»Tasmania« spielt einmal Remis zuviel
Die Statistik von Neuköllns bestem Fussballclub entwickelte sich im April ebenso überragend wie deprimierend: Vor dem Topspiel beim »SV Sparta« war man 25 Liga-Partien ungeschlagen, 14 der letzten 15 Spiele hatte man dazu gewonnen. Kein Wunder also, dass die Neuköllner zum Frühlingsanfang die Tabellenführung übernahmen.
Doch die Freude sollte nicht lange währen: Zwar nahm »Tasmania« die schwere Hürde bei »Croatia« (1:0), doch im folgenden Heimspiel geschah dann das, was auch den größten Favoriten mal passiert. Gegen die »Spandauer Kickers« konnte man erst in der Nachspielzeit nach 0:2-Rückstand noch ausgleichen. Dieser eine Ausrutscher aber reichte dafür aus, dass der »SV Sparta« wieder mit einem Punkt Vorsprung die Tabellenspitze übernahm.
Der Konkurrent aus Lichtenberg hatte dazu seine schwierigsten Aufgaben bereits absolviert und kam so auch mit der vollen Punktzahl aus den beiden Spieltagen an Ostern. »Tasmania« mühte sich dagegen zunächst mit dem »Berliner SC« (5. Platz) und gewann etwas schmeichelhaft 1:0. Am Ostermontag beim starken »SFC Stern 1900« (3. Platz) präsentierte man sich aber deutlich verbessert und gewann wieder 1:0. Dabei hielt der herausragende Torwart Robert Schelenz in der Nachspielzeit sogar einen Elfmeter, und die Partie wurde nicht mehr angepfiffen. »Tasmania«, die olle »Drama Queen«, hatte sich mal wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Doch die Ausgangslage vor dem Topspiel war klar: Mit weiterhin einem Punkt Rückstand und anschließend noch fünf auf dem Papier machbaren Aufgaben für beide Teams musste im Grunde ein Sieg beim Spitzenreiter her. In Lichtenberg dann mussten die Neuköller wegen einer überzogenen Roten Karte über eine Stunde in Unterzahl spielen, gingen trotzdem zweimal in Führung, mussten aber – wieder in der Nachspielzeit – den Ausgleich hinnehmen. Bitter, denn trotz zehn Mann war man das bessere Team im Topspiel. Nun müssen die wackeren Tasmanen also auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters spekulieren – fünf Spieltage vor Saisonende keine ganz komfortable Ausgangssituation, um den Aufstieg doch noch zu bewerkstelligen.
Hagen Nickelé