Respekt und Vielfalt

»Rudow empört sich« und lädt zur offenen Tafel

Menschen aus 190 Staaten der Erde waren Ende 2017 in Berlin registriert. Knapp ein Fünftel der registrierten Einwohner waren so genannte Ausländer. In Neukölln sind über 160 Nationen vertreten. Und in Rudow? Ist die Zahl hier vielleicht auch dreistellig? Wie funktioniert das Zusammenleben vieler Kulturen in Rudow? Leben sie nur nebeneinander her? Sind »Ausländer« in Rudow vielleicht besonders gut integriert? Ist es eine Ausnahme, wenn eine Frau mit Kopftuch in Alt-Rudow zielgerichtet auf dem breiten Fußweg angerempelt und angepöbelt wird? Wie weit ist die wachsende fremdenfeindliche und antisemitische Stimmung auch schon in Rudow auf fruchtbaren Boden gefallen?
Die Initiative »Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt« ist im Gefolge der zahlreichen rechtsmotivierten Straftaten der letzten beiden Jahre entstanden. Als erste größere Maßnahme wurde eine Postkartenaktion organisiert: Rund 5.000 Postkarten wurden verteilt mit der Bitte, diese an den Berliner Innensenator zu senden, um wegen des mangelnden Schutzes der Bürger und Bürgerinnen sowie der mangelnden Aufklärung der Brandanschläge zu protestieren. Im Rahmen des Festivals »Offenes Neukölln« wurden in einem Lesemarathon Geschichten und Gedichte von Krieg und Frieden sowie von Toleranz und Vielfalt gelesen.
Nun soll im Rahmen einer für jeden zugänglichen Offenen Tafel am 8. September jenseits sprachlicher Barrieren und kultureller Unterschiede für gegenseitigen Respekt geworben und die Vielfalt gemeinsam gefeiert werden. Wir wollen ins Gespräch kommen, einander besser kennenlernen, gemeinsam essen und trinken und vielleicht sogar gemeinsam singen. Sara Rilling, die Leiterin des bekannten Neuköllner MitMachOrchesters, hat ihre Teilnahme zugesagt. Wir wünschen uns für Rudow eine gelebte Nachbarschaft, gegenseitige Akzeptanz und Respekt sowie Verständnis für die vielen verschiedenen sozialen Umstände, in denen wir leben. Wir freuen uns über ein gelingendes Miteinander, wenn Kinder unterschiedlicher Kulturen ganz selbstverständlich miteinander umgehen, Erwachsene gegenseitige Begegnungsmöglichkeiten finden, sei es in der Nachbarschaft, beim Sport, bei Musik und Tanz, beim sozialen Engagement, im kirchlichen Kreis oder auch in der politischen Arbeit.
Mit der Offenen Tafel laden wir zu einem internationalen Büffet ein, um so die reichhaltige kulturelle Vielfalt Rudows an einer Tafel zu teilen. Wir bitten Menschen aller Kulturen um ihre Beteiligung. Kulinarische Mitbringsel und musikalische Beiträge sind erwünscht. Spielmöglichkeiten für Kinder finden sich vor Ort. Bezirksbürgermeister Martin Hikel werden wir auch begrüßen können.
Die Offene Tafel findet am Samstag, den 8. September, in der Zeit von 15.00 bis 18.00 Uhr in Alt-Rudow 60 auf dem Bürgersteig vor der Alten Dorfschule statt. Wir freuen uns auf diese besondere Art des Zusammenkommens. Wir, das sind verschiedene Rudower Organisationen und Institutionen: AG Rudow e.V., Alte Dorfschule Rudow e.V. (Kulturverein), Evang. Dreieinigkeitskirchengemeinde, Evang. Kirchengemeinde Berlin-Rudow, Institut für Islamische Information e.V., Kath. Kirche im Süden Neuköllns und Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/VdA), Ortsgruppe Rudow.

pm
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an die
Buchhandlung LEPORELLO in der Rudower Krokusstraße 91,
Tel. 030 / 66526153.