Weigandufer: Streit geht weiter

Bezirk beginnt Rodung, Anwohner sind auf den Barrikaden

Das Weigandufer ist weiter Zentrum des Konflikts zwischen Bezirk und Bürgern. Während die Rodung des Grünstreifens zwischen Wildenbruchstraße und Fuldastraße am 16. Oktober begonnen hat, ist der Streit weiter eskaliert. Anwohner befürchten Verdrängung durch Aufwertung des Gebiets und das Sterben der örtlichen Sperlingspopulation, deren Habitate in der Bundesrepublik nach §44 BNatSchG geschützt sind.

KAhlschlag ohne Rücksicht auf Sperlinge.    Foto: me

Die wilden Sträucher mussten weichen, damit ein barrierefreier Zugang zum Abschnitt sichergestellt werden kann, die Sichtbarkeit von Verkehrsteilnehmern bei Straßenquerungen erhöht wird und eine effizientere Verteilung von Regenwasser durch eine Versickerungsmulde stattfindet. Auf starke Kritik seitens der Bürger­initiative »Weigandufer retten« und Weiteren, darunter Marlis Fuhrmann (LINKE) gegen die Rodung folgten nun Handlungen des Bezirks, die allerdings einen Kompromiss zulassen. Die Fläche soll nicht komplett frei von Pflanzen bleiben. Geplant ist die Anpflanzung von 300 heimischen Sträuchern, welche nächstes Jahr beginnen soll. Zudem betonte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD), dass durch das Bauvorhaben eine verbesserte Entsiegelungs- und Vegetationsflächenbilanz garantiert werde.
Doch die Kritik am weiteren Vorgehen bleibt bestehen, vor allem bei Bürgerinnen und Bürgern. So wendet sich ein Schreiben des Regionalverbands Leipzig vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit Zweifeln an das Bezirksamt Neukölln. Laut Vorstandsmitglied Karsten Peterlein seien anliegende Innenhöfe am Weigandufer, sowie die Vegetation im Wildenbruchpark nicht für eine Umsiedlung der Sperlingspopulation geeignet. Der Wildenbruchpark biete zwar in Randgebieten potentiell die Möglichkeit einer Ansiedlung der Sperlinge, jedoch seien die geeigneten Orte bereits als Revier von anderen Freibrütern besetzt, woraus sich eine Unzumut­barkeit für eine Umsiedlung der betroffenen Vögel ergäbe. Gegenüber dem Tagesspiegel betonte Christian Berg, Pressesprecher Hikels, dass der Tierschutz dem Bezirk sehr wichtig sei und dass die Suche nach Zuflucht für die Sperlinge realisierbar sei, da deren Brutzeit im Oktober bereits abgeschlossen ist.

me