Tamtam um Trainerwechsel
Beim Hallenturnier der Berlin-Liga Anfang Januar war plötzlich ein Verein in aller Munde, der gar nicht teilnahm: der »SV Tasmania«. Der war schließlich im vergangenen Sommer Meister der höchsten Berliner Spielklasse geworden und in die Oberliga aufgestiegen. Dort haben die Neuköllner zwar bisher nicht unbedingt fleißig gepunktet, auf Platz 12 (von 16 Teams) aber noch alle Chancen auf den Klassenerhalt.
Um so merkwürdiger war auf den ersten Eindruck, dass eben an diesem Januartag eine Pressemitteilung des Vereins publik wurde, die einerseits Erstaunliches zu vermelden hatte, andererseits aber auch Raum für Spekulationen zuließ. Und wer sich auch nur ein wenig im Berliner Amateurfußball rumtreibt, weiß, dass zu solch einem Anlass die Gerüchteküche richtig heiß läuft.
Doch der Reihe nach: Der »Tasmania«-Vorsitzende Wilde erklärte in der Mitteilung, nach 20 Jahren sein Amt zur Verfügung stellen zu wollen – wobei es ganz offensichtlich bereits einen designierten Nachfolger zu geben schien, dessen Name allerdings keine Erwähnung fand. Der größte Paukenschlag aber war die Bekanntgabe, dass in Folge der »Umstrukturierung« auch das Trainerteam seinen Stuhl zu räumen habe.
Damit war der Fall klar für alle Insider und solche, die es gerne wären: Ein Investor ist bei »Tasmania« eingestiegen und will – nur mit seinen Leuten – das Ruder an der Oderstraße übernehmen. Da sich in diesem Zusammenhang der Name des früheren Bundesligaprofis Souleymane Sané hartnäckig hielt, entwickelte sich umgehend daraus das Gerücht, eine »Sané-Gruppe« wolle bei »Tasmania« einsteigen. Diese Formulierung schaffte es sogar bis in seriöse Gazetten – eigentlich aber ist der Vater des deutschen Nationalspielers Leroy Sané ein alter Freund des neuen Tas-Trainers Abu Njie und auch gut mit dem designierten Vereinschef bekannt. Der heißt, wie inzwischen bekannt wurde, Almir Numic und ist Chef eines Dienstleistungsunternehmens, das im deutschsprachigen Teil Europas tätig ist. Sané werde kein Amt bei den Blau-Weiß-Roten bekleiden, ist nun der letzte Stand.
Abu Njie genießt dabei aus seiner ersten Amtszeit (2013-15) in Fankreisen noch einen gewissen Kultstatus – die Trennung seinerzeit ging allerdings auch alles andere als einvernehmlich vonstatten.
Die Bühne für zumindest eine spannende Rückrunde scheint bei »Tasmania« somit allemal bereitet: am 12. Februar steht mit dem Viertelfinale im Berlin-Pokal bei Regionalligist »BFC Dynamo« die erste Bewährungsprobe auf dem Programm.
Hagen Nickelé