Kein Strom auf dem Platz und in der Kabine
Nach dem Aufstieg des »SV Tasmania« in die Oberliga ist die erste Euphorie erst einmal gewichen – schon seit zwei Monaten hat sich die Situation dazu auch abseits des Platzes prekär entwickelt.
1.300 Zuschauer zum Auftakt im Werner-Seelenbinder-Sportpark – so viele hatte es wohl seit 20 Jahren nicht mehr an der Oderstraße gegeben. Da fiel die 2:4-Niederlage gegen Ligafavorit »Tennis Borussia« nicht so sehr ins Gewicht. Am zweiten Spieltag folgte ein 1:0-Sieg beim »FC Hertha 03« – da schienen die Neuköllner bereits in der NOFV-Oberliga Nord angekommen zu sein. Vor allem aber die ersten Ausflüge außerhalb Berlins dämpften die Stimmung dann aber: ob beim Mitaufsteiger »MSV Pampow« (0:4), in Torgelow (0:2) oder bei der zweiten Mannschaft von »Hansa Rostock« (1:3) – die Punkte blieben jeweils in Mecklenburg-Vorpommern. Gegen das bis dahin noch punktlose Schlusslicht aus Strausberg verlor man dazu auf eigenem Platz – Trainer Jauer musste dabei zur Vorwoche fünf Spieler ersetzen, dazu spielte man eine Halbzeit in Unterzahl.
Den Neuköllnern bleibt so vorerst nur Katerstimmung – vor allem, weil das Drumherum an der Oderstraße und das Bezirksamt nicht recht mitspielen. Bei dem Unwetter kurz vor Saisonstart hatte nämlich die Stromversorgung Schaden genommen, was Auswirkungen auf Warmwasser bei den Duschen, die Funktionstüchtigkeit der Pumpe zur Bewässerung des Rasenplatzes sowie das Flutlicht für die Trainingsplätze hatte. Was in etwa heißt: Seit Wochen können die Spieler nur solange trainieren, wie das Tageslicht es zulässt. Sie duschen zuhause – und das Stadion blieb nur bespielbar, weil sich Petrus ab und an mit einem Regenguss barmherzig zeigte. Da ist es beinahe ein Glück, dass das nächste Heimspiel erst am 27. Oktober gegen »Blau-Weiß 90« über die Bühne geht. Nach sieben Wochen der Missstände ließ sich dann auch mal das Bezirksamt zur Begehung blicken – allein: Der festgestellte Schaden ist beträchtlich. Wenn es ganz dumm läuft, muss »Tasmania« sogar vorübergehend auf einen anderen Standort ausweichen. Aktuell also ein bisschen viel auf einmal, um die Freude über die erfolgreiche Vorsaison aufrecht zu erhalten.
Hagen Nickelé