Bäume im allgemeinen sind wichtig zur Bremsung des Klimawandels, gegen Feinstaub und für eine bessere Luft. Obstbäume tragen außerdem auch noch leckere Früchte.
Am 26. November pflanzte Christian Hoffmann, Bezirksverordneter von »Bündnis 90/Die Grünen Neukölln« im Hof der Evangelischen Schule in der Mainzer Straße gemeinsam mit den Schülern der vierten Klasse einen jungen Apfelbaum der alten Apfelsorte »Freiherr von Berlepsch«. Ziel der Aktion ist neben der Umweltbildung auch der Erhalt alter Obstbaumsorten. Alte Apfelsorte macht Schule weiterlesen
Archiv für den Monat: Dezember 2018
Es weihnachtet nicht überall
Der Run auf die Angebote für Weihnachtsgeschenke setzt ebenso ein wie die Weihnachtsfeiern im Vorfeld des Familienfestes. Die Hektik bekommt zuerst das Verkaufspersonal im Handel zu spüren, schließlich wird dort auch noch am Heiligen Abend gearbeitet. Wer Glück hat, gehört zu den behaupteten 80 Prozent Erwerbstätigen, die von ihrem Einkommen noch leben können.
Mindestens 20 Prozent verdienen allerdings nicht genug und sind auf Transferleistungen angewiesen. Das trifft vor allem die Kinder. Zu Weihnachten wird das besonders hart. Die soziale Schere, die kalte Spaltung der Gesellschaft, kann durch caritative Hilfe nicht kompensiert werden. Deutlich mehr Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit sind erforderlich. Sonst haben wir Verhältnisse, wie Charles Dickens sie in seinen »Christmas Carols« beschrieben hat.
Thomas Hinrichsen
»Damit es jedes Kind packt!«
Franziska Giffey stellt das »Gute-Kita-Gesetz« vor
Franziska Giffey freute sich sichtlich. »Guten Abend, Neukölln, is dit schön, mal wieder hier zu sein!«, rief sie den zahlreich erschienen Aktiven aus dem Neuköllner Sozialbereich und der Kommunalpolitik zu. Die Familienministerin war auf Einladung des Neuköllner Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu und seines Pankower Kollegen Klaus Mindrup (beide SPD) am 15. November in die Otto-Hahn-Schule gekommen, um das »Gute-Kita-Gesetz« vorzustellen, das am 1. Januar 2019 in Kraft treten soll.
»80 Prozent der Kinder geht es hierzulande in ihrem Wohlstandsnest gut, 20 Prozent aber nicht«, beschrieb sie die Lage. Ihr Gesetz soll die frühkindliche Betreuung verbessern, damit jedes Kind eine Vielfalt von Chancen hat. »Es geht um mehr Qualität, und es geht um weniger Gebühren.« 5,5 Milliarden Euro will der Bund dafür in den kommenden vier Jahren zur Verfügung stellen, davon sind 300 Millionen Euro für Berlin vorgesehen. »Damit es jedes Kind packt!« weiterlesen
»Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit«
Ausstellung zur Revolution vor 100 Jahren im mobilen Museum
Pünktlich zum hundertsten Jahrestag der Revolution eröffnete am 9. November das »Mobile Museum Neukölln« im Rathaus die Ausstellung »Revolution! Neukölln 1918/19«, die im Rahmen des Themenjahres »100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19« stattfindet.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel dankte dem Leiter des Museums, Udo Gößwald, für die Hartnäckigkeit, mit der er um den Ausstellungsplatz vor dem Bürgermeisterbüro gestritten habe. »Somit bietet mir diese Ausstellung auch persönlich die Möglichkeit der täglichen Vergewisserung über die Grundlagen unserer politischen Arbeit, die in der Demokratie von Weimar gelegt wurden«, sagte er in seinem Grußwort. »Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit«, sie müsse verteidigt werden gegen die, die sie abschaffen wollen, sagte er weiter und rief dazu auf, sich in politische Prozesse einzumischen, sich zu informieren, sich zu beteiligen.
Kulturstadträtin Karin Korte machte darauf aufmerksam, das es eine bemerkenswerte Anzahl von Frauen gab, die im Kampf für demokratische Rechte eine Rolle spielten. So war die erste Frauenvertreterin der Rixdorfer SPD, Marie Juchacz, die erste Frau, die eine Rede in einem deutschen Parlament hielt. »Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit« weiterlesen
Neues aus dem Rathaus
In der BVV wird viel verquert
Überraschenderweise gab es in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 14. November wieder eine Konsensliste, so dass eine ganze Reihe von Anträgen umstandslos in die dafür zuständigen Fachausschüsse überwiesen werden konnten.
