Wie Worte das Leben noch einmal formen
»Die Biografische Bibliothek« in der Richardstraße 104 bietet als einziges Antiquariat in Deutschland eine enorm große Zahl an inhaltlich wertvollen und aufschlussreichen Biografien, Tagebüchern, Memoiren und Briefeditionen, die anderweitig nur noch schwer erhältlich sind.
Die Bücher sind liebevoll und sorgfältig anhand ihrer inhaltlichen und literarischen Qualität ausgewählt. Schwerpunkte des Sortiments bilden Biografien von und über Frauen sowie antifaschistische Lebensgeschichten und Künstlerbiografien.
In loser Reihenfolge finden seit 2005 »Biografische Lesungen« statt. In der 89. Lesung i m Dezember 2019 stellte beispielsweise Ingeborg Boxhammer ihre Biografie über Margarete Herz vor. Diese radikaldemokratische jüdische Kämpferin für das Frauenwahlrecht und Mitgründerin einer Reformbewegung für eine gesunde Lebensweise schuf ein starkes Netzwerk selbstständiger Frauen. Der antisemitische Naziterror trieb sie ins Exil.
Das Besondere an Biografien fasst die 1981 in Ostberlin verstorbene Autorin und Journalistin Cläre Jung in ihrer Autobiografie »Paradiesvögel« zusammen: »Etwas anderes ist es, ein Leben zu führen, als darüber zu schreiben. Das eine erfordert die ganze Kraft des Gefühls, den starken Willen zur Tat, die volle Arbeit des Herzens. Das andere aber verlangt Kritik an der eigenen Sache, das Urteil über das selbst gelebte Leben. Verstand wird gebraucht und statt der Taten Worte. Worte, die nachgestalten können, wieder lebendig machen sollen und Lehren ziehen aus Erlebnissen und Erfahrungen, die Kräfte sehen lassen, die in der Zeit sind und in allem wirken. Ordnen müssen sie können und schöpferisch das eigene Leben noch einmal formen, damit es seinen Sinn erhält.« Der Nachwelt geben Biografien und Korrespondenzen einen tiefen Einblick in erlebte Geschichte und aktuellen Stoff zum Denken.
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Die Biografische Bibliothek, Richardstraße 104, 12043 Berlin, 030 /68059387, www.biobib.info, biobib@online.de, Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 15.00 – 19.00 Uhr. Biografische Lesungen werden per E-Mail, im Geschäft und im Internet angekündigt.