Sex ist positiv und hedonistisch
»Die Leute gehen glücklich und entspannt, das ist sehr schön zu erleben«, sagt der Neuköllner H. Er hat im »KitKatClub« und im »Insomnia« gearbeitet. Außerdem hat H. an Pornofilmen mitgewirkt und bezeichnet sich selbst als »Pornodarsteller.« Inzwischen lebt er im Ruhestand und besucht nur noch gelegentlich seine ehemaligen Etablissements. Das Wichtigste, worauf es ankommt, wenn freier oder pornografischer Sex betrieben wird, nennt er zuerst, »Hygiene, also Präventologie.« Das waren seine Hauptverantwortlichkeitsbereiche als »Poolmaster«. Es ging nicht allein um Kondome, sondern insgesamt um Sauberkeit, auf die weiterhin streng geachtet wird.
Wieso gehen die Leute »glücklich und entspannt?« H. sucht nach den passenden Worten. »Es ist der Sex, der nicht an eine Beziehung und dem damit vielleicht verbundenen Stress gekoppelt ist, vermutlich. Natürlich kommen auch Paare, oder es bilden sich Paare, die ihre Neigungen und Vorlieben kennen.« Es ginge hier durchaus um Fetisch und Hedonismus, der sich auch in lasziver Kleidung ausdrücke, vor allem »um Bewusstsein für schöne gepflegte Körper«.
Das »KitKat« ist die älteste Einrichtung dieser Art, mit mehr als zwanzigjähriger Erfahrung. Der nun in Kreuzberg angesiedelte Club versteht sich nicht als Swingerclub, eher als Technoclub, der vielen sexuellen Praktiken offensteht, wobei SM ebenso erlaubt ist wie die Möglichkeit zur Selbstbefriedigung. Das »Insomnia« in Tempelhof hat sich inzwischen ebenfalls längst etabliert. Es hebt die hedonistische Ader hervor und steht offen für alle Menschen, die den »Beat der Nacht auf besondere Weise« erleben wollen. International bekannt sind beide Etablissements, es mangelt nicht an Nachfrage. Dresscode ist für die entsprechenden Tage strikt einzuhalten.
H. sieht sich als »Mitarbeiter der Sexindustrie im Ruhestand«. Er kennt die harten Seiten des geilen Geschäfts und des Nachtlebens. »Beim Porno gibt es ungeschützten Verkehr, ja, in der Regel kennen sich die Leute. Sonst bin ich mal mit dem Desinfektionsmittel dazwischen gegangen.«
th
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