Ein Thema der folgenden mündlichen Anfragen war die Schließung des Gemeinschaftshauses »Morus 14«. Das sei »kein Beispiel für Verdrängung«, sondern die Entscheidung des Trägervereins, der dieses Konzept so nicht weiterführen wolle, sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Auch wenn das Bezirksamt die Entwicklung höchst bedauerlich finde, habe es keine Handhabe, dagegen zu intervenieren. Er äußerte sich aber vorsichtig optimistisch, dass sich die »Stadt und Land« als Eigentümerin eine »dem Gemeinwohl dienende Lösung vorstellen kann«.
Weniger Positives konnte dagegen Baustadtrat Jochen Biedermann auf die Frage der SPD nach der Weiterführung des Quartiersmanagements (QM) in der Gropiusstadt berichten. Der Berliner Senat will das QM bis 2020 verstetigen, das heißt im Klartext, auslaufen lassen. Neues aus dem Rathaus weiterlesen
Neue Müller mahlen gut
Lehrlingsfreisprechung in der Britzer Mühle
Bei den Besuchern der Britzer Mühle herrschte gespannte Erwartung. Am letzten Tag der Mühlensaison 2018 wurden sie Zeugen der feierlichen Freisprechung der Müllerlehrlinge, die im September ihre Prüfungen bestanden hatten, »nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch« wie sie im Roman »Krabat« von Ottfried Preussler beschrieben ist.
Der Meister, der an einem Tisch Platz genommen hatte, vor sich ein schwarzes Buch und eine Axt, fragte, ob die Noch-Lehrlinge zwei Bürgen hätten, die die Ausbildung bezeugen könnten. Michael Schillhaneck,Vorsitzender des Vereins »Britzer Müllerei e.V.« und einer der Bürgen, versicherte: »Die Lehrlinge haben an der Britzer Mühle zu Berlin das Müllerhandwerk erlernt und sind in allen Künsten und Handgriffen hinlänglich unterwiesen!«. Der Meister berührte sie mit der Axt an Kopf und Schulter, sprach sie von ihrem Stand als Lehrlinge frei und übergab sie den Gesellen. Neue Müller mahlen gut weiterlesen
Stadtteilzentrum für Rixdorf
Bezirksamt plant Treffpunkt für Nachbarschaftsarbeit
Treffpunkt im Kiez, Raum für Begegnungen, Nachbarschaftsangebote und selbstorganisierte Initiativen – das Bezirksamt Neukölln plant ein Stadtteilzentrum in Rixdorf, das diesen Anforderungen gerecht werden soll.
Derzeit fördert das Quartiersmanagement (QM) noch die Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit. Ab dem Jahr 2021 sollen die QM-Gebiete Richardplatz-Süd und Ganghoferstraße zusammengelegt werden. Danach könnte das Quartiersmanagement dort ganz wegfallen. Das Stadtteilzentrum soll die Arbeit dann weiterführen. Gerade in von Gentrifizierung betroffenen Stadtteilen, in denen auch die Gewerbemieten explodieren, steige die Nachfrage nach öffentlichen Räumen, sagt Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung.
Die Anwohner sollen bei der Planung frühzeitig eingebunden werden. Bereits im September konnten sie Vorschläge für die Gestaltung des Stadtteilzentrums machen. Am 6. November stellte das Planungsbüro AG URBAN im Saal der Brüdergemeine die vorläufigen Ergebnisse der auf dieser Basis erstellten Machbarkeitsstudie vor. Stadtteilzentrum für Rixdorf weiterlesen
Frische überparteiliche Bewegung
»#aufstehen« hat eine Basisgruppe in Neukölln
»Liebe Aufständische«, so begrüßen sich die Menschen, die sich jeden zweiten Montag im Monat im Plenum der Neuköllner Basisgruppe der bundesweiten linken Sammelbewegung »#aufstehen« treffen, deren Kernanliegen Frieden und soziale Gerechtkeit sind.
In diesem Sinne soll ein Politikwandel herbei geführt werden. Es nehmen in der Regel 35 bis 50 Menschen teil, allerdings nicht immer dieselben. Jüngere »Aufständische« treten neu ein in die Politik, viele stehen bereits auf der Bühne, politisch wie gewerkschaftlich und in sozialen Bewegungen. Auf Basisdemokratie wird großer Wert gelegt.
