Digitalpakt vorerst auf Eis gelegt
Der Digitalpakt ist vorerst auf Eis gelegt. Nachdem der Bundestag eine Grundgesetzänderung auf den Weg gebracht hatte, haben sich die Länder im Vermittlungsauschuss am 14. Dezember entschieden gegen eine Aufweichung des Kooperationsverbots und das geplante Finanzierungskonzept des Bundes gestellt. Die Gelder zur Digitalisierung deutscher Schulen in Höhe von fünf Milliarden Euro sind gefordert, allerdings nicht auf Kosten des Föderalismus.
Maria Funk, Lehrerin an der Rosa-Parks-Grundschule in Kreuzberg, erklärt, dass moderne Technologien schön und gut seien, aber die Anschaffung von Geräten nicht die Lösung aller Probleme sein könne. »Tablets und Computerräume sind zu wenig. Unser Lehrauftrag beinhaltet die Vermittlung des Umgangs mit Medien. Wir sind dafür aber nicht zur Genüge ausgebildet. Wir Lehrer müssen fachspezifisch in den angebotenen Programmen geschult werden.«Durch einen Digitalpakt finanzierte Maßnahmen sollen auf die Vermittlung von Kompetenz abzielen. Lehrer müssen lernen, mit neuen Technologien zu arbeiten, pädagogische Konzepte müssen auf den digitalen Unterricht abgestimmt beziehungsweise neu erstellt werden. Vor allem Schüler brauchen Unterstützung. Zwar beherrschen Kinder schon früh die technische Handhabung von Smartphones und Computern, doch es bedarf einer pädagogischen Begleitung, die ihnen den Umgang mit persönlichen Daten und der Informationsflut des Internets beibringen kann. Bevor digitalisiert werden könne, so fordert Maria Funk, müsse Medienkompetenz gelehrt werden.
Eine weitere Herausforderung sei laut Funk die heterogene Zusammensetzung der Schüler in Bezirken wie Kreuzberg oder Neukölln. Wo unterschiedliche Kulturen und soziale Hintergründe im Klassenzimmer aufeinandertreffen, kann es noch keine simple, kollektive Lösung für die Digitalisierung geben. Addiert ergibt sich eine klare Forderung an Schulleitungen und Politik: Mehr Fachkräfte in Schulen. IT-Personal, Spezialisten für Medienkompetenz, Vertrauenspersonen für Kinder mit Schwierigkeiten in der Schule. Digitalisierung ist wichtig für unsere Schüler, aber dazu sollten Gelder im ersten Schritt in Personal und weitsichtige Konzepte fließen und nicht in eine flächendeckende Bereitstellung von Tablets und W-Lan.
me