Diskussionsreihe über Diskriminierung
Von Schülern, die aufgrund ihrer ausländischen Herkunft nachweislich schlechter benotet werden, bis hin zu Familien, die wegen ihres nichtdeutschen Namens bei Wohnungsvergaben keine Chance haben – strukturelle Diskriminierung ist ein ständig akutes Problemfeld unserer Gesellschaft. So akut, dass die »Grünen Neukölln« das Thema in Form einer eigenen Diskussionsreihe namens »Neukölln für alle« Mitte des vergangenen Monats auf die Tagesordnung setzten. Ein besonderer Fokus lag während der zwei Veranstaltungen jeweils auf den Lebensbereichen Schule und Wohnungsmarkt.
In der Grünen-Geschäftsstelle waren zunächst Barbara Grande und Remzi Uyguner von der »Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt« zu Gast, um Entstehungsgründe sowie mögliche Gegenmaßnahmen von struktureller Ungleichbehandlung zu erörtern. Unter dem Motto »Fair Mieten – Fair Wohnen« bietet die Fachstelle sowohl Wohnungssuchenden, als auch Personen in bestehenden Wohnverhältnissen Rechtsberatung an. Ausgangspunkt, um gegen ungleichbehandelnde Praktiken vorzugehen, ist das im Jahr 2012 in Kraft getretene »Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz« (AGG). Trotz der Handhabe, die das Gesetz per se ermöglicht, stellt es sich meist schwierig dar nachzuweisen, dass eine Wohnung wirklich aufgrund von Merkmalen wie Herkunft oder religiöser Zugehörigkeit nicht vergeben wurde.
Während der zweiten Veranstaltung zeigte sich, dass auch an Berliner Schulen nach wie vor riesiger Handlungsbedarf besteht. Hierzu diskutierten Saraya Gomis vom »Each One Teach One e.V.«, Maryam Haschemi Yekani vom »Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita« sowie Dervis Hizarci, Antidiskriminierungsbeauftragter der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Diskriminierende Haltungen seien dabei längst nicht nur zwischen Schülern zu beobachten, sondern oftmals sei es das Schulpersonal selbst, welches für Ungleichbehandlung verantwortlich sei. Jedoch stellt es sich meist als schwierig heraus, das Thema bei Lehrerinnen und Lehrern anzusprechen ohne eine Blockadehaltung auszulösen, die eine Verbesserung der jeweiligen Situation deutlich erschwert.
Gleichzeitig dürfe nicht vergessen werden, dass die Beseitigung von struktureller Diskriminierung ein langwieriger Prozess sei, da für die notwendige Sensibilität ein genereller Bewusstseinswandel stattfinden müsse. Dieser sei laut den geladenen Diskriminierungsexperten neben dem Klimawandel in Zukunft »die zweite große Herausforderung unserer Gesellschaft.«
mf
Fair Mieten – Fair Wohnen
Beratung + Begleitung
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www.fairmieten-fairwohnen.de
Each One Teach One (EOTO) e.V.
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Tel.: 030 513 041 63
www.eoto-archiv.de
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Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita (BeNeDiSK)
www.benedisk.de
info@bendesik.de