Der Tausendste
Kreuzberger Bügel für Neukölln
Zum fahrradfreundlichen Neukölln gehört neben dem Umbau von Straßen und der Einrichtung von Fahrradstraßen auch die Installation von Fahrradbügeln, an denen Fahrräder sicher abgestellt werden können. Allein in diesem Jahr wurden in ganz Neukölln bereits knapp 1.000 Fahrradbügel an Straßen eingerichtet.
Den 1000. Fahrradbügel hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel am 7. November an der Jonasstraße 17 persönlich eingebaut.
pm
Der Mann auf der Straße
Helfen nicht so leicht gemacht
Da stand er einfach. In leicht gebeugter Haltung starrte ein Mann auf den Boden und bewegte sich nicht. In der Weichselstraße neben einem Ladengeschäft. Nach drei Stunden verharrte er noch immer in dieser Haltung.
Die Mitarbeiter aus dem Geschäft waren besorgt: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Der Mann gab zu Verstehen, dass er keine Hilfe benötige. Nun setzte er sich doch auf einen Treppenabsatz.
Es war kalt an diesem Tag. Der Mann trug offene Schuhe und zerlöcherte Socken. Die Mitarbeiter des Ladens liefen los und kauften ihm warme Socken. Zunächst wollte er sie nicht haben, steckte sie dann aber nach langem Überreden ein.
Inzwischen hatten die Geschäftsleute aus der gesamten Weichselstraße die bedauernswerte Person entdeckt. Die einen brachten Essen, die anderen heißen Kaffee und Tee. Das nahm er dankbar an.
Unterdessen entspann sich eine Diskussion darüber, was zu tun sei. Die Feuerwehr wurde angerufen. Offenbar war der Mann krank und bedurfte der Hilfe. Die Feuerwehr kam und prüfte die Situation: »Er liegt nicht auf dem Boden, es besteht für uns kein Handlungsbedarf«, so die lakonische Beurteilung, und fuhr wieder weg. Der Mann auf der Straße weiterlesen
Spendenaufruf!
Für ein Dach überm Kopf, eine Dusche und eine warme Mahlzeit
Wer den ganzen Tag auf kalten Straßen unterwegs ist, braucht in der Nacht ein Dach über dem Kopf, eine heiße Dusche und eine warme Mahlzeit: Auch in diesem Winter stellt die Kältehilfestation der KUBUS gGmbH täglich von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr morgens 25 Übernachtungsplätze für männliche Obdachlose zur Verfügung.
Doch die finanzielle Ausstattung der Unterkunft kann den großen Bedarf für die Versorgung der Gäste der Notunterkunft nicht decken. Deshalb rufen der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu und die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses Derya Çağlar, . Nicola Böcker-Giannini und Joschka Langenbrinck auf:
»Unterstützen Sie die Neuköllner Kältehilfestation mit Sachspenden«!
Folgende Dinge werden dringend gebraucht: Spendenaufruf! weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 286 – Donnerstag, 5. Dezember 1918
Oeffentliche Meinung. Eine Bitte an Eltern und Lehrer. Der Fahnen= und Girlandenschmuck zu Ehren unserer heimkehrenden Krieger wird vielfach von der Jugend in rücksichtsloser Weise geplündert und beschädigt. Schule und Haus sollten der Jugend dies strengstens verbieten und sie auf die Bedeutung des Schmuckes hinweisen. Sch.,Weserstraße
Nr. 294 – Sonnabend, 14. Dezember 1918
Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit. Das Reichsamt für Demobilisation hat eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, von denen eine Abnahme der großstädtischen Arbeitslosigkeit erwartet werden kann. Unter anderem wird die notwendige Herausziehung der Arbeiterinnen aus den Fabriken betrieben, damit an ihre Stelle die arbeitslosen männlichen Personen treten können. Die Arbeiterinnen sollen auf dem Lande und in den Kleinstädten untergebracht werden, ein Programm, dessen Durchführung großzügig in die Wege geleitet worden ist. Auch sonst sind Maßnahmen eingeleitet, um die Verteilung der in den Großstädten zusammengeballten Massen von Arbeitslosen aufs Land herbeizuführen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Rinderherz und Wein? Aber natürlich!
