»Bassercharlie« – ein ausgezeichneter Lehrer und Sessionmusiker
»Gib mir mal eine Basslinie«, bitte ich Charlie. Er nimmt seine akustische Gitarre und ich höre »Hey Joe«, bekannt durch Jimi Hendrix. Mit Charlie verständige ich mich am besten über Musik. Er gibt beim Interview ständig Beispiele, und wir schauen bei YouTube Videos von ihm oder seinen Kollegen und Kolleginnen. Charlie, der auch »Bassercharlie« genannt wird, war schon zu Westberliner Zeiten aktiver Mitgestalter der freien Musikszene und gleichzeitig Musiklehrer. Es füllt ein Buch, seine Historie bis in die Gegenwart zu verfolgen. Verschiedene Stilrichtungen der Weltmusik hat er auf die Bühne und in den Unterricht gebracht, im Kern stets Blues, Folk und Rock. Er ist bekannt für anspruchsvolle und mitreißende Sessions und Fusions, und sein Musikunterricht gipfelt oft in der Gründung einer Band. »Musik ist für die Aufführung da, ist doch klar«, stellt er fest.
Sein Großvater spielte Seemannslieder auf der Mundharmonika, Charlies Musikinteresse erwachte, und er bekam eine Gitarre geschenkt. Der Musiker in ihm war geboren. Aktuell arbeitet er mit Senioren, einmal die Woche verteilt er Textblätter und spielt und singt mit ihnen Schlager. Zusätzlich unterrichtet er Schüler an der Ernst-Abbe-Oberschule in der Sonnenallee im Gitarrenspiel. »Schlager ist nicht meine Musik, aber mit den Alten macht es Spaß, die freuen sich richtig und fühlen sich wohl.«
Zum Namen »Bassercharlie« kam er, weil er auch Bass spielen kann und gute Bassisten in jeder Band gefragt sind. Er erzählt von einem Workshop zu Jimi Hendrix und zeigt eine Seite aus einem Buch. »Unabhängig vom Workshop war Noel Redding in Berlin, und ich traf ihn zufällig.« Die Seite trägt eine Widmung des inzwischen verstorbenen Bassisten des Gitarrenvirtuosen Hendrix. Wir kommen nicht grundlos auf die »Experience« zu sprechen. Im Repertoire einer Elektronikband, in der Charlie mitwirkt, finden sich »Little Wing« und »The Wind Cries Mary«, Charlie spielt Lead- und Rhythmusgitarre und singt mit sanfter und hauchiger Stimme.
Nach jahrelanger Arbeit im »Sandmann« trat er im März 2018 einmalig in der Sessionformation »Charlie and Friends« im »Café Engels« auf, rein akustisch, aber nicht weniger schwungvoll. »Ich suche einen rauchfreien Ort für Sessionabende, an denen ich Brücken zwischen den Musikstilen der Welt bauen kann.«
th