Kiezgespräche

Baustellen, Mieten und Hasenheide

KuK: Welche Themen bewegen Sie im Kiez? Ulrike: Keine Frage, die Baustelle auf der Karl-Marx-Straße. In der Anzengruberstraße stecken wir im Moment in einer Sackgasse. Es ist eng, keiner kommt durch, und die Leute sind einfach nicht gut drauf. Seit einem Jahr ist das ein Problem, seit ein paar Monaten kommt man hier gar nicht mehr durch. Ansonsten, hier wie überall, sind es die Mieten und Umwandlung in Eigenbedarf. Das treibt die Leute ebenfalls um. Ich glaube, mit dem Bezirklichen Vorverkaufsrecht werden die jetzt auch erstmal vorsichtig sein, nachdem es Ende November in Friedrichshain-Kreuzberg wieder ordentlich Ärger gab. Hier haben wir gerade den Fall, dass die Post ihre Gastro­fläche nicht vermietet bekommt. Büros kommen zwar rein, aber was Gastro und Geschäfte angeht, sieht es da zappenduster aus. Auf der einen Seite platzt die Stadt aus allen Nähten, aber dann haben wir hier mitten in Nordneukölln solche Leerstände. Es ist eine seltsame Lage. Am Ende gucken dann leider wieder die Alteingesessenen in die Röhre.
KuK: Was ist denn besonders schön an Ihrem Kiez?
Ulrike: Ich arbeite hier in der Anzengruberstraße, aber ich wohne im Schillerkiez. Die Leute rennen alle auf das Flugfeld, aber die Hasenheide ist geblieben, wie schon zu Zeiten, als der Flughafen noch offen war. Die ist nicht proppenvoll geworden. Ich liebe es, dass man dort ein ganz anderes Klima hat. Wenn man an einem heißen Sommertag vom Südstern aus mit dem Fahrrad in die Hasenheide fährt, das ist toll! Frische Luft zum Atmen, fünf Grad kühler, die Bäume machen schon enorm viel. Ich finde es einfach schön, dass die Hasenheide fast schon urtümlich geblieben ist, trotz des riesen Ansturms seit Jahren.

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*Ulrike, Anzengruber