Chapeau, Jurassica Parka

Hauptberuflich Frau

Jurassica Parka.                                                       Foto: M.Olszinksi

Mario Olszinski wurde 1979 in Neukölln geboren und ist dort auch aufgewachsen. Er studierte Kommunikationsdesign und war in Werbeagenturen als »Art Director« erfolgreich. Ab 2003 trat er nebenberuflich so lange als Travestiekünstler auf, bis er merkte, dass ein Bürojob unter der Woche und die Bühnenarbeit am Wochenende nicht befriedigend zu stemmen waren. Deshalb tauschte er 2008 mutig den »ordentlichen Beruf« gegen seine Berufung Travestie ein.
Seitdem ist Mario Olszinski hauptberuflich: Frau. Das ist seine erfüllte, gelebte und inzwischen auch einträgliche Leidenschaft. Seine gegengeschlechtliche Kunstfigur heißt Jurassica Parka, eine Verballhornung aus Jurassic Park und Sarah Jessica Parker, deren beider Fan er ist.
Obwohl beruflich unterwegs im Fummel, und der möglichst mit Pailletten, Highheels, Perücke und natürlich geschminkt, steht es keinesfalls zur Disposition, im Alltag weiter Mann zu sein. Er lebt in einer eingetragenen Partnerschaft mit einem Mann und Hund Putin. »Putin« kam zu diesem Namen, weil er Teil einer früheren, regelmäßigen Webshow Jurassicas war (»Attraktiv – das Starmagazin«, 2010-2013). Seitdem kennen und nennen ihn alle so, und so bleibt der.
Die Dragqueen avancierte längst zur Kultfigur in queerer Subkultur und im queeren Berliner Partyleben. Daneben arbeitet sie als Moderatorin, YouTuberin, Veranstalterin, Stückeschreiberin (»Halt die Klappe Rose«), ist bekannte Kolumnistin (Siegessäule) und seit langem resident DJane im »Rauschgold« und im »SchwuZ«, der ältesten und größten queeren Diskothek Berlins.
Mittlerweile gilt auch Neukölln fast schon als queerer Bezirk. Prallen dabei mal die unterschiedlichen Lebensweisen aufeinander, kann das gelegentlich heftig ausfallen. Bisher blieb Jurassica, vielleicht auch wegen ihrer stattlichen Größe (Mario ist über zwei Meter), von tätlichen Angriffen verschont.
Als das »SchwuZ» nach Neukölln auf das Kindl Brauerei Gelände zog, folgte auch Jurassica Parka und lockt, mit ihrer monatlichen »Popkicker Party«, dann bis zu 1.400 Gäste zum »rave-up«.
Mann Klaus macht »liebevoll den ganzen Kram« mit, chauffiert sie und hält ihr möglichst auch sonst den Rücken frei. Ihr Bekanntheitsgrad wächst beständig. So hat sie nicht nur in Deutschland regelmäßig Termine, sondern auch in Kopenhagen, Wien und Zürich. Mit dem Blick aufs eigene Alter möchte sie sich langfristig differenzierter, vielleicht auch anders aufstellen. Ihr Traum: Eine eigene TV-Show. Ihre Antwort, ob sie je den Entschluss zum Berufswechsel bereut hätte: »natürlich, ständig, aber das gehört dazu«.

rr
Für mehr: https://www.jurassicaparka.com/ )