ich weiß wie diese Birne in die Flasche kam, und leider muss ich Ihnen sagen, dass Sie beide mit Ihren Thesen falsch liegen. Sehen Sie, der Flaschenboden ist aufgeschraubt und Sie brauchen die Flasche, wenn Sie die Birne essen wollen, noch nicht einmal zu zerbrechen.«
Wer genau hinguckt ist einfach schlauer.