Die Galerie Bossen stellt Werke von A. Paul Weber aus
A. Paul Weber ist einer der bedeutendsten Lithographen des zwanzigsten Jahrhunderts. In seinen Werken, die über Lithographie hinaus gehen, spiegelt sich das Geschehen des zwanzigsten Jahrhunderts ebenso wider, wie die Tradition der satirischen Zeichnungen. Die Galerie Thomas Bossen gibt einen bemerkenswerten Einblick in sein Werk, der lange überfällig ist.
»Ich folge einem Drang und empfinde es als meine Aufgabe, dass ich das, was mich bewegt, bedrückt, mit Sorge erfüllt oder auch amüsiert und belustigt, sichtbar mache, es gestalte. Zumeist kann ich mich wie ein Chronist an die Tatsachen halten. Das aber ist die Gabe: in Bildern zu denken«, so A. Weber über sich. Der Galerist Thomas Bossen gibt zu verstehen, dass Weber in der Kunsthistorie lange Zeit als zu abseitig angesehen wurde, obwohl er in gesellschaftskritischen Kreisen durchaus bekannt und beliebt war. Abseits von modischer Ungebärdigkeit brachte er einen »reichbebilderten Katalog der menschlichen Verderbtheiten unserer Zeit« (Peter Rühmkorf) zu Papier, wie der damals bekannter werdende Hamburger Dichter Peter Rühmkorf in seinem Vorwort zur ersten Ausgabe des »Kritischen Kalenders« 1959 formulierte.
Die Lithogfraphien Webers zeichnen eine Exaktheit, die wir (nicht nur) von Albrecht Dürer kennen. Sie sind allerdings bissig und satirisch. Die von Weber gezeichneten Charaktere zeichnen sich durch lange Nasen und spitze Ohren aus. »Der Denunziant« von 1934/1947 horcht mit Notizblock an der Tür eines Nachbarn. Stark abgemagert landet eine ähnliche Figur, vielleicht derselbe Charakter, auf dem Seziertisch, der Titel des Bildes von 1951 / 1960 lautet »Rückgrat raus«. Zeitgeschehen wird aufgearbeitet und satirisch gespiegelt. Es geht wohl um den »Deutschen Michel«, der in der Nazizeit mitmachte und danach zum »Ohne Michel« wurde, also ein schüchternes und gebrochenes Wesen offenbarte.
Thomas Bossen hat nun in seine Galerie in Britz Werke geholt, die in der Regel nur im A. Paul Weber Museum in Ratzeburg in Holstein zu sehen sind. Der aus Pinneberg bei Hamburg stammende Galerist hat frühzeitig Ausstellungen kuratiert und organisiert und eine Gesangausbildung gemacht. Die A. Paul Weber Ausstellung ist noch bis Oktober zu sehen.th
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https://www.weber-museum.de/
Galerie Bossen, Im Rosengrund 14, 12347 Berlin-Britz,aktuelle Öffnungszeiten nach tel. Kontakt: mail@galeriebossen.de, Telefon 030/703 45 85 Mobil, 0160/188 57 18