Savoir boire et manger in der Flughafenstraße
Naturwein hat Konjunktur in Neukölln. Neben dem »Jaja« in der Weser- und dem »Motif Wein« in der Weser- nun dank Pierre Lejeune auch in der Flughafenstraße. Der aus Marseille stammende Koch importiert nicht nur Weine für die hiesige Gastronomie, seit Juli hat er auch selber eine: das »La Malo«. Der Wein- und Foodliebhaber machte vor zehn Jahren seinen Abschluss an der »Culinary School of Ferrandi« in Paris und wurde direkt Chefkoch eines vegetarischen Pariser Restaurants. 2011 kam er nach Berlin und widmete sich in den Kreuzberger »Prinzessinengärten« der gesunden saisonalen Naturküche.
Sein »La Malo« ist Café, Restaurant und Weingeschäft in einem. Lejeune versteht das helle, karg, aber mit Holzmöbeln und Pflanzen freundlich eingerichtete Lokal als »Néo-Bistrot«-– weltläufig, innovativ und durch gutes Essen und Trinken überzeugend. Rinderherz und Wein? Aber natürlich! weiterlesen
Chapeau, Jurassica Parka
Hauptberuflich Frau
Mario Olszinski wurde 1979 in Neukölln geboren und ist dort auch aufgewachsen. Er studierte Kommunikationsdesign und war in Werbeagenturen als »Art Director« erfolgreich. Ab 2003 trat er nebenberuflich so lange als Travestiekünstler auf, bis er merkte, dass ein Bürojob unter der Woche und die Bühnenarbeit am Wochenende nicht befriedigend zu stemmen waren. Deshalb tauschte er 2008 mutig den »ordentlichen Beruf« gegen seine Berufung Travestie ein.
Seitdem ist Mario Olszinski hauptberuflich: Frau. Das ist seine erfüllte, gelebte und inzwischen auch einträgliche Leidenschaft. Seine gegengeschlechtliche Kunstfigur heißt Jurassica Parka, eine Verballhornung aus Jurassic Park und Sarah Jessica Parker, deren beider Fan er ist. Chapeau, Jurassica Parka weiterlesen
Unstable Fakers of Change in Self
Die inspirierende Kraft von 20 Cent
Auf den ersten Blick: Im Maschinenraum M0 auf dem Kindl Gelände sieht es aus, als wenn morgen wieder der Bautrupp kommt. Gerüste stehen im Raum verteilt, dazu stoßen Videos mechanische Klänge aus, in der Endlosschleife steckend. Auf den zweiten Blick zeigen sich in dieser konstruktiven Eckigkeit Feinheiten, eine elegante Akribie ist zu entdecken.
Die Skulpturistin und Videokünstlerin Sofia Hultén hat in der großen Halle M0 neun Installationen aufgestellt, die auf Gerüsten ruhen. Ausgangspunkt ist eine italienische 20-Cent-Münze, auf der Umberto Boccionis 1913 entstandene Bronzeplastik »Unique Forms of Continuity in Space« zu sehen ist. Dieses futuristische Werk wollte die Bewegung eines Körpers und dessen Dynamik im Raum sichtbar machen. Sofia Hultén hat die Anfangsbuchstaben U-F-o-C- i-S genommen und ihrer Installation den Titel »Unstable Fakers of Change in Self« gegeben. Auf den Grundgerüsten finden sich Gegenstände zunächst alltäglicher Art: Baunetz, Rundschlinge, Blecheimer, Holzplatte, Kabelbinder, Plastilinkugel und italienische 20-Cent-Münzen. Die Spuren, die die Künstlerin dabei hinzufügt, lassen sich durch Videosequenzen nachvollziehen. Unstable Fakers of Change in Self weiterlesen
Ötzi auf der Durchreise in Britz
Der Mann aus dem Eis ist da
Es war eine archäologische Sensation, als 1991 Wanderer in den Ötztaler Alpen die mumifizierte Leiche eines Mannes fanden, der vor rund 5.300 Jahren gelebt hatte. Einen so gut erhaltenen Menschenkörper aus der Jungsteinzeit hatte die Welt noch nicht gesehen.
Unter dem Titel »Ötzi – Der Mann aus dem Eis« präsentiert Schloss Britz bis zum 17. Februar 2019 die Wanderausstellung des Neanderthal Museums und des Magazins GEO, die über die letzten Stunden der legendären Gletscherleiche erzählt, die unter ihrem Spitznamen Ötzi weltberühmt wurde. Wer war Ötzi? Wie lebte er, warum begab er sich auf den gefährlichen Weg in die Berge, und warum musste er inmitten von Schnee und Eis sterben?
