Der schönste Krieg im »Froschkönig«
Der alte Flügel im »Froschkönig« war immer eine ohrliche Herausforderung. Statt 89 hatte er nur 88 Tasten, und die befanden sich in einem erbärmlichen Zustand. Der Klavierstimmer konnte das irgendwann nicht mehr ertragen und organisierte einen neuen Flügel. Der Pianisten Wohl ist jedoch des Froschkönigs Problem. Wie soll diese Ohrenweide bezahlt werden?
Da taten sich die Stammpianisten Jonathan Klein und Ole Boston, die seit vielen Jahren bereits die privaten Stummfilmkonzerte begleiten, zusammen und entwickelten Ideen.
Für nur 20 Euro wird der Name des edlen Spenders auf den Flügel eingraviert. Für 100 Euro gibt es die Erwähnung des Namens auf einer Taste. Nur einfach so, das war den Pianisten klar, erhielten sie keine Spenden.
Das war die Geburtsstunde des Pianobattle. Jeden dritten Donnerstag im Monat, das nächste Mal am 20. September, stellen sich drei Pianisten einem Wettstreit nach Regeln, die nicht unbedingt eingehalten werden müssen.
Bis zur ersten Pause hat jeder Pianist ein Zeitkontingent von zehn Minuten, in denen er drei Stücke spielen muss. Die Verteilung der Zeit entscheidet der Pianist. Der erste Spieler gibt das Thema vor, wie beispielsweise Berlin oder Blues oder Sonnenschein, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Zu diesem Thema spielen die Pianisten. In drei Runden wird musiziert, jede Runde hat ein Thema. Es ist klar, dass hier die Könner gefragt sind.
Beim vergangenen Battle traten Jonathan Klein und Ole Boston an, die als Kinder Klavier spielen lernten und bei der Musik blieben. Als dritte im Bunde spielte Camille Phelep. Sie hat in Frankreich ein klassisches Klavierstudium absolviert und arbeitet in Berlin als Klavierlehrerin.Die Herkunft der Pianisten war eindeutig zu unterscheiden. Die eine interpretierte klassisch, der andere jazzig und der dritte ziemlich lustig. Hervorragende Spieler waren sie alle.
Nach der Pause, in der der Flügelhut umging, denn das gesammelte Geld fließt in die Abzahlung des Flügels, ging es weiter. Die Pianisten steigerten sich in der Qualität des Spielens. Die Zuhörer gingen in der Begeiterung mit, es begannen heftige Diskussionen am Rande, wer denn Bester werde. Am Ende durfte das Publikum über die Lautstärke des Applauses entscheiden, wer diesmal gewinnt.
Es war Camille Phelep, die mit ihrem zarten Anschlag direkt die Herzen der Gäste eroberte. Als eindeutige Siegerin hatte sie die Ehre, noch ein Stück ihrer Wahl vorzutragen. Ergriffen und begeistert applaudierte das Publikum dieser hervorragenden Pianistin. Die Gäste des Froschkönigs hatten einen erfüllten Abend und eine seelische Stärkung für den nächsten Tag.
ro
Froschkönig, Weisestr. 17, Tgl. ab 18 Uhr