Blick auf Wohnwagen
KuK: Was beschäftigt Sie hier in der Oderstraße?
Halil: An sich ist alles gut, man kommt gut miteinander aus. In der Oderstraße gibt es mir mittlerweile nur zu viele Campingwägen. Es werden immer mehr, die ganze Straße ist voll damit. Ein paar Leute die campen, damit habe ich kein Problem, aber hier ist das ganze Jahr über alles zugeparkt, und als Anwohner findet man kaum noch einen Platz, das ist manchmal nervig. Außerdem stört mich der permanente Hasch- und Grasgeruch, der von der Straße hier in die Wohnung zieht und schwer wieder rauszubekommen ist.
KuK: Haben Sie in letzter Zeit sonst noch etwas beobachtet im Kiez?
Halil: Nebenan wohnt ein Mann in seinem Auto, einfach auf der Straße. Klar, er hat ein Dach über dem Kopf, aber ich kann nicht zusehen, wie jemand so vor sich hinvegetiert. Der Mann ist krank und braucht Hilfe. Ich möchte ja was tun, aber was? Ihm jeden Tag eine Stulle machen? Wir alle haben unsere Last zu tragen und können nicht immer für alle da sein. Die Stadt müsste sich mehr engagieren. Es muss doch möglich sein, die Grundbedürfnisse aller Menschen hier abzudecken. Der Mann kann ja noch nicht mal duschen. Es braucht mehr Angebote der Stadt, um die Leute von der Straße zu holen, gerade wenn sie psychische Krankheiten haben. Leider werden diese Probleme in der Politik gern vergessen, und manchmal könnte ich resignieren, wenn ich sowas sehe. Aber eins ist klar: Man darf die Hoffnung nicht verlieren –weiterkämpfen, auf die Straße gehen.
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*Halil, Oderstraße