Viele Indizien sprechen für einen prähistorischen Kriminalfall. »Ein Pfeilschuss von hinten durchstieß das linke Schulterblatt und drang bis kurz vor die Lunge vor: »Ein Blattschuss«, beschrieb Carina Bammesberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Neanderthal Museums, den Tathergang bei der Ausstellungseröffnung am 19. November. »Mit Ötzi tritt ein Einzelschicksal aus dem Dunkel der Geschichte. Ein Mensch, über dessen Leben und dramatisches Sterben wir immer mehr Details erforschen und erfahren und der uns somit nahe wird«, sagte sie. Ötzi auf der Durchreise in Britz weiterlesen
Schlagzeug und Fagott treffen Bücher
Ein spannendes Konzert fand am Donnerstag, den 29. November in der »Helene-Nathan-Bibliothek« statt. Die Kombination Fagott-Schlagzeug ist äußerst selten.
Zudem kommen beide Musiker aus ganz unterschiedlichen musikalischen Bereichen, der Fagottist Heiko Löchel aus der zeitgenössischen Musik, der Schlagzeuger Philippe Carnoy vom Jazz. Die Improvisationsmusik bietet ihnen die Möglichkeit, ihre verschiedenen musikalischen Wurzeln miteinander in Einklang zu bringen und zu verschmelzen.
Heiko Löchel erklärte dem Publikum in kurzen Redebeiträgen zwischen den Stücken das Wesen der Improvisationsmusik. Teils bilden musikalische Skizzen die Grundlage, teils werden Geschichten vertont. Manchmal wird aber auch ohne Vorgaben völlig frei gespielt.
Als Gast war der Pianist und Komponist Detlof Drees geladen. Dessen Solostück wurde von Löchel gekonnt interpretiert und im zweiten Teil vom Pianisten und Komponisten Drees am Klavier begleitet.
Die nachfolgende Improvisation von Drees, Löchel und Carnoy bildete einen gelungenen Abschluss eines ungewöhnlichen Konzertabends.
pschl
Alabaster, Papier und ein Schwarm
Künstlerportrait über Line Claudius
Als Kind besuchte Line Claudius eine Malerin in ihrem Atelier, sie war fasziniert und sagte sich, das mache ich, wenn ich alt bin. Malerin ist sie nicht geworden, Künstlerin aber doch. Sie wuchs in Hamburg auf und lebt seit mehr als dreißig Jahren in Berlin. Anfangs stand sie Modell bei Bildhauer- und Aktzeichenkursen, bis sie selbst ihre Liebe zu den Steinen und zum Zeichnen entdeckte. Sie arbeitet vor allem mit Marmor und Alabaster.
Ihre feinsinnigen, schmiegsamen Skulpturen aus Alabaster haben eine lichtdurchscheinende Leichtigkeit. Für Claudius trägt das Material zugleich Stabilität, Weichheit und Dehnbarkeit inne. Sie sucht sich einen Stein aus, hat eine schlummernde Idee, schleicht manchmal wochenlang um ihn herum und fängt dann an, ihn zu bearbeiten, steigt in den Stein ein, und er gibt zurück. Steine zu hauen: »Das Schönste ever, es gibt fast nichts Schöneres«, erzählt sie. Alabaster, Papier und ein Schwarm weiterlesen
Intime Klänge im Dezember
Von Melbourne nach Berlin in der Salonmusik
Die Musikerin Anna Morley wurde im australischen Melbourne geboren und wuchs in Ballarat auf, 120 km entfernt von Melbourne. Bereits in der Grundschule hatte sie großes Interesse an Musik. Zuerst lernte sie Geige, dann Vibraphon und Perkussion. Nach ihrem High School Abschluß begann sie ein Studium der Orchesterperkussion am »Melbourne Conservatorium of Music«. Am »Victorian College of Arts« machte sie dann ihren Bachelorabschluss. Es hielt sie aber nicht in Australien. Sie zog nach Barcelona, wo sie sieben Jahre lang lebte und, inspiriert durch das mediterrane Flair der Stadt, ihre erste EP »Character« und ihr erstes Album »Red Balance« herausbrachte. Die nächste Station war Berlin, wo sie noch heute lebt. Dort veröffentlichte sie mehrere Alben und gab Konzerte in Klubs und auf diversen Bühnen. Bei ihren Auftritten spielt sie zusätzlich zum Vibraphon auch Keyboard, singt und setzt in ihren außergewöhnlichen Kompositionen auch elektronische Beats und Samples ein. Am 2. Dezember war sie mit dem Cellisten Nikolaus Herdieckerhoff zu hören. Dieses Duo mit dem programmatischen Namen »Reise« entführte das Publikum auf eine faszinierende sphärische Schall-Reise.
