Willkommen im Waschhaus

Klönen und mangeln

Die Gropiusstadt entstand nach der Teilung Berlins im Süden Neuköllns zwischen 1962 bis 1975 auf Ackerflächen von Britz, Buckow und Rudow. Berlins erste Trabantenstadt hat 18.500 Wohnungen und wurde damals komplett ohne private Investoren finanziert. Deshalb waren 90 Prozent davon Sozialwohnungen. Der Mangel an ausreichend Baugrund zu Mauerzeiten wurde kompensiert, indem dichter und in die Höhe gebaut wurde. Vom ursprünglichen Konzept von Walter Gropius blieb wenig, dafür aber sein Name.

Reinschnuppern und rein waschen.                                                                                                                Foto: rr

Es rächte sich, nicht alle seine Vorgaben umgesetzt zu haben. Den öffentlichen Bereichen fehlte die Aufenthaltsqualität. Kieze entwickelten sich keine. Wohnungsbaugesellschaften bauen nur Wohnraum, kein Gewerbe. Dazu konzentrierte eine falsche soziale Bewirtschaftung in weiten Teilen der Gropiusstadt, besonders nach der Wiedervereinigung, den Anteil prekärer wie ausländischer Mieter. Mit erheblichen Wohnumfeldverbesserungen und einer Aufhebung der sozialen Wohnraumvergabe versuchte die Politik, präventiv dagegen anzusteuern. Seit 2006 ist deshalb ein Teil der Gropiusstadt Quartiersmanagementgebiet.
Typisch für die Gropiusstadt waren seine Waschhäuser. Sie förderten Nachbarschaftskontakte. Inzwischen sind eigene Maschinen üblich. Den Nachbarschafts- und Begegnungsgedanken aufgreifend, beherbergen inzwischen, vom Bund, der Stadt und den Bezirken unterstützt, viele dieser Räume vielfältige soziale und kulturelle Einrichtungen. Zusammengefasst sind die sogar mit den Gropiusstädter Wohnungsunternehmen in einem gemeinsamen Netzwerk.
Einer dieser Anlaufpunkte trägt den bezeichnenden Namen »Waschhaus-Café«. Ein Ansprechpartner ist hier Sandro Haier. Er kann zwar nicht, wie die neueste Broschüre des Netzwerkes Gropiusstadt es verspricht, »Alles was man braucht« bieten, doch, ist erst einmal der erste Schritt getan, kann er gezielt helfen oder weiter vermitteln. Das kleine Café wünscht und erleichtert ein Reinschnuppern. Es bietet fundierte Beratung und informiert über die inzwischen vielfältigen Veranstaltungen, Workshops, Pflegeengagements, Jugendaktivitäten, Hilfen speziell für Frauen, Selbsthilfegruppen, nennt Nachbarschaftsinitiativen, bietet auch Raumnutzung, koordiniert Ehrenämter, und fördert so die Willkommenskultur. Und, Wäschewaschen, ja sogar Mangeln, ist dort weiterhin möglich.

rr
Mehr Infos unter: http://www.stzneukoelln.de/waschhaus-cafe/