Modulares Bauen für modernes Lernen

Neue Schulen für Berlin und somit auch für Neukölln

Mehr als fünf Milliarden will der Senat in den nächsten zehn Jahren in Sanierung und Neubau von rund 65 Schulen investieren, größtenteils Grundschulen. Damit der Bau zügig vorangeht, sollen die Neubauten in modularer Bauweise entstehen, das heißt, vorgefertigte Bauteile werden nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt.

Entwurf dreizügige Grundschule zum Beispiel für Koppelweg. Zeichnung: Architekten: h4a Gessert + Randecker Architekten, Stuttgart

Zudem müssen die Bauten so flexibel sein, dass sie an verschiedene Grundstücke mit unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden können. Die dreizügige Grundschule soll an mindestens fünf und maximal zehn Standorten in ganz Berlin gebaut werden – eine davon am Neuköllner Koppelweg, die vierzügige Grundschule an mindestens sechs und maximal zwölf Standorten.
Wie diese Schulen aussehen könnten, hat jetzt ein europaweiter Architekturwettbewerb geklärt. In zwei unabhängigen Verfahren sollten jeweils 15 Wettbewerbsteilnehmer Konzepte für einen Basisbaukörper einer dreizügigen und einer vierzügigen Grundschule mit Sporthalle entwickeln.
Das Preisgericht vergab pro Schultyp drei Preise und zwei Anerkennungen. Mit dem ersten Preis für eine dreizügige Grundschule wurde das Stuttgarter Architekturbüro »h4a Gessert + Randecker« ausgezeichnet. Der erstplatzierte Entwurf für eine vierzügige Grundschule kam vom Architekturbüro: »Bruno Fioretti Marquez« aus Berlin.
Gemeinsam sind den Entwürfen sogenannte »Cluster«, offene Gemeinschaftsflächen mit Lernzimmen, die mit verschiebbaren Wänden kleiner oder größer gemacht werden können. Diese Teambereiche sollen auch jahrgangsübergreifendes Lernen ermöglichen.
»Dieses neue Verfahren für modulare Schulen war ein Experiment, das geglückt ist. Es ist den Architektinnen und Architekten gelungen, zwei Typen von modularen Schulen mit hohem Aufenthaltswert zu entwickeln, die das pädagogische Konzept des Team- und Lernhauses hervorragend umsetzen und bei schneller modularer Bauweise realisierbar sind«, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Vorstellung der Siegerentwürfe im Februar im Vollgutlager auf dem Kindl-Gelände.
Die Kritik der Architektenkammer, dass die modulare Bauweise eine gleichförmige Einheitsarchitektur hervorbringe, wies sie zurück. Die serielle Bauweise habe den Vorteil, dass »man im Bauprozess qualitativ besser arbeiten kann«.
Ein Baubeginn wird laut Senat für 2020 oder 2021 angepeilt. Die ersten Schulen könnten dann im Sommer 2022 fertig sein. Pro Schule wird mit Baukosten von bis zu 22 Millionen Euro gerechnet.

mr