Ganz anders verlief das Leben des Saarländers Benjamin Riehm. Nachdem er mehrere Jahre als Jugend- und Heimerzieher gearbeitet hatte, wandte er sich 2005 von seinem ursprünglichen Beruf ab, um sich auf seine Leidenschaften Musik und Film zu konzentrieren. Intime Klänge im Dezember weiterlesen
Junge Autoren ringen um Preise und Verlage
Wichtigster Jungautorenpreis wurde im Heimathafen vergeben
Der »open mike« ist unbestritten der wichtigste Preis für junge Literatur.
Zwischen Händeschütteln und Visitenkarten, Lesungen wie Staffelläufen und ein wenig gegenseitigem Schulterklopfen dann vor allem: Ein Wettbewerb. Hier lesen, so der Gedanke, Deutschlands Literaten von morgen. Und vier davon tragen heute schon einen Preis in der Tasche.
Seit 2012 in Neukölln zu Gast, ist die Veranstaltung als Start in den Betrieb gedacht: Eine kleine Zahl an Lektoren wählt 20 Finalisten aus, deren Texte in einer Anthologie erscheinen und gelesen werden – nach den Lesungen ermittelt eine Jury aus drei prominenten Autoren drei Schreibende, die den jeweils auf 7.500 Euro dotierten Preis erhalten und zusätzlich den taz-Publikumspreis gewinnen können. Junge Autoren ringen um Preise und Verlage weiterlesen
Weihnachten in der Kirchgasse
Keramik, Kartoffelpuffer und Kugeln
Im letzten Jahr fand zum ersten Mal der Weihnachtsmarkt im Böhmischen Dorf unter dem Dach der »Herrnhuter Brüdergemeine« um die Kirchgasse statt. Die Erweiterung des wohlbekannten Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarktes auf dem Richardplatz war ein Erfolg. In diesem Jahr kommen einige Stände dazu. Die Kiezfüchse, Kinder der Richardschule, stellen ihr Projekt »Kiez entdecken« vor, die Kita der »Brüdergemeine« wird mit einem Stand dabei sein, die Bürgerplattform macht ihre legendären Kartoffelpuffer und bringt dieses Jahr genug Kartoffeln mit, Kunst- und Designstudenten haben für den morgendlichen Kaffee oder Tee besonders schöne Keramik dabei. Der »Förderkreis Böhmisches Dorf« bietet seinen selbstgemachten heißen weißen Glühwein und in diesem Jahr Bratwürste von »Meine Kleine Farm« von freilaufenden glücklichen Schweinen aus Brandenburg. Zur Freude der Veranstalter kommt die Partnergemeinde aus Tschechien und bringt traditionelle Weihnachtskugeln aus der Heimat mit. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.
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Der Böhmische Weihnachtsmarkt findet gleichzeitig mit dem Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt statt.
Dicke Weihnachtslinda
Regional, hochwertig und kommunikativ
Wenn der Glühweinduft bis in die Silbersteinstraße zieht und den Feinstaub verdrängt, kann es dafür nur einen Grund geben: Auf dem Kranoldplatz ist Weihnachtsmarkt. Am 15. Dezember ist es wieder so weit. Neben den treuen Händlern, die jede Woche am Sonnabend ihre Kunden mit hochwertigen, hauptsächlich regionalen Produkten wie Gemüse, Fisch, Wein, Blumen, Käse und Brot verwöhnen, wird es diesmal auch weitere Stände geben.
Viele Raritäten werden zu bestaunen sein. Scharfe Messer, unabdingbar für das Tranchieren der Weihnachtsgans, werden angeboten, faire Mode und Schmuck inspirieren den Geschenkeeinkauf, Felle zum Wärmen aus einer Brandenburger Gerberei bieten einen kuscheligen Schutz vor Kälte, und Bilderrahmen aus alten Dielen werten Lieblingsbilder auf. Rund um das Häkeln und Stricken gibt es Weihnachtliches und Wärmendes zu kaufen. Erstmalig werden am Käsestand handgefertigte Käseglocken angeboten. Der Ton wurde in Brandenburg gestochen und in Berlin zu wunderschönen Käseglocken gefertigt. Dicke Weihnachtslinda weiterlesen
Nervenkekse á la von Bingen
Gesundes aus dem Bauchladen
Normalerweise wird von einem Ritual gesprochen, wenn eine Handlung regelmäßig wiederholt wird. Das Ritual entwickelt sich dann nach vielen, vielen Jahren zur Tradition. Nicht so in Neukölln: Hier bezeichnet Anna Muni ihre Keksbackaktion, die das dritte Mal stattfindet, als Tradition. Recht hat sie bei der Schnelllebigkeit des Bezirks.
Anna Muni bietet in der Mareschstraße 16 über das Jahr Wellness an. Im Dezember jedoch packt sie die Backwut. Erstmalig wurde in der »Königlichen Backstube« in der Zwiestädter Straße der schwere Heilteig gerührt. Die Plätzchen bestehen aus den besten Zutaten nach einem Rezept von Hildegard von Bingen. Dinkelmehl und Neuköllner Honig vom Imker Schroeter-Janßen sind die wichtigsten Zutaten. Die Zugabe von Gewürzen wie Nelken, Muskat und Piment geben den Keksen die Wirkung, das Herz zu stärken und die Nerven zu beruhigen. Nervenkekse á la von Bingen weiterlesen
Skater gefordert
Alte Bretter für die Lebenshilfe
Kiez und Kneipe und die Lebenshilfe kooperieren diesen Winter für ein Projekt, in welchem die Klienten der Lebenshilfe in ihrer Werkstatt aus alten Skateboards schöne Möbel und Schmuck herstellen werden. Hierzu starten wir jetzt den Aufruf an alle Neuköllner Skateboarder: Spendet eure alten Bretter!
In Zusammenarbeit mit dem Schreiner David Lichtenauer, der Vorlagen für den Bau der Möbel erstellt, soll dem abgenutzten Holz neues Leben eingehaucht werden. Wir von der Kiez und Kneipe sammeln dafür ab jetzt alte Decks, um diese der Lebenshilfe zur Verarbeitung bereitzustellen. Eine Win-Win Situation, denn so können Skateboarder ihre Abstellkammern und Keller entrümpeln, und außerdem macht es den Klienten der Lebenshilfe eine riesige Freude, mit einem so interessanten Material zu arbeiten.
Für Interessenten gilt: Spendet so viele gebrauchte Decks wie ihr wollt. Wir freuen uns über jede Gabe, die wir an die Lebenshilfe weiterleiten können. Unsere Spendenaktion läuft ab sofort, bis zum 20. Januar 2019. Ihr könnt eure alten Bretter immer mittwochs zwischen 12:00 und 18:00 Uhr in der Redaktion der Kiez und Kneipe abgeben, Adresse siehe Impressum. Bei Spenden außerhalb dieses Zeitraums und für weitere Informationen, wendet euch bitte per E-Mail direkt an mich, Matthias Ehrhardt, unter matoehrhardt@gmail.com.
Wichtig: Bitte nur Decks, keine Achsen. Keine gebrochenen Bretter, Boards mit Brüchen einzelner Holzschichten nehmen wir gern.Wir freuen uns auf eure Spenden.
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Aus der Schweiz in die weite Käsewelt
Würziger Schmelz aus dem Appenzellerland
In der kräuterarmen Winterzeit kosten die Käsefreunde der Kiez und Kneipe nach einer österreichischen diesen Monat eine Schweizer Käsesensation. Vor gut 30 Jahren begann Walter Räss in der elterlichen Käserei im sankt-gallischen Tufertschwil zu arbeiten, wo schon seit 1896 Appenzeller hergestellt wurde. 1992 übernahm Walter Räss mit seiner Frau die Käserei und, leicht gelangweilt vom ewigen Appenzellern, wollte er eine unverwechselbare Eigenkreation, einen einmaligen Natur-Hartkäse entwickeln.
Er experimentierte, brachte all das Familienwissen um natürliche Labenzyme für die Milchgerinnung und Milchsäurebakterien-Starterkulturen nach ursprünglicher Art für die traditionelle Reifung, um Timing und Mengen ein und erfand: Den »Chällerhocker«. Erst produzierte er ihn nur an einem Tag pro Monat, heute fast ausschließlich. Er investierte und erweiterte und fertigt nun 60 Laibe am Tag, über 100 Tonnen pro Jahr. Weit über die Hälfte gehen dank der Liberalisierung des Käsemarkts ins Ausland, vor allem in die USA. Walter Räss nimmt, schick in Tracht, auch gern an internationalen Messen teil und kommt bei den Amis einfach gut an. Aus der Schweiz in die weite Käsewelt weiterlesen
Erster Advent – Derby verpennt?
Tasmania und Rudow traten in der Berlin-Liga zum Bezirksduell an
Der – aus Neuköllner Sicht – absolute Höhepunkt der Berlin-Liga 2018/19, er sollte erst am 16. Spieltag über die Bühne gehen. Denn gewissermaßen als diese Ausgabe von Kiez und Kneipe ihren letzten Schliff verpasst bekam, trafen am ersten Advent die beiden Bezirksvertreter in dieser Spielklasse zum »Neukölln-Derby« aufeinander. Diesmal war es der »SV Tasmania«, der im heimischen »Werner-Seelenbinder-Sportpark« an der Oderstraße den »TSV Rudow« empfing. Dort hatten die Gäste – wenn man den Statistiken glauben darf – nur einmal in diesem Jahrtausend gewinnen können.
Das geschah im Mai 2013. Doch nicht nur deshalb gingen die Rudower als Außenseiter in dieses Derby – bis zu besagtem 16. Spieltag lag Tasmania nämlich auf Platz drei mit 30 Punkten vor dem TSV (24) in der Tabelle. Dazu hatten die Gastgeber seit dem 22. August nicht mehr in der Liga verloren, während die Rudower erst am 11. November das letzte Mal mit leeren Händen da standen. Aber wie das mit Statistiken nun mal auch so ist: »Tas« hatte man vor der Saison auch auf den vorderen Rängen erwartet, eher war da vor dem Derby schon der 6. Tabellenplatz des TSV als positive Überraschung zu werten. Erster Advent – Derby verpennt? weiterlesen
Das Fundstück
von Josephine Raab
Basteln mit Rolf
Papierrollenkernstern
Sterne sind in der Weihnachtszeit ein äußerst beliebtes Dekorationselement. Sie lassen sich auch aus einer leeren Toilettenpapier- oder Haushaltspapierrolle, die sonst im Abfall landen würde, einfach selber basteln. Benötigt wird eine der beiden Rollenarten, eine Schere, ein Lineal, ein Bleistift, ein paar Büroklammern, Bastelkleber, eine Schnur oder Kordel und, wie immer hier, natürlich Lust zum Pfriemeln.
Eine Toilettenrolle ist 9,5 cm hoch. Die wird flach zusammen gedrückt, je 1 cm breite Markierungen quer zur Öffnung angezeichnet und dann werden mit der Schere acht 1 cm hohe Ringe abgeschnitten.
Die Spannung der Pappe reicht aus, dass sich die Ringe danach wieder etwas ellipsoid öffnen. In eine gleichmäßige Form gebracht werden danach alle Segmente, wie auf dem Bild drapiert und an den mittleren Kontaktstellen miteinander verklebt. Bis zum Aushärten kann alles zusätzlich mit den Büroklammern fixiert werden. Schnur dran, und schon ist ein Stern fertig.
Es steht nun jedem frei, seinen Stern nach seinem Gusto zu dekorieren, zu bemalen oder mit Transparentpapier zum Fensterbild zu machen. Wir von Kiez und Kneipe wünschen all unseren Lesern ein frohes Fest und einen guten Rutsch.
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Petras Tagebuch
Chaos in der Karl-Marx-Straße
Ich war immer voll des Lobes über die Bauarbeiten in der Karl-Marx-Straße. Der einspurige Verkehr stadteinwärts hat eine Verlangsamung hervorgerufen, die Auto- und Fahrradfahrer zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern macht. Zumindest dann, wenn die Fahrradspur nicht zugeparkt ist.
Die Baustelle zog im Herbst weiter bis zur Werbellinstraße. Das ging verkehrstechnisch noch ganz gut. Stadtauswärts mussten die Radler ein kleines Stück über den Bürgersteig schieben und konnten ab der Briesestraße wieder auf das Rad klettern und auf dem Fahrradstreifen weiter fahren. Die Autos wurden über die Rollbergstraße, die Morus- und Briesestraße wieder auf die Karl-Marx-Straße geführt. Petras Tagebuch weiterlesen